Joker-Ausbau des VW T3
Der letzte Bulli von VW mit Heckmotor, der T3, wurde als Joker zur Legende. Nach zwölf Jahren Fertigung in Rheda-Wiedenbrück völlig zu Recht.
Gerade mal zwei Jahre alt war ich, als der VW T3 auf den Markt kam. Und Anfang 30, als ich zum ersten Mal mit einem T3 fuhr. Es war ein Club Joker. Fasziniert war ich vom Grundriss, weil der luftig war. Durch den Heckmotor und die kurze Motorhaube war Platz im Bus.
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Faszination VW-T3-Camper
Die Schönheit des Möbelbaus und die warmherzigen Vorhänge berührten mich. Dazu der Sound des Wasserboxers im Heck. Blubbernd, leicht röhrend. Bei jedem Gasstoß fauchig hochdrehend. Ein Boxersound, den man nie mehr vergisst. Genauso wie das Fahrgefühl auf der Vorderachse. Beim Campen das Rauschen der Schiebetür.
Eine Mischung aus leicht ungefetteten Kugellagern und sandigem Gleiten, zum Abschluss der Wumms, wenn die Tür ins Schloss fällt und das Blech des T3 noch für einen Moment nachhallt. Von der Sicherheit abgesehen waren der Joker und seine Derivate der beste kompakte Campingbus, den es je gab. (Was natürlich eine Verklärung ist, über die der Schleier der Verdrängung hängt. Vor allem, wenn man sich mit dem Großthema Rost beschäftigen muss.)
Entwicklung des Joker-Campingbusses
Ende der 70er-Jahre, als der T3 von VW präsentiert wurde, war klar, dass Spezialist Westfalia sich seiner annehmen würde. Sie prägten mit dem Joker, wie kaum ein anderes Modell, die Reisemobilbranche über Generationen.
- Der Joker 1 hatte Küche und Schrankzeile links, Klappsitzbank im Fond und ein nach vorne öffnendes Aufstelldach.
- Der Joker 2 hatte eine Art Ecksitzgruppe.
- Die Varianten Joker 3 und 4 kamen ein Jahr später mit dem festen Hochdach samt Stufe drin.
Weitere Varianten kamen bis zur Stufe Joker 7. Club Joker nannte man schließlich eine Edel-Variante. Hier war die Ausstattung schon beim Basisfahrzeug hochwertiger. Der Sport Joker ohne Campingdach wurde später der Multivan.
Am Ende ließ sich VW vom Erfolg inspirieren und brachte – unter eigenem Markenlabel – den California. Weil, so das Narrativ, der Joker zu teuer geworden war. Der erheblich abgespeckte T3-California war günstiger und beendete damit letztlich den Erfolg des Joker.
Für Westfalia, die den California bis zum Ende des T4 bauten, ging die große Ära als OEM los – als Hersteller für Autofirmen wie Ford (Nugget), Mercedes (Marco Polo, James Cook) und eben VW. Mit eigenen Modellen konnte man an Erfolge wie mit dem Joker nicht mehr anknüpfen.
Westfalia Joker VW T3
- Bauzeit: 1979–1991
- Basisfahrzeug: VW T3
- Neupreis: ab 23.300 DM
- Grundrissvarianten: Joker 1 bis 7, teils mit L-Sitzbank, Club Joker, Sport Joker (Multivan), Mosaik Joker
- Länge/Breite/Höhe: 4,57/1,85/2,08 oder 2,61 m
- Gesamtgewicht: 2.340 kg
- Bauweise: Stahlblechkarosserie, GFK-Aufstelldach oder GFK-Hochdach