Alternativen zu Apple Music im Überblick
Spotify und Apple Music mögen zwar die Platzhirsche sein, doch es gibt auch andere Musik-Streamingdienste. Wir helfen Ihnen dabei, die richtige Entscheidung zu treffen.
Apple-Fans nutzen iTunes - oder?
Apple Music ist zweifelsfrei beliebt, was vor allem die ungefähr 60 Millionen dauerhaften Abonnenten des Dienstes zeigen. Aber: Spotify spielt nach wie vor in einer anderen Kategorie, denn dort sind es ungefähr 120 Millionen Abonnenten, womit das Unternehmen noch für lange Zeit der Marktführer bleiben wird - und zwar vor allem im Hinblick auf die restliche Konkurrenz, die noch einmal deutlich schlechter als Apple aufgestellt ist. Davon lassen sich viele Anwender aber nicht beirren, sie greifen trotzdem zu Alternativen - auch, wenn diese deutlich kleiner sind.
Jene Mitbewerber bieten nämlich ebenfalls meist sehr ansehnliche Gesamtpakete und schleppen einen gewichtigen Nachteil von Apple Music nicht mit: Bis Herbst 2019 war Apple Music zwangsgekoppelt an iTunes. Diesen Dinosaurier der Medien-Software wollten jedoch längst nicht mehr alle Anwender nutzen. Erst mit macOS 10.15 (Catalina) wurde iTunes von Apple in Einzelteile zerlegt und die Musik wurde in eine App mit dem treffenden Namen Music verschoben.
Allerdings ist darin der iTunes-Store, in dem der Anwender nach Musik stöbern kann, nicht in die App eingebaut. Er muss erst nachträglich hinzugefügt werden. Dazu kommt, dass Apple Music auch nicht über einen ganz normalen Browser genutzt werden konnte - bis September 2019, denn seit diesem Monat gibt es den Dienst immerhin in einer Beta-Fassung auch in jedem kompatiblen Internetbrowser.
Vorteile von Apple Music
Konkurrenten wie das erwähnte Spotify, aber auch Amazon oder Deezer etwa bieten normale Anwendungen an, die sowohl für Windows als auch macOS erhältlich sind. Apple hingegen zwingt Nutzern bis jetzt seine App auf (oder man geht den Weg über den Browser, was aber bislang noch im erwähnten Beta-Stadium ist). Immerhin: Daraus ergibt sich auch ein Vorteil, denn bei einem bereits vorhandenen Musikarchiv mit eigenen Käufen oder auch gerippten CDs können diese Songs auch in Apple Music problemlos eingepflegt werden - was über einen Browser nicht geht. Zusätzlich erhalten Apple Music-Anwender noch einen eigenen Radiosender sowie eine kompetente Musikredaktion.
Die ist dafür zuständig, dass es eigene, händisch gepflegte Playlisten gibt (wie es auch im Google Play Store der Fall ist). Hier stellen Musikexperten und keine KI-Algorithmen die Lieder zusammen, die dann auch nach Thema geordnet sind - etwa für Fitness, Aufräumen, den Herbst oder andere Anlässe. Nach einem Klick auf die entsprechende Liste geht es los und Sie bekommen wirklich gute, von Menschen ausgesuchte Musik zu hören.
Falls Sie Streaming gar nichts abgewinnen können, sondern selbst Musik in einem Offline-Player wiedergeben möchten, gibt es dafür besonders unter Windows, aber auch unter macOS und Linux haufenweise Software. Das Problem dabei ist jedoch, dass nur eine Handvoll mit iTunes-Bibliotheken umgehen können und daher die Synchronisation mit iPhone oder iPad schwierig bis unmöglich ist.
In den folgenden Abschnitten gehen wir daher auf diverse, für Apple-Nutzer gut geeignete Streamingdienste ein und zeigen auch einige Medienplayer, die mit iTunes umgehen können.
Warum sollte ich mich überhaupt nach Alternativen umsehen?
Klar: Apple Music ist vorbildlich in macOS, iOS, tvOS & Co. integriert und die Musiksammlung ist gigantisch groß. Exklusive Titel finden Sie hier selten, aber das ist bei anderen Anbietern genauso.
iTunes beziehungsweise die neue Musik-App lassen sich außerdem nicht auf externe Dienste ein, Spotify beispielsweise lässt sich also nicht einfach einbinden. Die Konkurrenz (etwa in Form von Sonos) kann das durchaus, dort bekommen Sie etwa Apple Music, Spotify und viele andere Dienste unter einem Hut präsentiert. Immerhin: Apple Music können Sie jetzt auch auf den Echo-Lautsprechern von Amazon abspielen, was aber noch immer ein Tropfen auf den heißen Stein ist.
Von den Preisen her nehmen sich die Dienste nicht viel, Sie können überall mit etwa 10 Euro im Monat rechnen. Dienste, die HD-Audio anbieten, kosten ein paar Euro mehr. Eine gute Idee ist Spotify, wenn es darum geht, der ganzen Familie Musik-Streaming zu bieten: Dann gibt es nämlich 50 % Rabatt für das Familienpaket. Kostenlos reinschnuppern dürfen Sie hingegen bei Spotify und Deezer, dann wird die Musik aber von Werbung unterbrochen. Schön ist auch das Angebot für Familien von Apple Music, darin können nämlich sechs Familienmitglieder für nur 15 Euro pro Monat Musik hören.
Was genau die diversen Dienste von Apple Music unterscheidet, zeigen wir in der Besprechung zu den jeweiligen Anbietern gesondert auf. Sie alle haben hier und da einige Alleinstellungsmerkmale, die einen genaueren Blick wert sind. Da viele Dienste auch kostenlose Probemonate bieten, kann es nicht schaden, sich intensiver mit den Diensten auseinanderzusetzen. Profitieren können Sie auch von gelegentlichen Rabatten: Telekom-Kunden beispielsweise erhalten generell sechs Monate Apple Music kostenlos, Ketten wie Media Markt bieten ebenfalls in regelmäßigen Abständen Sonderaktionen an.
Musik-Player und -Dienste: Die besten Alternativen zu Apple Music
Amazon Prime Music
Praktisch bei Amazon ist die Tatsache, dass gekaufte Musik - egal ob digital oder in CD-Form - auch im Cloud-Speicher von Amazon abgelegt wird. Dort können dann auch Nicht-Prime-Kunden Musik online hören. Kunden mit Amazon Prime-Zugang hingegen bekommen in Form von Prime Music eine umfangreiche Musikbibliothek mit Millionen von Titeln spendiert, die aber nicht an die Auswahl der Konkurrenz heranreichen kann. Es handelt sich also, anders als bei allen anderen Dienste, nicht um ein eigenes Musikstreaming-Angebot, sondern praktisch um eine Dreingabe zu Amazon Prime.
Apple-Nutzer müssen aber in Kauf nehmen, dass sich Prime Music nicht so einfach mit iPhone oder iPad integrieren lässt. Am Ende werden Sie wahrscheinlich mit mehreren Apps jonglieren müssen - vor allem, wenn noch Spotify oder Deezer dazukommen. Das ist vor allem dann, wenn Sie neue Titel hören möchten, der Fall: Aktuelle Hits suchen Sie bei Prime Music oftmals vergeblich.
Das Blatt wendet sich, wenn Sie den ebenfalls zu Amazon gehörenden Dienst Music Unlimited wählen (oder dessen HD-Version). Dann können Sie Musik nämlich auch in erhöhter Auflösung hören, die verlustfrei ist. In der Ultra HD-Einstellung kommt eine Auflösung von 24 Bit bei 192 kHz Frequenz zum Einsatz, wodurch sich eine Datenrate von 3.730 KB/s ergibt. In der normalen HD-Version kommt Music Unlimited dann auf gute 50 Millionen Titel. In Ultra-HD reduziert sich die Anzahl auf etwa 5 Millionen Songs.
Damit auch jeder den Unterschied zwischen Normal, HD und Ultra-HD hören kann, bietet Amazon seit Herbst 2019 auch den Echo Studio-Lautsprecher an. Der ist deutlich besser als die anderen Echo-Produkte und liegt klangtechnisch auf einem Niveau mit Apples Homepod.Google Play Music
Nicht viel sagen lässt sich über Play Music von Google: Dort bekommen Sie einen kostenlosen Cloud-Speicher, in dem Sie eigene Songs ablegen können. Von dort lässt sich die Musik dann überall auf der Welt, Internetzugang vorausgesetzt, abspielen. Damit verhält sich Play Music sehr ähnlich zu Apple Music. Die Integration in iOS ist aber nicht ganz so gut gelungen wie in Apple Music - aber immerhin gibt es eine Web-App.Deezer
Sehr bekannt ist auch Deezer: Das Angebot lässt sich über einen Zeitraum von 30 Tagen testen, danach müssen Sie entweder bezahlen oder Sie nutzen die dauerhaft kostenlose Variante der Software. Dann fehlen aber einige wichtige Funktionen, sodass Musikenthusiasten wohl zum Abonnement greifen sollten.
Rein vom Umfang bewegt sich Deezer auf Augenhöhe mit den anderen Diensten. Nutzen lässt sich die Software außerdem auf Geräten aller Art - was auch der Tatsache geschuldet ist, dass es eine Web-Anwendung gibt. Schön: In der App können Sie nicht nur Musik hören, sondern beispielsweise auch Audiobücher. Diese Hörbücher gibt es beispielsweise bei Apple überhaupt nicht und bei Google sind sie so rar gesät, dass es kaum der Rede wert ist.
Vodafone-Kunden können profitieren, indem sie sich Deezer über den Mobilfunkvertrag abrechnen lassen. Das bietet aber nur Vorteile im Hinblick auf das bequeme Bezahlen, denn das Datenvolumen wird unterwegs trotzdem abgezogen - anders als es etwa bei Spotify und der Telekom der Fall ist.Spotify
Der aktuelle Marktführer bietet Ihnen die Wahl zwischen der Bezahlvariante und einer kostenlosen Version, die dann aber weniger Features bietet und sich über Werbung finanziert. Beispielsweise können Sie nur offline Musik hören, wenn Sie auch bezahlen. Betrachten Sie die kostenlose Variante also am besten als eine Art dauerhaftes Probe-Abonnement, wo andere Unternehmen nur begrenzte Zeiträume bieten. Diese Option haben Sie beispielsweise bei Google oder Apple nicht, wenn man vielleicht vom Radiosender von Apple (Beats 1) absieht.
Für macOS stellt Spotify eigene Apps bereit, wahlweise nutzen Sie aber auch die Web-Version oder eine mobile App. Die kompletten Features sind in allen Varianten enthalten. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal erhalten Kunden durch Spotify Connect: Darüber lässt sich der Dienst mit vielen verschiedenen Smart-TVs, Bluetooth-Lautsprechern, Multimedia-Boxen und anderen Geräten verbinden. Apple Music greift entweder auf AirPlay oder Bluetooth zurück - andere Lösungen gibt es nicht.
Ist Ihnen der Datenverbrauch unterwegs zu hoch, können Sie zu Offline-Musik greifen - wenn Sie die Titel vorher herunterladen. Das beherrscht Spotify, wobei diese Funktion in Apple Music aber ebenfalls enthalten ist. Damit Sie nicht versehentlich doch online sind, müssen Sie in den Einstellungen von Apple Music die Online-Nutzung deaktivieren und so sicherstellen, dass Sie wirklich offline sind. Eine Alternative besteht auch darin, die iCloud-Musikmediatheken mit Apple Music zu verbinden, sodass sie alle gewünschten Songs offline speichern können.
Insgesamt ist Spotify zu Recht der Marktführer - doch wenn Sie für Spotify Connect und die zahlreichen Features keinen Bedarf sehen, fahren Sie mit Apple Music ebenso gut.Aldi Life Musik und Napster
Diese beiden Betreiber fassen wir unter einer Überschrift zusammen - aus folgendem Grund: Napster kostet immer Geld, mindestens müssen Sie 7,95 Euro ausgeben, maximal sind es 9,95 Euro. Die günstigere Version ist mit einigen Einschränkungen, vor allem bei der mobilen Nutzung, behaftet. Eine Alternative stellt Life Musik von Aldi dar - denn das ist im Prinzip nur ein Reseller für Napster, der Ihnen den Zugang zu Napster unter einem anderen Namen bietet. Leider können Sie die App aber nur mit Smartphones und Desktop-PCs nutzen, alle anderen Geräte bleiben außen vor. Kurios ist auch die Tatsache, dass Sie eine Flatrate für E-Books dazubekommen.
So ist Aldi Life Musik beispielsweise überhaupt nicht auf Smart-TVs nutzbar - aber die Napster-App lässt sich sehr wohl damit nutzen. Napster ist außerdem mit vielen verschiedenen Multimedia-Boxen koppelbar, womit die App ein wenig an Spotify erinnert. In jedem Fall gilt: Das Aldi-Angebot für 7,99 Euro ist günstiger, aber deutlich eingeschränkter. Besser macht es Napster.Medienplayer für macOS und iPadOS
Möchten Sie von iTunes oder Apple Music gerade nichts wissen und der gesamten Streamingwelt den Rücken zukehren, gibt es für alle aktuellen Apple-Betriebssysteme auch andere Lösungen.
Wenn Sie etwa iTunes oder Apple Music auf einem macOS-Gerät ersetzen möchten, können Sie sich etwa Swinsian ansehen: Damit greifen Sie auf Ihre iTunes-Bibliothek zu und können die Musiksammlung auch anderweitig verwalten. Die Software kostet 20 Euro, aber ist extrem vielseitig und versteht auch Formate wie FLAC, WMA oder OGG.
Anschauen könnten Sie sich auch den Vox Music Player: Der versteht nämlich auch die iTunes-Bibliothek und ist für macOS und iOS downloadbar. Hochauflösende Audiodateien versteht die Software ebenfalls und für nur 10 US-Dollar lassen sich auch Features wie ein Radio freischalten. Die Allround-Lösung in Form von VLC ist auch denkbar, wenngleich Sie damit vielleicht mit Kanonen auf Spatzen schießen - denn das Programm ist Audio- und Videoplayer, Netzradio-Client, DLNA-Software und vieles mehr unter einem Dach.Medienplayer für Windows
Alternativen zu iTunes unter Windows sind ebenfalls verbreitet. Mit Waltr übertragen Sie beispielsweise jegliche Audio- oder Videodateien auf ein iPhone oder iPad. Das kostet zwar einmalig 40 US-Dollar, aber dafür beherrscht das Programm auch Formate wie MKV und FLAC und kann auch Mediendaten in andere Formate konvertieren. Wichtige Metadaten werden dabei automatisch ergänzt. Das muss dann auch nicht via USB passieren, denn WLAN-Verbindungen kommen auch in Frage.
Primo Music kostet gute 20 US-Dollar und kann Musik verwalten sowie Musikdateien vom iPhone problemlos importieren oder exportieren. Einkäufe, die Sie auf dem iPhone getätigt haben, lassen sich außerdem auf ein Windows-Gerät übertragen - und auch beschädigte Mediatheken stellt das Tool wieder her. iMazing hingegen dient dazu, auf einem Windows-PC ein iPhone oder iPad zu verwalten - und zwar ganz einfach via Drag and Drop, was iTunes niemals beherrscht hatte. Alte Dateien von einem iPad etwa können Sie dann einfach auf Ihren PC ziehen und dann in die Mediathek importieren, ohne alles neu synchronisieren zu müssen.