Alkohol: Was Frauen über die Gefahren wissen sollten

Die Gefahren des Alkoholkonsums für Frauen
Zum Anstoßen, zum Essen, zum Herunterkommen – es gibt viele Gründe, Alkohol zu trinken, aber auch viele, es nicht zu tun. Alkoholabhängigkeit ist eine ernste Erkrankung, die jeden betreffen kann und oft unerkannt bleibt. Besonders bei Frauen gibt es Unterschiede in Wirkung und Risiken im Vergleich zu Männern. Suchtmediziner Professor Falk Kiefer erklärt, dass Frauen biologisch im Nachteil sind: „Frauen haben im Allgemeinen eine geringere Alkoholverträglichkeit als Männer. Sie erreichen bei gleicher Trinkmenge eine höhere Blutalkoholkonzentration.“
Risiken und sozialer Einfluss
Die Risiken für Folgeerkrankungen bei Frauen steigen bereits bei geringeren Mengen im Vergleich zu Männern. Zu den Risiken zählen depressive Verstimmungen, Hormonstörungen und Abhängigkeit. Der sogenannte Teleskopeffekt beschreibt die schnellere Entwicklung von der Alkoholaufnahme zur Abhängigkeit bei Frauen. Auch der gesellschaftliche Wandel spielt eine Rolle. Frauen trinken heutzutage zunehmend wie Männer. Mia Gatow, Autorin und Bloggerin, beschreibt: „Wir arbeiten so viel wie Männer und trinken auch zur Entspannung, denn wir haben ja genauso viel Stress.“
Psychologische und gesellschaftliche Einflüsse
Warum Frauen abhängig werden, ist vielfältig. "Der Hauptgrund warum man abhängig wird, ist, dass Alkohol abhängig macht", sagt Mia Gatow. Begünstigende Faktoren wie familiäre Gewohnheiten oder ein entsprechendes Arbeitsumfeld können das Risiko erhöhen. Gatow beschreibt, dass das Trinken gesellschaftlich akzeptiert ist und kaum infrage gestellt wird. "Alkohol zu trinken ist ein erlerntes Verhalten", fügt Kiefer hinzu, oft erst in Jugendjahren ausprobiert.
Anzeichen für ein Alkoholproblem
Ein Alkoholproblem erkennt man nicht nur an der Menge des Konsums. „Das wichtigste Kriterium sind die negativen Konsequenzen, die man bereit ist in Kauf zu nehmen“, erklärt Kiefer. Wenn Sie bemerken, dass Ihr Konsum Ihr Leben beeinträchtigt, aber Sie weiter trinken, dann ist das ein Problem. Selbst wenn es nicht offensichtlich ist, sollte man seinen Konsum hinterfragen und beobachten.
Präventions- und Interventionsmöglichkeiten
Gatow rät dazu, Selbsthilfegruppen und Suchtberatungsstellen als erste Schritte zu nutzen. Kiefer hebt hervor, dass Hausärzte wichtige Unterstützung bieten können, da es oft körperliche Beschwerden gibt, die mit reduziertem Alkoholkonsum besser behandelbar sind. Es gibt ein breites Spektrum von Hilfsangeboten, von anonymen Gruppen bis hin zu Einzelberatungen.
Schritte zur Heilung und Integration
Mia Gatow hat eigenen Erfahrungen zufolge durch eine Selbsthilfegruppe die Wende geschafft. "Verstanden und akzeptiert zu werden, mit Menschen darüber zu reden, die das Gleiche durchgemacht haben, war für mich der größte Faktor", sagt sie. Es gehe darum, die Sucht als Erkrankung zu erkennen und nicht als Willensschwäche. Scham und Stigma hindern viele daran, rechtzeitig Hilfe zu suchen. Kiefer betont: „Man kann Alkoholprobleme lösen und sogar einer Sucht entwachsen.“ Gatow spürte rasch die Vorteile der Abstinenz: „Das Gefühl, wacher, stärker und sogar entspannter zu sein“, erfuhr sie schon bald nach ihrem Entschluss, mit dem Trinken aufzuhören. Ein nüchternes Leben eröffnet neue Möglichkeiten der persönlichen Entwicklung und Gesundheit.