Ruhezustand oder ausschalten – was ist besser für den Mac?

Bildschirm sperren, Ruhezustand – oder doch komplett ausschalten? Wir zeigen Ihnen, welche Option für Ihr macOS-Geräte am besten geeignet ist.
Theoretisch ist es nicht zwingend notwendig, einen Mac - oder ein anderes Gerät mit macOS - unbedingt auszuschalten. Generell haben Sie drei Optionen: Sie lassen das Gerät eingeschaltet, Sie schalten es aus oder Sie nutzen den Ruhezustand. Apple brüstet sich gerne mit der eigenen Energieeffizienz, sodass eingeschaltete Macs auch nach Arbeitsende keine Seltenheit sind. Hören Sie also abends auf zu arbeiten, können Sie das Gerät einfach eingeschaltet lassen und am nächsten Morgen dort weitermachen. Ein glasklarer Vorteil - aber was für Nachteile bringt dieses Verhalten mit sich?
Einschalten oder ausschalten - was ist besser?
Das Problem ist, dass am Ende auch Apple nur mit Wasser kocht. Prozesse und Anwendungen, die rund um die Uhr laufen, lasten somit früher oder später den Arbeitsspeicher aus. Dies kann die Leistung verringern, was vor allem dann zutrifft, wenn der Mac schon etwas älter ist. Je moderner das Gerät, desto weniger empfindlich ist es für das angesprochene Verhalten.
Haben Sie den Mac schon länger nicht ausgeschaltet, kann es daher sein, dass er sich langsam anfühlt (und auch ist). Auch bekannte Funktionsabläufe wollen vielleicht nicht mehr so einfach mitarbeiten. Eine Lösung besteht darin, die betroffenen Anwendungen zu schließen und neu zu starten. Dies spült den Arbeitsspeicher einmal durch und legt wieder Platz frei.
Außerdem ist macOS zwar effizient darin, den RAM zu verwalten. Das heißt aber nicht, dass das Betriebssystem unfehlbar ist. Es kann daher gut sein, dass Sie manchmal das Gerät einfach neustarten sollten (oder komplett herunterfahren). Festgefahrene Prozesse, die sich mit anderen Prozessen in die Quere kommen, werden so wieder freigesetzt.
Sinnvoll kann eine vollständige Ausschaltung außerdem sein, um neue Updates zu installieren, für die macOS neugestartet werden muss. Darüber haben Sie vielleicht nicht immer den vollständigen Überblick. Indem Sie das Gerät häufig genug einfach ausschalten, anstatt permanent den Ruhezustand zu nutzen, stellen Sie sicher, dass alle Updates installiert werden.
Mac ausschalten: nachts immer empfehlenswert?
Nein, nicht zwingend. Ein Neustart jeden Tag würde sicherlich übers Ziel hinausschießen. macOS profitiert innerhalb dieser kurzen Abstände in der Regel nicht von Reboots. Hin und wieder - abhängig davon, wie häufig Sie das Gerät nutzen - sollten Sie das Gerät über Nacht dennoch ausschalten. Falls Sie wichtige Aufgaben abschließen und am nächsten Tag ohnehin etwas ganz Neues beginnen, schalten Sie den Mac einfach aus. Die Standby-Funktion bringt Ihnen dann ohnehin keine Vorteile, aber dafür können Updates installiert werden.
Stromverbrauch: Ruhezustand oder ausschalten?
Durch den Ruhezustand verbrauchen Macs wesentlich weniger Energie als im eingeschalteten Zustand. Außerdem funktioniert das Aufwecken deutlich schneller als bei einem komplett ausgeschalteten Mac. Mit den aktuellen M1- und demnächst M2-SoCs wachen sie aufgrund ihrer Architektur sogar noch ein wenig schneller wieder auf, weshalb es noch verlockender scheint, permanent den Ruhezustand zu verwenden.
Die Faustregel lautet daher: Über Nacht oder bei einer Abwesenheit von nur wenigen Stunden spricht normalerweise nichts gegen den Ruhezustand. Das kann sich jedoch ändern, wenn die Abwesenheit länger dauert. Sollten Sie den Mac in den Ruhezustand versetzen, wenn Sie zum Beispiel eine Woche in den Urlaub fahren?
Der Stromverbrauch unterscheidet sich leicht je nach Gerät:
1. Bei einem MacBook Air liegt der Verbrauch im Ruhezustand bei etwa 0,21 Watt (mit M1-Chip). Das sind im Jahr ungefähr 0,77 kWh, was einigen Cent an Mehrausgaben entspricht. Dies bezieht sich auf die Annahme, dass das MacBook Air jede Nacht etwa zehn Stunden in diesem Zustand verbringt.
2. Ein iMac, mit deutlich höherer Leistung, genehmigt sich 1,36 Watt im Ruhezustand. Das ist noch immer nicht viel, aber gut 600 % mehr als das MacBook Air. So entsteht ein Verbrauch von ungefähr 5 kWh im Jahr, also zwischen 1 und 2 Euro Mehrkosten.
Somit fällt der Verbrauch in beiden Fällen minimal, aber beim iMac zumindest messbar aus.
Schritt für Schritt: Ausschalten und Ruhezustand/Ausschaltung eines macOS-Geräts
Möchten Sie ein Gerät mit macOS komplett ausschalten, gehen Sie einfach wie folgt vor:
1. Oben links auf dem Bildschirm klicken Sie auf das kleine Apple-Symbol.
2. Im auftauchenden Menü entscheiden Sie sich nun für "Ausschalten".
Im Internet finden Sie hin und wieder Nachrichten, die vor dem Ausschalten warnen, weil dadurch Komponenten stark abkühlen und anschließend, beim Einschalten, wieder stark aufwärmen. Dies solle über längere Sicht zu Schäden am Gerät führen. Das stimmt jedoch nicht oder nur über so lange Zeiträume, dass es für Nutzer praktisch irrelevant ist.
Lassen Sie den Mac daher ruhig eingeschaltet, wenn Sie sich nur für kurze Zeit entfernen, und im Ruhezustand, wenn Sie über Nacht nicht an dem Gerät arbeiten. Auch das Herunterfahren ist garantiert keine Gefahr.
Ruhezustand eines macOS-Geräts
Für den Ruhezustand gehen Sie sehr ähnlich wie bei der Ausschaltung vor:
1. Oben links auf dem Bildschirm klicken Sie auf das kleine Apple-Symbol.
2. Im auftauchenden Menü entscheiden Sie sich nun für "Ruhezustand".
Aktuelle Versionen von macOS unterstützen außerdem die Fähigkeit, das Gerät nach einer bestimmten Dauer automatisch in den Ruhezustand zu versetzen. Das kann sinnvoll sein, um Strom zu sparen - oder der Sicherheit wegen. Entfernen Sie sich etwa im Büro oder in einer Uni-Bibliothek von Ihrem Gerät, stellen Sie durch einen automatischen Ruhezustand sicher, dass keine anderen Personen Ihr Gerät bedienen werden. Ein automatischer Ruhezustand nach fünf Minuten beispielsweise leistet dann Abhilfe. Gehen Sie dazu wie folgt vor:
1. Gehen Sie zuerst in die Systemeinstellungen und dann auf "Batterie".
2. Je nach Gerät sehen Sie links zwei Optionen: entweder "Netzteil" und "Batterie" bei mobilen Geräten oder nur "Netzteil" bei stationären macOS-Geräten.
3. Klicken Sie auf "Netzteil" und definieren Sie dort, wie viele Minuten das Gerät im Leerlauf sein muss, bevor der Bildschirm ausgeschaltet wird. Zu kurze Perioden stören Sie wahrscheinlich bei der Arbeit, wir würden daher zu Beginn Zeiträume zwischen 5 und 15 Minuten ausprobieren.
4. Nun prüfen Sie, ob "Automatisches Aktivieren des Mac-Ruhezustands bei ausgeschaltetem Bildschirm außer Kraft setzen" aktiviert ist oder nicht. Damit alles korrekt funktioniert, muss die Option deaktiviert sein.
In diesem Fenster finden Sie noch weitere Optionen, um bestimmte Komponenten auszuschalten - darunter etwa die Festplatte. Sie sollten so viele Komponenten wie möglich im Ruhezustand deaktivieren, um den maximalen Effekt zu erreichen.
Ruhezustand in bestimmten Zeitintervallen
Wenn Sie sich nicht auf bestimmte Ereignisse, sondern lieber Uhrzeiten verlassen möchten, hilft Ihnen macOS dabei ebenfalls. Für Workaholics ist diese Methode gut geeignet, um sie zu einem Feierabend zu zwingen und das Gerät erst wieder zu entsperren, wenn der nächste Arbeitstag beginnt. Gehen Sie dafür so vor:
1. Gehen Sie zuerst in die Systemeinstellungen und dann auf "Batterie".
2. Unten links klicken Sie nun auf "Zeitplan".
3. Weiter geht es ins Feld "Starten oder Ruhezustand beenden". Dort legen Sie fest, an welchen Tagen der Mac einsatzbereit sein soll. Apple liefert dafür unterschiedliche Voreinstellungen wie Wochentage, Wochenenden oder auch nur an bestimmten Tagen.
4. Etwas weiter unten befindet sich ein Kästchen namens "Ruhezustand". Klicken Sie darauf.
5. Klicken Sie noch einmal darauf, um zwei weitere Optionen zu öffnen: "Ausschalten" und "Neustart".
6. Hier legen Sie nun die Zeitpunkte fest, an denen das macOS-Gerät einschlafen bzw. wieder aufwachen soll. Sieht der Zeitplan für Sie sinnvoll aus, klicken Sie auf OK, um ihn umzusetzen.
Achtung: Das automatische Herunterfahren nimmt Rücksicht auf geöffnete Programme. Ist eine Anwendung geöffnet, deren Arbeit nicht gespeichert ist, wird das Herunterfahren unterbunden, damit Sie keine ungesicherten Dokumente verlieren. Damit alles automatisch funktioniert, müssen Sie also vorher die Arbeit manuell speichern.
Wichtig: Vorgehen bei langer Lagerung
Benutzen Sie ein mobiles macOS-Gerät über einen längeren Zeitraum gar nicht, sollten Sie das Modell vorher weder vollständig aufladen noch komplett entladen. Beide Optionen können verheerende Folgen für die Kapazität des Akkus haben. Eine "typische" mittlere Aufladung ist in jedem Fall vorzuziehen. Ab und zu sollten Sie das Gerät nach Möglichkeit einschalten, um weitere negative Folgen für die Batterie zu verhindern.