PKW-Hacks für Profis

Mit wenigen Klicks zum Service-Menü: PKW-Hack für Profis
Wusstest Du, dass es in vielen Automodellen ein praktisches Service-Menü gibt, das man einfach freischalten kann? Mit welchem PKW-Hack das funktioniert, erfährst Du hier.
Längst hat die Digitalisierung auch Einzug in unsere Autos gehalten. Computertechnik steuert Assistenzsysteme, den Bord-Computer und nicht zuletzt die multimediale Konnektivität. Vor allem jüngere Autokäufer legen großen Wert darauf, dass Kommunikationssysteme störungsfrei funktionieren. Dementsprechend wird in den modernen PKW in vielen Bereichen modernste Software verbaut. Nicht immer werden Autokäufer über alle damit einhergehenden Möglichkeiten informiert. Insbesondere der sogenannte Engineering-Mode ist den meisten Fahrern unbekannt.
Das ist schade, denn dieses Service-Menü hat zwar eigentlich den Zweck, Werkstattmitarbeitern die Wartung und Reparatur zu erleichtern. Einige Hersteller erlauben jedoch auch den Fahrern, im Service-Menü Einstellungen zu verändern und aus verschiedenen Optionen zu wählen. Dafür sind häufig nur bestimmte Tastenkombinationen erforderlich. Allerdings gibt es keine einheitlichen Standards für die Freischaltung des Engineering-Mode, sodass die Autofirmen unterschiedliche Lösungen vorsehen. In diesem Beitrag wird erläutert, wie man ins Service-Menü gelangt und was man beim Verändern der Werkseinstellungen beachten sollte.
Folgende Funktionen sind bei den meisten Autos im Service-Menü vorhanden:
- Software-Check durchführen
Im Service-Menü kannst Du üblicherweise abfragen, welche Firmware-Version installiert ist und welche Software für die einzelnen Komponenten des Autos genutzt wird. Eine Information über die Aktualität der Software ist allerdings meist nicht möglich. Deshalb können eigentlich nur KFZ-Mechatroniker etwas mit diesen Daten anfangen, denn sie kennen sich damit aus, Software-Versionen zu beurteilen. - Fahrzeugkomponenten überprüfen
Diese Funktion dient der Diagnose von Fahrzeugkomponenten und zeigt Messwerte für die Bordelektronik, Sensorwerte oder Temperaturen an bestimmten Bauteilen oder Systemen in Echtzeit an. - Abfragen von Fehlercodes
Diese Funktion ist ebenfalls sehr praktisch, denn damit lassen sich Fehlercodes anzeigen und außerdem kannst Du feststellen, ob und an welchen Komponenten aktuell ein Problem besteht. Anstatt dem Begriff Fehlercode findet man häufig die Bezeichnung „DTC“, die Abkürzung für Diagnostic Trouble Codes. - Durchführen von Funktionstests
Auch diese Option ist nützlich, denn sie erlaubt es Dir, die Funktionen Deines Autos zu überprüfen und festzustellen, ob etwa Klimaanlage, Heizung, Audiosystem oder Bluetooth einwandfrei funktionieren. - Veränderungen der Einstellungen
Bei einigen Herstellern ist es sogar möglich, Systemeinstellungen zu verändern, die über die Einstellungen im On-Board-System hinausgehen. Dabei handelt es sich jedoch um tiefgreifende Eingriffe in die Fahrzeugtechnik und deshalb ist Vorsicht geboten.
Was verbirgt sich hinter dem Service-Menü?
Autohersteller verfolgen das Ziel, den Engineering-Mode zu verbergen, weil dieses System-Menü nicht erforderlich ist, um das Fahrzeug zu nutzen. Die integrierten Systemeinstellungen erlauben es dem KFZ-Mechatroniker, der die Wartung vornimmt oder eine Fehlerquelle sucht, die entsprechenden Diagnosedaten auszulesen. Für diese umfassenden Informationen reicht der Zugriff auf das On-Board-System nicht aus. Der Engineering-Mode ist also dafür konzipiert, von professionellen Nutzern verwendet zu werden. Kennt man sich nicht mit der Software aus, sollte man die Systemeinstellungen nicht verändern, um Fehler zu vermeiden.
Welche Vorteile bietet das versteckte Service-Menü?
Wenn das Freischalten von Servicefunktionen für den Laien mit Risiken verbunden ist, stellt sich die Frage, ob damit auf der anderen Seite vorteilhafte Effekte erzielt werden.
Das Freischalten des Service-Menüs ermöglicht es Dir, die Systeminformationen einzusehen. Du kannst Dich also über Fehlercodes, Diagnosedaten und auch über die Software informieren und im Engineering-Mode die Einstellungen variieren. In welchem Umfang das funktioniert, hängt vom Hersteller ab und auch die Art und Weise, wie eine Freischaltung erfolgt, ist unterschiedlich.
Warum solltest Du die Einstellungen nicht eigenmächtig verändern?
Wie oben bereits erwähnt, ist der Engineering-Mode eigentlich für Techniker vorgesehen. Wenn Du nicht über die entsprechenden Kenntnisse verfügst, idealerweise eine Ausbildung im Bereich der Autotechnik, solltest Du keine Veränderungen an den Einstellungen vornehmen. Es hat einen Grund, dass das Service-Menü verborgen wird. Wenn unsachgemäße Manipulationen vorgenommen werden, riskierst Du eine Einschränkung der Funktionalität und schlimmstenfalls sogar die Verkehrssicherheit Deines Autos, weil dieses danach anders als erwartet reagiert. Es besteht außerdem die Gefahr, Komponenten zu beschädigen, sodass der Klick ins Service-Menü zu teuren Reparaturen führt. Darüber hinaus sollte bei jeder Veränderung von Einstellungen sichergestellt werden, dass sich diese rückgängig machen lassen.
Wie wird das Service-Menü aktiviert?
Eine allgemeingültige Anleitung ist nicht möglich, da der Zugang zum Engineering-Mode von Hersteller zu Hersteller variiert. Oft sind sogar Unterschiede zwischen den Modellen oder Baureihen eines Herstellers vorhanden.
- Ins Audi-Service-Menü gelangen
Du erreichst den Engineering-Mode über das MMI (Multi Media Interface). Zuerst wird das On-Board-System aktiviert und dann müssen gleichzeitig zwei Tasten ein paar Sekunden lang gedrückt werden. Meist handelt es sich dabei entweder um die Navi- und die Radio-Taste oder die Car- und die Set-up-Taste. - Engineering Mode bei BMW-Modellen aktivieren
BMW-Fahrer haben noch größere Schwierigkeiten, ins Service-Menü zu gelangen, denn der Hersteller hat dafür fast für jedes Modell eine andere Tastenkombination vorgesehen. Erfolgversprechend ist das Drücken des Reset-Knopfs am Kilometerzähler bei gleichzeitig eingeschalteter Zündung. Alternativ kannst Du versuchen, in schneller Abfolge dreimal den Startknopf zu betätigen. - Mercedes-Benz: Komplizierter Ablauf
Als Erstes werden sämtliche Türen sowie Kofferraum und Motorhaube geschlossen. Als Nächstes schaltest Du die Zündung ein und gehst auf das Navi. Danach betätigst Du für ungefähr zehn Sekunden die Tasten „1“, „Auflegen“ sowie „Raute“.
Du hast alles befolgt und trotzdem klappt es nicht? Das kann bei einem Mercedes-Modell durchaus passieren, denn neben der genannten gibt es weitere Optionen, ins Service-Menü zu gelangen. In vielen Fällen findest Du auf YouTube das passende Tutorial. - VW: Der Weg führt über das Infotainment-System
Nach dem Aktivieren des Infotainment-Systems betätigst Du einige Sekunden die Menü-Taste. Nach ein bis zwei Sekunden gelangst Du auf ein vereinfachtes Service-Menü und nach weiteren Sekunden zum erweiterten Engineering-Mode, dem sogenannten Green-Menu. Leider funktioniert diese Vorgehensweise nicht bei allen VW-Modellen. Wenn Du beispielsweise einen Touareg fährst, musst Du nach Aktivierung des Infotainment-Systems die Tastenkombination „Set-up“ und „Telefon“ betätigen.
In schwierigen Fällen: YouTube oder Google helfen weiter
Die allgemeingültige Methode, ins Service-Menü zu gelangen, gibt es bedauerlicherweise nicht. Bei manchen Autobauern sind sogar für jedes Modell oder verschiedenen Baureihen andere Tastenkombinationen zur Freischaltung des Engineering-Modes vorgesehen.
In diesen Fällen kannst Du Dich entweder in der Vertragswerkstatt informieren oder die Lösung bei Google und YouTube suchen. Meist wirst Du dort fündig, es sei denn, es handelt sich um ein älteres Modell. Dann bleibt nur die Option, die Veränderung von Einstellungen den Experten in Deiner Vertragswerkstatt zu überlassen.