Arbeitslosigkeit als Gesundheitsrisiko: So halten Sie sich mit wenig Geld gesund

Der Einfluss des Einkommens auf die Gesundheit wird wieder verstärkt diskutiert. Laut einer aktuellen Umfrage des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) unter ALG-2-Empfängern gaben 40% von ihnen an, gesundheitlich stark eingeschränkt zu sein.
Negatives Gesundheitsempfinden eine Frage von Status und Einkommen
An der Umfrage nahmen 12.000 Menschen im Alter von 20 bis 64 Jahren teil, von denen 42% der Männer sowie 33% der Frauen ihre körperliche Gesundheit als beeinträchtigt einschätzen. Zum Vergleich: Nur 17% der angestellten Personen behaupten das von sich. Neben der schlechteren körperlichen Verfassung leiden Arbeitslose öfter unter psychischen Erkrankungen und müssen häufiger in ein Krankenhaus. Damit zeigt sich: Armut hat einen direkten Einfluss auf den Gesundheitszustand. Außerdem fällt der hohe Anteil an Rauchern unter männlichen Transferleistungsempfängern (66%) auf. Erwerbstätige Männer hingegen greifen nur zu 32% zur Zigarette. Die Spirale aus Armut und ungesundem Lebensstil hat zudem eine höhere Anzahl von Fettleibigen unter den Beziehern von ALG 2 zur Folge. Die finanziellen und sozialen Effekte von Job und Einkommen sind maßgeblich für Möglichkeiten und Wahrnehmung eines gesunden Lebensstils verantwortlich.
Ernährung als Chance für ärmere Menschen
Besonders der Aspekt der Ernährung ist ein wichtiges Thema. Ärmere Menschen essen nachweislich weniger frisches Obst, Gemüse, Milchprodukte, Vollkornprodukte und fettarme Fleischwaren. Konserven, Fast Food und fettreiche Lebensmittel sind in den einkommensschwachen Schichten überproportional oft vertreten. Diesbezüglich hilft es allerdings meistens schon, das Bewusstsein zu stärken, denn: Selbst zubereitete Mahlzeiten aus Kartoffeln, Gemüse und anderen frischen Vollwertprodukten sind meist sogar günstiger als Fertiggerichte. Zwar sind beispielsweise Weißbrotprodukte teurerer als solche aus Vollkorn, doch langfristig helfen gesunde Lebensmittel, die Kosten für Ernährung und Gesundheit gering zu halten. Das erfordert von ALG-2-Empfängern aber ein hohes Maß an haushälterischem Geschick und täglicher Disziplin. Knapp 7 Euro stehen einer Mutter mit Kind täglich für die Ernährung zur Verfügung. In Discountern reicht diese Summe meistens aus, um frische und gesunde Zutaten zu kaufen. Der Selbstversuch der Journalistin Rosa Wolff im Jahr 2009 hat sogar gezeigt, dass selbst eine Ernährung mit Bioprodukten mit einem Hartz-4-Budget möglich ist. Die Devise lautet daher: sich jeden Tag gut informieren, günstige Rezepte recherchieren und Reste kreativ verwerten.
Mit einfachen Tricks für mehr Antrieb und besseres Essen sorgen
Auch viele andere Selbstversuche zeigen: Gesundes Essen muss nicht teuer sein. Doch die ständigen Preisvergleiche, die Jagd nach Sonderangeboten und das rationale Lagern und Planen erfordern viel Durchhaltevermögen. Für viele Arbeitslose ist es keine einfache Aufgabe, sich neben den anderen Alltagssorgen dafür ausreichend zu motivieren. Zudem sind Großeinkäufe oft nur mit ausreichend Lagerplatz, Küchengeräten und einem Auto zu bewältigen. Viele Supermärkte bieten aber mittlerweile Lieferungen direkt nach Hause, sodass man jederzeit und flexibel frische Waren bei gleichzeitiger Preistransparenz bestellt kann. Hier ist der prüfende Blick auf den Grundpreis sogar noch besser möglich, um entweder eine Großpackung oder mehrere kleine Einheiten einzukaufen. Der Verzicht auf soziale Alltagsfreuden wie der Besuch bei ungesunden Fast Food Ketten ist besonders für ärmere Familien eine große Herausforderung, die aber über den Spaß am gemeinsamen Kochen kompensiert werden kann. Auch die tägliche Runde Jogging und das Ernten von wilden Kräutern in Parks und Grünanlagen kann zu mehr Spaß beim Sparen sorgen. Wer den Einkauf bewusst als sportlichen Ausgleich zelebriert, erlangt auf Dauer auch mit wenig Geld viel Gesundheit und ein Stück Zuversicht zurück, etwas Sinnvolles zu leisten.
Quelle: mycare.de