Antidepressiva: Keine Angst vor Absetzsymptomen
![Wer mit seiner Antidepressiva-Therapie aufhören will, tut dies am besten nur mit engmaschiger ärztlicher Betreuung.](/binaries/_ht_1720695442505/medium/content/gallery/freenet/lifestyle/gesundheit/2024/06/06/pictures/wer-mit-seiner-antidepressiva-therapie-aufhoeren-will-t.jpeg)
Studie bringt positive Nachrichten für Patienten mit Absetzungsplänen von Antidepressiva
Neue Studienergebnisse, die an der Charité-Universitätsmedizin Berlin und der Uniklinik Köln erarbeitet wurden und die in der renommierten Fachzeitschrift "Lancet Psychiatry" vorgestellt wurden, geben Anlass zur Erleichterung für Patienten, die mit dem Gedanken spielen, ihre antidepressive Therapie zu beenden. Die Untersuchung zeigt auf, dass die Erfahrung von Entzugssymptomen in vielen Fällen eher durch eine negative Erwartungshaltung als durch die Medikation selbst hervorgerufen wird. Kurz gesagt: Das Auftreten von Symptomen kann wahrscheinlicher sein, wenn diese auch erwartet werden.
Die umfassende Meta-Analyse der Forschergruppe schloss etwa 21.000 Teilnehmende ein und fand heraus, dass tatsächliche, durch die Medikamente hervorgerufene Absetzsymptome nur in 16 bis 17 Prozent der untersuchten Fälle vorkamen, wobei diese Symptome größtenteils mild ausfielen.
Absetzen von Antidepressiva meist unkompliziert
Dr. Jonathan Henssler, Leiter der Arbeitsgruppe Evidence-Based Mental Health an der Charité, erläutert, dass die meisten Menschen ihre Antidepressiva ohne bedenkliche Absetzerscheinungen beenden können, sodass in den meisten Situationen kein langwieriges schrittweises Absetzen erforderlich ist.
Professionelle Begleitung ist entscheidend
Für Personen, die eine Beendigung ihrer Antidepressiva-Therapie in Erwägung ziehen, ist es jedoch essenziell, diesen Schritt nicht isoliert und auf eigene Faust zu gehen. Prof. Christopher Baethge von der Uniklinik Köln unterstreicht die Wichtigkeit der ärztlichen Begleitung und individuellen Unterstützung für Patienten, die möglicherweise Entzugssymptome erleiden, nachdem sie die Medikamente abgesetzt haben. Er betont die Bedeutung einer gemeinsamen Entscheidungsfindung zwischen Patienten und Gesundheitsfachkräften, die bereits vor Therapieanfang ansetzen sollte, als Grundstein einer effektiven Behandlung.
Die Wissenschaftler hoffen, dass ihre Erkenntnisse Verunsicherungen bei Betroffenen verringern und die Behandlungsqualität unterstützen können.