Psychologin: In Krisenzeit auf Hier und Jetzt konzentrieren

Belastungen durch globale Krisen
Kriege, Krisen, Katastrophen: Für viele von uns sind diese Ereignisse extrem belastend. Doch es gibt einfache Mittel, um innere Ruhe zurückzugewinnen. "Man sollte seine Energie darauf lenken, wo man wirklich Einfluss nehmen kann", meint Psychologin Stefanie Stahl. Im Zusammenhang mit der Klimakrise oder den Folgen des Ukraine-Krieges fühlen sich viele "ohnmächtig und hilflos", da sie keine direkte Einflussmöglichkeit sehen. Diese Situation führt zu einem Gefühl des Kontrollverlustes, das Angst auslösen kann, so Stahl. Manche Menschen leiden deshalb unter "krassen Katastrophengedanken".
Strategien gegen Ängste
Ein hilfreicher Ansatz ist laut Stahl, sich bewusst zu machen, dass man auf die eigenen Gedanken reagieren kann. "Wenn ich mich dabei ertappe, dass ich mich in Horror-Szenarien wie einem Dritten Weltkrieg verliere, muss ich umschalten und laut sagen: 'Stopp! Das bringt mich jetzt keinen Schritt weiter'." Realitätschecks und ein "bisschen Nachrichten-Detox" können ebenfalls unterstützen. Wenn Nachrichten zu stark belasten, kann man versuchen, diese zu meiden. Dabei sei das bewusste Verdrängen manchmal "nicht die schlechteste Methode".
Aktivität als Gegenmittel
Es ist sinnvoll, sich im Rahmen der eigenen Möglichkeiten zu überlegen, wie man aktiv werden kann, schlägt Stahl vor. Dies könnten regelmäßige Spenden, ehrenamtliche Tätigkeiten oder Nachbarschaftshilfe sein. "Man sollte den Fokus auf die Dinge legen, die innerhalb meiner Kontrolle liegen", rät die Psychologin. Der Austausch mit Freunden könne ebenfalls helfen, denn "Verbindung schafft Sicherheit".
Stefanie Stahl: Bestsellerautorin und Psychologin
Stahl ist mit ihrem psychologischen Ratgeber "Das Kind in dir muss Heimat finden" schon seit Jahren erfolgreich auf den Bestseller-Listen vertreten. Die gebürtige Hamburgerin lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Trier.