VLN, 7. Lauf
Der siebte Lauf zur Langstrecken-Meisterschaft auf dem Nürburgring musste abgesagt werden. Der Grund dafür lag in einem Trainingsunfall eines Diesel-BMW im Streckenbereich Wehrseifen. Auslaufender Treibstoff machte die Strecke spiegelglatt.
Der Barbarossa-Preis stand von Beginn an unter einem unglücklichen Stern. Das Zeittraining an diesem regnerischen Samstagvormittag musste ohnehin verlegt werden. Dichter Nebel verhinderte das Training bis um 09:40 Uhr. Doch bereits nach 28 Minuten war an ein normales Trainieren nicht mehr zu denken. Der BMW 120d des dänisch-norwegischen Teams von Jan-Kalmar, Michael Juul und Harald Nordeng drehte sich mit dem Dänen Kalmar am Steuer bei der Anfahrt zum Streckenabschnitt Wehrseifen rückwärts in die Mauer. Dabei riss der Tank des BMW auf. Bevor Crash-Pilot Kalmar sein Auto auf dem Seitenstreifen abstellen konnte, ergoss sich Sprit über die Piste.
17 Treffer für den Getrag-BMW
In der Folge rutschen zahllose Autos von der Bahn. Wieviele es letztlich waren, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Zeitweise steckten bis zu neun Autos in einem Knäuel am Kurvenausgang verkeilt fest. Der Getrag-BMW Z3 wurde laut Fahrer Tobias Hagemeyer 17 Mal getroffen. Auch der favorisierte Manthey-Porsche rutschte von der Strecke, konnte sich aber wieder selbst befreien und weiterfahren. Der Rennleitung um VLN-Chef Jochen Hilgeland hatte keine Alternative, als die Veranstaltung abzusagen. Ob und wann das Rennen wiederholt, wird steht noch nicht fest.
Bergauf-Probleme für die Allrad-Kehrmaschine
Ausgelaufener Diesel-Treibstoff in Verbindung mit Asphalt ergibt eine Mischung, die höllisch glatt ist - und vor allem kaum zu neutralisieren ist. Die Streckenarbeiter der Nürburgring GmbH versuchten mit allen Mengen an Bindemitteln, die sie auf die Schnelle auftreiben konnte, dem ausgelaufenen Treibstoff Herr zu werden. Ohne Erfolg. Sogar eine allradgetriebene Kehrmaschine konnte die relativ leichte Steigung von Breidscheid hinauf zum Wehrseifen nicht bewältigen.
Weit reichende Konsequenzen
Das Diesel-Desaster hat die VLN-Verantwortlichen zu schnellem Handeln gezwungen und wird weit reichende Folgen haben. Ab der kommenden Saison müssen auch die Fahrzeuge der so genannten VLN Specials der Klassen 10 und 11 (für Autos mit alternativen Kraftstoffen) mit einem Sicherheitstank (und nicht mit einem Serientank) ausgerüstet sein. Auch für die Nürburgring GmbH hatte der Diesel-Crash Folgen. Die Nordschleife blieb am Sonntag bis zum Nachmittag für den Touristikverkehr gesperrt, da der Diesel immer noch nicht gebunden werden konnte. Außerdem musste verseuchtes Erdreich ausgehoben und ersetzt werden. Zudem war die Strecke für Motorräder ganztägig gesperrt; nur Autos durften auf die Nordschleife. Und zwischen vom Abschnitt Kallenhard bis zum Abschnitt Ex-Mühle herrschte ein Tempolimit von 30 km/h.