Ein Jahr Auszeit vom Job: Das müssen Sie beim Sabbatical beachten
Bei vielen Angestellten kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem ihnen der Alltag und die Arbeit im Büro zum Hals raushängt. Eine Möglichkeit, dem zu trotzen, ist, ein Sabbatjahr einzulegen, auf neudeutsch „Sabbatical“.
Sabbatical – Was ist das?
Bei einem Sabbatical handelt es sich um einen Zeitraum der Teilzeitarbeit oder Auszeit. Vielen sagt das Sabbatjahr wohl etwas aus der Bibel oder Tora, denn dort bezeichnete es das letzte Jahr in einer Reihe von sieben Jahren, in dem die Sklaven freigelassen werden und Äcker und Weinberge brachliegen.
Während des modernen Sabbaticals liegt das Berufsleben brach – damit man sich auf andere Dinge konzentrieren kann.
Ein Jahr Auszeit vom Job: Das müssen Sie beim Sabbatical beachten
- Informieren Sie Partner und Familie
Nachdem Sie sich dazu entschlossen haben, beruflich eine Auszeit einzulegen, informieren Sie Ihren Partner und/oder Ihre Familie. Besonders mit dem Lebenspartner sollten solche Entscheidungen abgesprochen werden, da die finanzielle Situation näher ins Auge gefasst werden muss. Ein Sabbatjahr muss zwar keinen tiefen finanziellen Einschnitt bedeuten, ist aber häufig mit Einkommensverlusten verbunden. - Sprechen Sie mit dem Arbeitgeber
Wenn Ihre Familie Sie bei Ihrem Sabbatical-Wunsch unterstützt, wird es Zeit, mit Ihrem Chef zu sprechen und die Auszeit zu planen: Ist die Auszeit überhaupt grundsätzlich möglich? Wenn ja, wann und wie lange? Wer wird Sie vertreten? Erst wenn überhaupt geklärt ist, dass Sie das Sabbatical nehmen können, können Sie mit der inhaltlichen und finanziellen Planung beginnen (dazu später mehr). - Planen Sie Ihr Sabbatical inhaltlich
Wie lange möchten Sie aus dem Job aussteigen? Für ein paar Monate, für ein ganzes Jahr oder noch länger? Was möchten Sie in dieser Zeit machen? Streben Sie eine lange Reise an, wollen Sie sich in sozialen Projekten engagieren oder sich ausreichend Zeit für Ihre Kinder nehmen? - Erstellen Sie eine Checkliste und einen Zeitplan
Was muss bis wann erledigt sein? Wie sieht es mit der Finanzierung aus? Wie läuft während Ihres Sabbatjahres die Bezahlung der Krankenkassenbeiträge und anderen Versicherungen ab? Wie soll der berufliche Wiedereinstieg erfolgen? - Finanzierung
Machen Sie sich Gedanken über die Finanzierung! Überlegen Sie sich daher auch den Zeitraum und Zeitpunkt Ihrer Auszeit besonders gut. Ein Sabbatical ohne Kinder und somit früher im Berufsleben ist einfacher als ein Sabbatical mit Kindern, auch hinsichtlich finanzieller Aspekte. Die Lebenshaltungskosten abzudecken wird bei zunehmender Personenzahl immer anspruchsvoller. - Finanzierung: laufende Kosten
Wichtig ist in diesem Punkt, sich allen laufenden Kosten bewusst zu sein. Wenn Sie derzeit Kredite oder anderes abzahlen, werden diese vermutlich auch während Ihres Ausstiegs aus dem Job weiterlaufen. Ebenso müssen die alltäglichen Lebenshaltungskosten und mögliche zusätzliche Kosten beachtet werden, wenn Sie z.B. eine Reise machen. - Finanzierung: finanzielles Polster
Besonders für zusätzliche Kosten benötigt man ein finanzielles Polster. Dies baut man am besten dadurch auf, dass man an unterschiedlichen Stellen im Alltag einspart. Laufende Kosten zu minimieren, auf eine Urlaubsreise zu verzichten und allgemein seinen Lebensstandard herunterzuschrauben, kann schon in wenigen Monaten ein erstaunliches Sümmchen auf dem Konto einbringen. - Finanzierung: Geldfluss erzeugen
Die meisten Menschen, die ein Sabbatjahr einlegen, finanzieren sich durch Erspartes und/oder Lohnfortzahlungen, andere versuchen, zusätzlich passives Einkommen zu generieren. Wie es zu Lohnfortzahlungen ohne simultanes Arbeiten kommen kann, wird im Folgenden erläutert. - Sprechen Sie rechtzeitig mit Ihrem Arbeitgeber: Sabbatjahr-Vertrag
Sobald Sie Ihren Arbeitsgeber von einem Sabbatical überzeugen konnten, setzen Sie gemeinsam einen Sabbatjahr-Vertrag auf. Er regelt beispielsweise den Zeitraum der Anspar- und Freistellungsphase, die Bezahlung während der Auszeit sowie ein Rückkehranspruch und Verbot betriebsbedingter Kündigung. - Arbeitszeitmodell: unbezahlter Urlaub
Vorteil: einfach zu vereinbaren
Nachteil: keine konstante finanzielle Absicherung, eigenverantwortlich für den Versicherungsschutz = finanzielle Doppelbelastung - Arbeitszeitmodell: Teilzeitmodell
Man arbeitet Vollzeit, bezieht aber weniger Gehalt in den Monaten vor dem Sabbatical.
Vorteil: man erhält im Sabbatical weiter finanzielle Mittel und ist sozialversichert
Nachteil: finanzielle Einbußen während der Ansparphase - Arbeitszeitmodell: Arbeitszeitkonto
Man spart Zeit und Geld an, indem man beispielsweise Überstunden sammelt. Dieses wird später im Sabbatical aufgebraucht.
Vorteil: finanzielle Absicherung während des Sabbaticals, Arbeitgeber zahlt weiterhin Sozialversicherungsbeiträge
Nachteil: Geldeinbußen während der Ansparzeit. - Krankenversicherung
Beim Arbeitszeitkonto und Teilzeitmodell zahlt der Arbeitgeber fortlaufend Gehalt und damit auch seine Beiträge zur Kranken-, Rente- und Pflegeversicherung. Bei unbezahltem Urlaub muss der Arbeitnehmer den Beitrag, den der Arbeitgeber normalerweise trägt, mitbezahlen.
Warum macht man ein Sabbatical?
Der Anlass für das Einlegen einer Auszeit ist individuell unterschiedlich. Zu den besonders häufig genannten Gründen zählen die Vorbeugung eines Burnouts, die berufliche Neuorientierung, Reisen oder eine zeitintensive Partnerschafts- oder Familie.phase.
All diese Gründe haben eines gemeinsam: Der Fokus liegt auf den eigenen Wünschen, Interessen, Bedürfnissen und Zielen. Das berufliche Leben wird für diese Zeit hintenangestellt.
Gesetzeslage in Deutschland
Doch was sich nach einer entspannten Zeit anhört, bedarf viel Vorarbeit, Planung und Organisation. Denn auf das Einlegen eines Sabbatjahres oder auch nur einer längerfristigen Auszeit hat man in Deutschland keinen gesetzlichen Anspruch.
Während in Ländern wie Dänemark ein Sabbatjahr finanziell gefördert wird, ist so etwas in Deutschland noch nicht in den Arbeitsalltag integriert.
Lediglich verschiedene Unterstützungsprogramme wie Elternzeiten und Gesetze zur flexiblen Arbeitszeitregelung und Teilzeitarbeit können gesetzlich abgesichert für einen zeitlich befristeten Ausstieg aus dem Job genutzt werden.
Nur für Beamte, Angestellte des Öffentlichen Dienstes und Lehrer gibt es speziellere Gesetze zu dieser Thematik.
Während des Sabbaticals
Besteht die Intention, nach dem Sabbatjahr an den alten Arbeitsplatz zurückzukehren? Dann sollte man, trotz des Abstands vom Job, zu ausgewählten Personen aus dem beruflichen Umfeld Kontakt halten.
So vermeidet man das schlechte Gefühl, wenn man zum Beruf zurückkommt und nicht mehr weiß, was dort gerade läuft.
Nach dem Sabbatical
Kommt man aus einem Sabbatjahr zurück, gibt es ebenfalls noch einiges zu beachten. Spätestens wenige Tage vor der Rückkehr ist es ratsam, sich intensiv mit dem Job auseinanderzusetzen, den gewohnten Tagesrhythmus wieder einzuführen, privaten Stress zu vermeiden und körperlich wie geistig fit zu sein.
Und ganz wichtig: Das Positive aus dem Sabbatical mitnehmen! Was haben Sie über sich selbst erfahren? Was hat sich persönlich bei Ihnen verbessert? Warum freuen Sie sich auf die Rückkehr ins Berufsleben?
Führen Sie sich das vor Augen. Damit Sie nicht irgendwann wieder in den Alltagstrott verfallen.