Sprinter-Selbstausbau als Erstwohnsitz
Emily und Rob leben ihren Traum. Gemeinsam bauten sie aus einem Sprinter ein Wohnmobil nach ihren Vorstellungen, reisen umher – und dokumentieren dabei ihre Fort- und auch Rückschritte auf einem Blog.
„The Road is our Home“. Auf Deutsch bedeutet das so viel wie die „Straße ist unser Zuhause“. Das Zuhause von Emily und Rob ist gerade einmal sieben Meter lang und trägt einen Stern auf der Motorhaube. Ein Mercedes Sprinter 906 ist das neue Heim der beiden Blogger – zumindest phasenweise. Doch das war nicht immer so. Der Reihe nach.
Wenn aus einer Idee Wirklichkeit wird
Beide leben in Großbritannien. Rob arbeitet als Kfz-Mechaniker, Emily schreibt an ihrer Masterarbeit im Fach Biologie. Wie fast alle Menschen fahren sie gerne in den Urlaub und reisen um die Welt – doch ihrer Meinung nach viel zu selten. Als Rob eines Abends einen Beitrag im Fernsehen über einen jungen Mann sieht, der mit den geringsten Mitteln die Welt erkundet, wird er nachdenklich: Sechs Tage die Woche arbeiten, um dann einmal im Jahr in den Urlaub fahren zu können? Das passte für Rob nicht zusammen. Er wollte etwas ändern, er wollte seinen Lebensstil ändern, grundlegend.
Dann kam ihm die Idee: Warum nicht einen Van kaufen und daraus ein neues Heim bauen? Unterwegs mobil arbeiten und jeden Morgen an einem anderen Ort aufwachen und auch wieder einschlafen. Emily war begeistert – und skeptisch zugleich. Sie kannte Camping aus Kindheitstagen. Ein Leben ohne festen Schlafplatz kam für sie nicht in Frage. Ein ausgebauter Van nach ihren Vorstellungen war für sie jedoch der perfekte Kompromiss zwischen Unabhängigkeit und Geborgenheit. Aus der Idee wurde Realität – und ein Blog.
Durch seine Arbeit hat Rob zwar das nötige Basiswissen in Sachen Fahrzeugbau, eine ganze Wohnung in einen Sprinter zu bauen ist dann aber doch noch einmal etwas Spezielles. Vieles musste er sich zunächst aneignen. Er schaute viele Youtube-Filme zu dem Thema, dann legte er einfach los.
Im Gegensatz zu anderen Blogs geht es bei „The Road is our Home“ weniger um das Reise. im umgebauten Van, sondern vielmehr um den Weg dahin. Und so erhalten Leser auf Emilys und Robs Homepage einen ziemlich genauen Einblick, mit welchen Herausforderungen Vanlife-Camper und die, die es werden wollen, konfrontiert werden. In ihren Beiträgen und Videos geben sie praxisnahe Tipps und Tricks.
Auch Rückschläge gehören dazu
Vom besten Basisfahrzeug über die Frage nach der Installation einer Heizung bis hin zu Fahrzeugpannen: Die beiden Blogger versuchen einen ziemlich genauen und auch ehrlichen Eindruck zu vermitteln – mit allen Höhen und Tiefen.
Denn mit dem Bus umzuherfahren, sieht in Realität nicht immer so idyllisch und romantisch aus, wie auf den zahlreichen Posts, die gerade auf Instagram unter dem Hashtag #vanlife der Hit sind. Emily und Rob verschweigen deshalb auch ungemütliche Situation nicht. Beispielsweise, als sie eines Nachts in einem Waldstück im Schlamm stecken blieben und erst Stunden später von einem zufällig vorbeifahrenden Allradler herausgezogen werden konnten.
Der Weg ist das Ziel
Ihr nächstes Ziel kennen sie meist selbst nicht: „Wir haben keine feste Route, da wir die Freiheit und Spontanität haben wollen, wann immer wir möchten, an einen neuen Ort zu fahren,“ sagt Rob. Doch bei aller Vanlife-Euphorie mussten sich die beiden auch eingestehen: Zu 100 Prozent konnten sie ihr altes Leben nicht aufgeben – auch wenn sie das gerne täten.
Schließlich hat der Umbau eine Menge Geld gekostet. Der erste große Trip im Sprinter durch Großbritannien war nicht umsonst. Deshalb arbeiten beide dazwischen immer einmal wieder, werden wieder sesshaft und tauschen für ein paar Monate den Van gegen ein „ richtiges“ Dach über dem Kopf – bei ihrer Familie.
„Wir bereiten uns gerade auf eine große Reise durch Europa vor. Im Moment arbeiten wir beide in Vollzeit in Großbritannien und sparen, um die Reise zu finanzieren. Wir sind derzeit in den Midlands ansässig, planen aber im Sommer an die Südküste zu fahren, bevor wir nach Europa aufbrechen,“ sagt Rob. Nach der Reise ist schließlich vor der Reise.
Alle Infos zu „The Road is our Home“ gibt es hier.