Die vier besten Raspberry Pi Alternativen
Weltweit konnte die Raspberry Pi Stiftung bis heute mehr als 45 Millionen Exemplare ihres Einplatinencomputers verkaufen. Damit ist das Gerät mit dem Ein-Chip-System und der ARM-Architektur der erfolgreichste britische Rechner auf nationaler und internationaler Ebene. Neben den hohen Verkaufszahlen können sich die Hersteller über zahlreiche Auszeichnungen freuen. Dabei wurde der Single-Board-Computer (SBC) aus gemeinnützigen Gründen geschaffen: Jeder sollte sich einen PC zum Experimentieren und Programmieren leisten können.
Es war also nur eine Frage der Zeit, bis weitere Nachahmer ihre eigenen Varianten des Single-Board-Computers anboten. Können sie dasselbe bieten wie der Raspberry Pi? Wir haben uns vier der bekanntesten Einplatinencomputer genauer angeschaut.
1. Orange Pi 4 und 5
Wer als Programmierer und Bastler eine gute Alternative sucht, der kommt möglicherweise mit dem Orange Pi 4 auf seine Kosten. Dieser Einplatinencomputer vom chinesischen Hersteller Shenzhen Xunlong Software Co., Ltd. wurde speziell für die Experimentierfreudigen entwickelt. Dennoch geizt der kompakte Mini-PC nicht an Leistung und recht günstig ist er auch.
Hardware-Spezifikationen
Der kleine Orange Pi 4 ist mit einigen leistungsstarken Bauteilen versehen, wodurch er sich für verschiedene Anwendungen und Funktionen eignet. Wir schauen uns seine Spezifikationen genauer an:
Prozessor (SoC): Im Orange Pi 4 ist ein Rockchip RK3399 SoC (System-on-a-Chip) verbaut. Damit bietet der Einplatinencomputer eine hohe Leistung selbst für anspruchsvollere Anwendungen. Der Prozessor besteht aus einem Dual-Core Cortex-A72-Prozessor und einem Quad-Core Cortex-A53-Prozessor.
Grafikprozessor (GPU): Dank des im RK3399-Chipsatz eingebauten Mali-T860 MP4 GPU kann der Orange Pi 4 eine Hardwarebeschleunigung für grafisch anspruchsvolle Anwendungen liefern. Multimedia-Anwendungen und Games sind daher für den SBC kein Problem.
Speicher: Mit dem 4 GB LPDDR4-RAM verfügt der Orange Pi 4 über genügend Speicherplatz, um gleich mehrere Anwendungen gleichzeitig ausführen zu können. Zusätzlicher Speicher lässt sich mit dem microSD-Kartenslot hinzufügen.
Konnektivität: Was die Verbindungen anbelangt, wird beim Orange Pi 4 einiges geboten. Das Gerät verfügt über einen Gigabit-Ethernet-Anschluss, Dual-Band-WLAN (2,4 GHz und 5 GHz), Bluetooth 5.0 und mehrere USB-Anschlüsse.
Videoausgabe: Der Einplatinencomputer kann 4K-Videos abspielen und unterstützt weiterhin HDMI 2.0. Zudem ist ein DisplayPort-Ausgang verbaut.
Zusätze: Weitere externe Hardwarekomponenten lassen sich mithilfe der GPIO-Pins und anderen Anschlüssen leicht mit der Platine verbinden. Auch Erweiterungsplatinen sind damit schnell angeschlossen.
Betriebssysteme: Eine Reihe von Betriebssystemen sind mit dem Orange Pi 4 kompatibel, vor allem Community-entwickelte Firmwares. Auch Android, Linux und Distributionen wie Ubuntu, Debian und weitere gehören dazu.
Anwendungsmöglichkeiten: Der Orange Pi 4 ist für verschiedene Anwendungen und Funktionen geeignet, etwa für IoT-Projekte und Serveranwendungen. Zudem kann er dank seiner Hardware auch für das Multimedia-Streaming und Bild- sowie Videobearbeitung dienlich sein. Die Steuerung von Robotern und anderen eingebetteten Systemen ist ebenso möglich, wie ihn als Entwicklungsplattform für Software zu verwenden.
Wenn es etwas mehr Leistung sein darf, dann bietet sich der Nachfolger Orange Pi 5 an. Dieser Einplatinencomputer von Shenzhen Xunlong verfügt über einen Rockchip RK 3388S Octa-Core-Prozessor und einen 16 GiByte LPDDR4X Speicher. Damit schafft er noch rechenintensive Aufgaben.
Fazit
Mit dem Orange Pi 4 haben Sie einen Einplatinencomputer für anspruchsvollere Aufgaben. Er eignet sich besonders für Entwickler, Tüftler und Freunde von DIY-Lösungen. Die vielen Schnittstellen für weitere Komponenten und die leistungsstarke Hardware machen ihn zu einem guten Kandidaten für verschiedene Anwendungen. Leistungsstärker, jedoch teurer ist sein Nachfolger, der Orange Pi 5. Dieser ist vor allem für Profi-Entwickler interessant, da er noch mehr Anwendungen meistert.
Allerdings lässt sich der Orange Pi 4 in der Regel nur aus China oder aus den USA importieren. Online wird er zumeist nur auf Amazon.com angeboten. Aktuell gibt es den Orange Pi 5 jedoch auch auf Amazon.de.
2. Banana Pi 4 und M5
Der chinesische Hersteller SinoVoip verfügt über eine Auswahl von Einplatinencomputern, von denen der Banana Pi 4 und der M5 zu den besten gehören. Die Modelle der Banana Pi-Familie zeichnen sich durch eine hohe Leistung bei den Hardwarekomponenten und durch eine günstige Plattform aus. Dadurch eignen sich diese SBC's für Tüftler, Entwickler und kleinere Unternehmen. In vielen Belangen verfügen der Banana Pi 4 und der Orange Pi 4 über ähnliche Spezifikationen.
Hardware-Spezifikationen
Ähnlich dem Orange Pi 4 verfügt der Banana Pi 4 über viel Leistung und ist dank seiner Hardwarekomponenten äußerst flexibel.
Prozessor (SoC): Ein Rockchip RK3399 SoC sorgt für die notwendige Leistung, um verschiedene anspruchsvolle Anwendungen mit ordentlich Rechenpower zu versorgen. Der Chip besteht aus einem Dual-Core Cortex-A72-Prozessor und einem Quad-Core Cortex-A53-Prozessor.
Grafikprozessor (GPU): In dem Einplatinencomputer sind ein RK3399-Chipsatz sowie eine Mali-T860 MP4 GPU verbaut. Diese Komponenten bietet genügend Leistung, um bei Grafikanwendungen die Hardwarebeschleunigung aktivieren zu können, womit der SBC auch gut Games und Multimedia-Anwendungen bewältigt.
Speicher: Der Banana Pi 4 verfügt mit 4 GB LPDDR4-RAM über ausreichend Speicherplatz, um mehrere Anwendungen gleichzeitig durchführen zu können. Der Speicherplatz lässt sich über den M.2-Steckplatz mit zusätzlichen NVMe-SSDs erweitern. Ein zusätzlicher MicroSD-Kartenslot sorgt für weiteren Speicherplatz.
Konnektivität: Die Optionen zum Verbindungsaufbau sind breit gefächert. So bietet der Banana Pi 4 einen Gigabit-Ethernet-Anschluss, Dual-Band-WLAN (2,4 GHz und 5 GHz) und eine Bluetooth 5.0-Verbindung.
Videoausgabe: Das Gerät schafft 4K-Videowiedergabe dank HDMI 2.0 und eines zusätzlichen DisplayPort-Ausgangs.
Zusätze: Wer sich darauf versteht, kann den Banana Pi 4 mit externen Hardwarekomponenten und Erweiterungsplatinen versehen. Die GPIO-Pins und der GPIO-Header machen es möglich.
Betriebssysteme: Ähnlich wie der Orange Pi 4 unterstützt der Banana Pi 4 verschiedene Betriebssysteme, etwa Android und auf Linux aufbauende OS wie Ubuntu, Debian und weitere von der Community entwickelte Firmwares.
Anwendungsmöglichkeiten: Mit den leistungsstarken Hardwarekomponenten und den vielen Schnittstellen eignet sich der Banana Pi 4 für verschiedene Anwendungen. Multimedia-Streaming und die Wiedergabe von Multimedia-Inhalten sind dank des Grafikprozessors auf hohem Niveau möglich. Mit derselben Hardware lassen sich gut auch Aufgaben im Bild- und Videobearbeitungsbereich erledigen. IoT-Projekte verwirklichen Entwickler mithilfe der GPIO-Pins und den vielen Verbindungsmöglichkeiten leicht. Die haben mit dem Banana Pi 4 eine leistungsstarke Plattform zum Experimentieren, um Anwendungen zu programmieren und Prototypen zu entwickeln. Zudem ist der Banana Pi 4 gut für Serveranwendungen, Webdienste, Dateifragen und andere Aufgaben im Server-Bereich geeignet.
Fazit
Entwickler und IT-Tüftler haben mit dem Banana Pi 4 eine leistungsstarke und flexible Alternative zum handelsüblichen Raspberry Pi. Dank seiner Hardware sind auch anspruchsvollere Aufgaben für ihn kein Problem und die vielen Schnittstellen und Konnektivitätsmöglichkeiten machen ihn äußerst vielseitig. Er kommt sowohl für private Entwickler und Bastler infrage als auch für kleine Unternehmen. Zudem ist er nicht zu teuer.
Der Banana Pi M5 ist eine gute Alternative, wenn Sie sich etwas mehr Leistung wünschen, denn dieses Gerät verfügt über einen Amlogic S905X3. Zwar reicht dessen Leistung nicht an dem Raspberry Pi 5 oder dem Orange Pi 5 heran, für kleinere Aufgaben ist er allerdings vollkommen ausreichend. Und er ist günstiger. Aufgaben, die eine hohe Rechenleistung erfordern, sollten Sie allerdings den teureren Konkurrenzprodukten überlassen.
3. Nvidia Jetson Nano
Der Jetson Nano von Nvidia ist besonders leistungsstark und richtet sich daher an Entwickler, welche rechenintensive Projekte durchführen oder erproben wollen. Die integrierte Grafikeinheit auf der Basis der Maxwell-Architektur von Nvidia macht es möglich, viele Konkurrenzprodukte in Sachen Leistung abzuhängen.
Hardware-Spezifikationen
Wenn Sie nach einem Einplatinencomputer mit einer starken Leistung suchen, dann sind Sie beim Nvidia Jetson Nano gut aufgehoben. Dieses Gerät wurde speziell mit einem Fokus auf GPU-Leistung, KI, Robotik und Automatisierung entwickelt.
Prozessor (SoC): Der Nvidia Tegra, den der Hersteller selbst beisteuert, verfügt über vier ARM Cortex-A57 mit 1,43 GHz Taktfrequenz. Diese Konfiguration bildet die Grundlage für die Leistung des Nvidia Jetson Nano.
Grafikprozessor (GPU): Hier weist der Nvidia Jetson Nano deutliche Unterschiede zu vielen anderen Einplatinencomputern auf. Der Hersteller setzt beim GPU auf einer besonders starken Maxwell-GPU mit 128 aktivierten CUDA-Kernen.
Speicher: Der Single-Board-Computer verfügt über einen 4 GB LPDDR4-Speicher. Dieser RAM ist mit 25,6 GB/s an die CPU gebunden und ermöglicht dadurch beschleunigte Anwendungen.
KI und Deep Learning: Dank seiner besonderen Konfiguration und seiner Hardwarekomponenten eignet sich der Jetson Nano besonders gut für Anwendungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz und des Deep Learnings. Übliche Frameworks wie TensorFlow oder PyTorch sind für ihn kein Problem und neuronale Netzwerke können von seinen schnellen Inferenzgeschwindigkeiten profitieren.
Konnektivität: Das breite Anwendungsspektrum bewältigt der Jetson Nano nicht nur durch seine leistungsstarke Hardware, viele Schnittstellen machen es ebenso möglich. Er weist mehrere USB-Ports auf, einen HDMI-Ausgang, Gigabit-Ethernet, GPIO-Pins und Kameraschnittstellen. Damit ist er gut für Anwendungen geeignet, die auf Sensoren und Kameras setzen.
Zusätze: Nvidia spendiert den Entwicklern verschiedene Werkzeuge, um sich mit dem Jetson Nano richtig auszutoben können. Dazu gehören unter anderem das Software Development Kit (SDK). Auch die aktive Community kann dabei helfen, eigene Projekte auf der Grundlage des Einplatinencomputers voranzubringen oder das Debugging durchzuführen.
Betriebssysteme: Der Nvidia Jetson Nano arbeitet mit verschiedenen Linux-Distributionen auf der Basis von Ubuntu. Dadurch lässt er sich gut anpassen und in laufende Projekte integrieren.
Fazit
Beim Nvidia Jetson Nano handelt es sich um ein flexibles und leistungsstarkes Werkzeug und Experimentier-Plattform für Entwickler. Das schafft der Einplatinencomputer mithilfe seiner Hardware und der Herstellerunterstützung. Allerdings macht sich das auch beim Preis bemerkbar. Mehr als 200 Euro müssen Sie bereit sein zu bezahlen, wenn Sie diesen SOC nutzen wollen. Dafür ist er einer der besten Alternativen für Entwickler, welche speziell in den Bereichen KI, Robotik und Automatisierung entwickeln wollen. Für kleinere Anwendungen eignen sich die anderen Alternativen jedoch viel besser.
4. ODROID N2+
Der südkoreanische Hersteller Hardkernel hat den ODROID N2+ als einen sehr flexiblen Einplatinencomputer konzipiert. Damit eignet er sich für ein breites Spektrum von Aufgaben und Funktionen. Hobby-Tüftler und private Entwickler nutzen ihn für Netzwerkspeicherlösungen, Multimedia-Anwendungen und für Retro-Spiele. Doch auch für professionelle Entwickler hat er einiges zu bieten.
Hardware-Spezifikationen
Wer wissen will, was der ODROID N2+ alles leisten kann, der sollte sich die Hardware-Spezifikationen genauer anschauen.
Prozessor (SoC): Die Grundlage des ODROID N2+ bildet ein Amlogic S922X SoC (System-on-a-Chip). Dieser besteht aus einer Kombination von vier Cortex-A73-CPU-Kernen und zwei Cortex-A53-CPU-Kernen, die zusammen einen Hexa-Core-SoC bilden. Dadurch kommt eine hohe Leistung zustande, mit der sich selbst rechenintensive Anwendungen durchführen lassen.
Grafikprozessor (GPU): Den Grafikprozessor ergänzt Hardkernel mit einer Mali-G52-GPU. Diese leistungsstarke Hardwarekomponente schafft selbst Videowiedergabe in 4K-Auflösung und Grafik auf hohem Niveau.
Speicher: Der ODROID N2+ unterstützt DDR4-RAM. Damit kann der Speicher selbst rechenintensive Anwendungen problemlos durchführen. Zudem lassen sich zusätzliche eMMC-Speicher-Module hinzufügen und das Gerät verfügt über USB-Anschlüsse für weitere externe Datenspeicher.
Zusätze: Seine Vielseitigkeit verdankt der ODROID N2+ unter anderem den vielen verfügbaren Anschlüssen, wie den USB 3.0- und den USB 2.0-Ports. Weiterhin lässt sich das Gerät über Gigabit-Ethernet mit dem Internet verbinden und es stehen weitere HDMI-Ausgänge und GPIO-Pins zur Verfügung, wodurch er mit vielen Peripheriegeräten Verbindung aufnehmen kann.
Betriebssysteme: Der Einplatinencomputer arbeitet mit verschiedenen Android-Varianten zusammen und mit unterschiedlichen Linux-Distributionen, unter anderem Ubuntu. Er lässt sich also flexibel in unterschiedliche Projekte integrieren.
Medien: Der ODROID N2+ kann Videos in 4K wiedergeben und unterstützt zudem die Formate H.256 und VP9. Auch andere Codec-Standards schafft das Gerät dank seiner leistungsstarken Hardwarekomponenten, wodurch er sich gut als Multimediazentrum eignet.
Energieverbrauch: Trotz seiner starken Leistung verbraucht der Einplatinencomputer vergleichsweise wenig Energie.
Entwickler-Community: Hardkernel weist eine starke und aktive Entwicklergemeinschaft auf, welche Ihnen bei der Entwicklung neuer Anwendungen behilflich sein kann.
Bauweise: Der ODROID N2+ ist robust gebaut, die Verarbeitung ist auf hohem Niveau. Nutzer sollten ihn für viele Jahre verwenden können.
Anwendungsmöglichkeiten: Der ODROID N2+ eignet sich für viele Anwendungsbereiche, darunter als Multimediazentrale, als Automatisierungs-Schnittstelle für das Smart Home, als Netzwerkspeicherlösung oder Streaming-Client, für Retro-Spiele oder andere rechenintensive Aufgaben.
Fazit
Der ODROID N2+ von Hardkernel ist ein vielseitiger Single-Board-Computer für verschiedene Aufgabenbereiche. Das schafft er dank seiner vielen Schnittstellen und auf der Grundlage seiner leistungsstarken Hardware. Von Multimedia bis zu Smart Home, Network Attached Storage und anspruchsvollen Projekten ist damit so gut wie alles möglich.