Schlecht sehen im Dunkeln: Bin ich etwa nachtblind?

Schwierige Sicht bei Nacht
Manchen Menschen bereitet das Sehen bei Nacht besondere Probleme, ein Zustand, der oft mit Nachtblindheit in Verbindung gebracht wird. Nachtblindheit ist jedoch ein seltenes Phänomen, und meist liegen andere Ursachen zugrunde.
Das Sehen im Dunkeln
Generell sehen wir im Dunkeln schlechter als am Tag, weil unsere Augen unterschiedliche lichtempfindliche Zellen haben: Stäbchen und Zapfen. Laut Prof. Ulrich Kellner sind Zapfen für hohe Auflösung und Farbwahrnehmung zuständig, während Stäbchen schwaches Licht erkennen, aber nur Grautöne und mit geringerer Auflösung.
Ursachen schlechter Sicht bei Nacht
Verschiedene Gründe können dazu führen, dass manche Menschen im Dunkeln schlechter sehen. Häufig ist Kurzsichtigkeit die Ursache. Kurzsichtige Augen reflektieren Licht stärker und sind daher empfindlicher, insbesondere bei Blendungen, erklärt Kellner. Auch Linsentrübungen wie der Graue Star verschlechtern das Sehen, indem sie Licht streuen.
Echte Nachtblindheit
Hemeralopie bezeichnet eine echte Nachtblindheit, bei der die Stäbchenfunktion beeinträchtigt ist, oft aufgrund erblicher Erkrankungen wie Retinitis pigmentosa. In Deutschland sind etwa 40.000 Menschen von erblich bedingter Nachtblindheit betroffen. Auch selten kommt es durch Vitamin-A-Mangel oder Autoimmunerkrankungen zu Nachtblindheit.
Diagnoseverfahren
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden? Sobald subjektiv ein Problem besteht, rät Kellner. Die Diagnose erfordert oft spezialisierte Augenzentren, die mit speziellen Geräten und genetischen Tests arbeiten. Das Alter des Patienten kann bereits Hinweise auf die Ursache geben.
Behandlungsmöglichkeiten
Behandlungsoptionen variieren je nach Ursache. Eine Katarakt-OP hilft bei Grauem Star. Bei genetischen Ursachen fehlen oft Therapiemöglichkeiten, außer bei seltenen Fällen wie dem RPE65-Gen. Ein Vitamin-A-Mangel lässt sich mit Präparaten behandeln.
Praktische Tipps für den Alltag
Ulrich Kellner warnt davor, nachts Auto zu fahren, wenn eine echte Nachtblindheit vorliegt. Es ist wichtig, gefährliche Situationen zu vermeiden, indem man auf ausreichende Beleuchtung achtet. Spezielle Nachtsichtbrillen oder Nahrungsergänzungsmittel sind laut Kellner oft unwirksam oder unnötig.