Neuer Vorstoß in der Cannabis-Politik

Während in einigen Teilen der Welt Cannabis inzwischen legal konsumiert wird, treibt der Wunsch nach einer lockeren Gesetzgebung viele Menschen beim Global Marijuana March auf die Straßen. Durch Stimmen aus der Politik bekommt die Diskussion hierzulande wieder neuen Schwung.
Ob in Berlin, Toronto oder Wien, auf dem Global Marijuana March haben auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Menschen weltweit für die Legalisierung von Cannabis demonstriert. An diesem Cannabis.ktionstag, der gewöhnlich auf den ersten Samstag im Mai fällt, finden die Teilnehmer zusammen, um über die Hanfpflanze und ihren Konsum zu diskutieren und aufzuklären. Allein in Deutschland waren laut Angaben des Hanfverbandes in diesem Jahr mehr als 4200 Demonstranten auf der Straße, um die Legalisierung der Pflanze als Rohstoff, Medizin und Genussmittel voranzutreiben. 1999 fand der erste Global Marijuana March statt. Dass auch 16 Jahre später noch großer Aufklärungsbedarf über Cannabis besteht, zeigen die regelmäßigen Debatten über die umstrittene Pflanze. Dabei hat sich der Fokus vor allem auf den medizinischen Nutzen von Hanf verschoben.
Cannabis als Mittel zur Schmerzlinderung
Hanfzüchter, Ärzte, Patienten und auch einige Politiker sprechen sich für die Legalisierung aus, da der Cannabis.onsum die Beschwerden vieler, auch weniger erforschter Krankheiten lindern kann. Vor allem Züchtungen mit einem hohen Anteil an Indica-Genen sollen bei zahlreichen Leiden einen positiven Effekt erzielen. Indica-Sorten führen im Gegensatz zur häufig beschriebenen psychoaktiven Wirkung von Cannabis zu einem Entspannungszustand. Die Wirkstoffe verhelfen nach einiger Zeit zur körperlichen und mentalen Gelöstheit. Dadurch eignet sich Cannabis besonders für Patienten mit chronischen Schmerzen. Dieser positive Effekt war Mitte 2014 durch das Kölner Verwaltungsgericht bestätigt worden, als es Schmerzpatienten das Recht zum Eigenanbau von Hanf zu therapeutischen Zwecken zugestanden hatte.
Aufklärung und kontrollierte Abgabe als neue Cannabis.Politik
Aber auch der Freizeitkonsum von Cannabis steht noch zur Debatte. Politische Parteien wie die Grünen oder die Piraten sprechen sich seit langem für eine Legalisierung aus. Mit Christian Hanke, dem Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, meldet sich nun ein Mitglied der SPD zu Wort. Nach Angaben des rbb sieht der Politiker das Cannabis.Verbot als gescheitert an. Eine Legalisierung im Sinne einer staatlich regulierten Abgabe des Rauschmittels und der kontrollierte Anbau hätten hingegen entscheidende Vorteile: Marihuana würde nicht mehr in Verbindung mit anderen, härteren Drogen angeboten, die Qualität des verfügbaren Cannabis könnte gesichert werden, und die Ermittlungsbehörden würden entlastet. In Berlin seien schließlich 70 Prozent der Ermittlungsverfahren Cannabis.bezogen.
Auch Thomas Isenberg, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD.Fraktion, spricht sich für die Freigabe unter staatlicher Kontrolle aus. Der Besitz und Konsum von Cannabis fiele, ähnlich wie beim Tabak, unter das Jugendschutzrecht. Somit bliebe das Rauschmittel Minderjährigen weiterhin verwehrt. Auch der Verbraucher- und Gesundheitsschutz sowie die notwendige finanzielle und personelle Versorgung für Aufklärungskampagnen zählen zu den Eckpunkten der neuen Cannabis.Politik der Berliner SPD.
Einen ähnlichen Vorstoß wagte nun auch die Berliner FDP. Auf Ihrem Parteitag am vergangenen Wochenende stimmten fast zwei Drittel der Delegierten für die Freigabe von Cannabis. Das Rauschmittel soll unter strengen Auflagen in bestimmten Geschäften verfügbar sein. Dadurch ließe sich der Schwarzmarkt austrocknen, während mit den zusätzlichen Steuereinnahmen Projekte zur Drogenprävention und -aufklärung finanziert werden könnten.