Was fährt BMW-Ex-Motorsportchef Mario Theissen?
Der ehemalige Motorsportchef von BMW und jetzige ADAC-Oldtimer-Referent über hochtourige Motoren, Fremdmarkenallergie und seine Jugend in der Eifel.
In Ihrer Zeit als Sportchef knackte BMW beim Formel-1-Motor ein magisches Limit: 19.000 Umdrehungen. Sind Sie denn privat auch gerne hochtourig unterwegs?
Theissen: Nein, im Gegenteil. Ich bin inzwischen sehr zivilisiert unterwegs. Auch wenn die Straße frei ist, fahre ich nicht mehr am Anschlag. Ich besitze allerdings ein Auto mit Hochdrehzahlkonzept, einen BMW Z8. Ich nutze dieses Potenzial aber eigentlich nie aus. Der Z8 ist ein Cruiser, ein Genussfahrzeug, unser Urlaubsauto.
Das Gepäck schicken Sie voraus?
Theissen: Nein, der Z8 hat einen großen Kofferraum. Reicht für drei Wochen Urlaub. Und unsere Kinder sind ja erwachsen.
Wie kamen Sie zu dem Z8?
Theissen: Ich habe ihn gebraucht in den USA gekauft, sozusagen einem Freund abgeschwatzt. Weil mich das Auto begeistert. Heute kann man sagen, es war auch eine gute Investition.
Nach jahrzehntelanger Arbeit bei BMW: Schielen Sie trotzdem auch mal nach anderen Marken?
Theissen: Meine Allergie gegen Fremdmarken hat in letzter Zeit etwas nachgelassen, ich habe im letzten Jahr einen Alfa Giulia Super Baujahr 1972 gekauft. Ein Jugendtraum, mit 1300er-Motor, 89 PS. Als Student hatte ich mal eine Giulia, das war aber kein guter Griff, weil der Motor schon angeknackst war. Dabei ist der Motor eigentlich ein Traum, durchaus robust, aber nur dann, wenn er gescheit behandelt wird. Man muss ihn ordentlich warm fahren, sonst macht man ihn auf Kommando kaputt.
Wie kam es zu Ihrer Leidenschaft für Oldtimer?
Theissen: Die beruht auf Entzugserscheinungen in früher Kindheit. Unsere Familie hatte in den 60er-Jahren kein Auto. Daher war ein Auto das Erstrebenswerteste für mich. So etwas bleibt haften. Ich mag einfach diese Modelle, an denen ich mir als Junge die Nase platt gedrückt habe.
Gibt es noch unerledigte Themen bei Ihrer persönlichen Motorisierung?
Theissen: Nein, ich besitze meine Traumautos. Dazu gehört auch der BMW 2500 von 1971, eine große Limousine in tollem Zustand, unrestauriert, nicht mal 50.000 Kilometer auf der Uhr – meine Frau hat übrigens auch Feuer gefangen.