Kind wiederbeleben: Das ist anders als bei Erwachsenen

Zeit ist entscheidend bei Kreislaufstillstand
Bei einem Kreislaufstillstand zählt jede Sekunde – insbesondere, wenn ein Kind betroffen ist. Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung kann bereits ein Sauerstoffmangel von drei bis fünf Minuten zu dauerhaften Hirnschäden führen. In dieser kritischen Zeitspanne ist oft noch kein Rettungswagen am Einsatzort. Daher ist es wichtig, erste Hilfe zu leisten, bis professionelle Hilfe eintrifft.
Schritt 1: Situation bewerten
Wenn ein Kind nicht ansprechbar ist, sollte zunächst geprüft werden, ob es regelmäßig atmet. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt, eine Hand auf den Brustkorb des Kindes zu legen, um festzustellen, ob sich dieser hebt und senkt. Bleibt die Atmung aus oder ist unregelmäßig, muss mit der Reanimation begonnen werden. Bei regelmäßiger Atmung sollte das Kind in die stabile Seitenlage gebracht werden, während die Atmung weiterhin überprüft wird.
Schritt 2: Alarmieren und Koordinieren
In Notfällen ist es wichtig, nicht allein zu agieren. Sind zwei Helfer vor Ort und das Kind atmet nicht, sollte einer sofort mit der Wiederbelebung beginnen, während der andere den Notruf 112 absetzt. Ist man allein, kann man durch Rufen Hilfe anfordern. Sollte das nicht möglich sein, rät die Herzstiftung, selbst den Notruf zu wählen, den Lautsprecher einzuschalten und dann mit der Wiederbelebung zu beginnen.
Schritt 3: Unterschiedliche Herangehensweise bei Kindern
Bei Kindern startet die Wiederbelebung mit fünf Atemspenden, da oft Atemprobleme die Ursache für den Herz-Kreislauf-Stillstand sind. Nach der Mundprüfung zum Freimachen der Atemwege wird der Kopf des Kindes leicht überstreckt – bei Kindern unter einem Jahr in neutraler Position. Die Helferin legt ihre Lippen um den Mund des Kindes und bläst gleichmäßig aus. Bei Babys erfolgt die Atemspende in Mund und Nase. Wenn der Brustkorb sich hebt, war die Atemspende erfolgreich.
Schritt 4: Herzdruckmassage
Falls keine Lebenszeichen erkennbar sind, folgt die Herzdruckmassage. Das Kind sollte auf einer harten Unterlage liegen, und der Helfer kniet sich daneben, platziert eine oder beide Handballen auf die untere Brustbeinhälfte und drückt fest. Die Kompressionstiefe beträgt fünf Zentimeter. Druck und Entlastung erfolgen mit einer Frequenz von 100 bis 120 Mal pro Minute. Nach jeweils 30 Kompressionen werden zwei Atemspenden durchgeführt. Diese Abfolge hält der Ersthelfer durch, bis professionelle Hilfe eintrifft. Bei Babys wird die Herzdruckmassage mit zwei Fingern durchgeführt, und die Brustkorbhälfte wird etwa vier Zentimeter tief nach unten gedrückt.