Zahnpflege: Sollte ich eine Mundspülung benutzen?

Mehr als nur frischer Atem: Die Rolle von Mundspülungen
Zähneputzen allein beendet die Mundhygiene nicht immer. Viele Menschen greifen danach zur Mundspülung für ein frisches Gefühl im Mund. Doch was steckt hinter den bunten Flüssigkeiten und wie nutzt man sie effektiv? Ein Zahnmedizin-Professor und eine Stiftung Warentest-Expertin klären auf.
Die Vorteile von Mundspülungen
Im Gegensatz zu Mundwässern, die verdünnt werden müssen, sind Mundspüllösungen gebrauchsfertig erhältlich und versprechen Schutz gegen Zahnfleischbluten und Zahnbeläge. „Eine sinnvolle Ergänzung der Mundhygiene“, sagt Prof. Stefan Zimmer von der Universität Witten/Herdecke. Antibakterielle Wirkstoffe helfen gegen Zahnfleischbluten, während Fluorid die Zähne widerstandsfähiger macht. Doch ersetzt die Spülung nicht Zahnbürste, Zahnseide oder Interdentalbürsten. Gerade bei Menschen mit motorischen Einschränkungen und erhöhtem Kariesrisiko sei sie jedoch besonders nützlich.
Richtige Anwendung der Mundspülung
Die Anwendung ist einfach: Etwa zehn Milliliter für 30 Sekunden im Mund bewegen, ohne zu gurgeln, so Zimmer. Wichtig ist, die Lösung zwischen den Zähnen zu pressen und anschließend nicht mit Wasser nachzuspülen, erklärt Lea Lukas von der Stiftung Warentest. Ein- bis zweimal täglich empfehlen die Experten.
Worauf man beim Kauf achten sollte
Ein scharfer Geschmack bedeutet nicht automatisch Effektivität. Wichtig ist der Fluoridgehalt, der zwischen 200 und 500 ppm liegen sollte. Antibakterielle Inhaltsstoffe wie Chlorhexidin oder Zink sind für Zahnfleischschutz relevant. Bestimmte Personengruppen sollten alkoholfreie Varianten wählen, betont Lukas. Der Geschmack sollte angenehm sein, um die Anwendung zuverlässig zu gestalten.
Kinder und Mundspülungen
Kinder, die sicher ausspucken können, dürfen ab etwa sechs Jahren alkoholfreie Mundspülungen nutzen, besonders beim Zahnwechsel. So können Eltern die Mundspülungen als Ergänzung beim Zähneputzen anbieten, ohne dass sie das gründliche Zähneputzen ersetzen.
Risiken der Mundspülungen
Antibakterielle Stoffe und ätherische Öle können Verfärbungen verursachen, die durch professionelle Zahnreinigung entfernt werden können, so Lukas. Die Sorge um Krebsrisiken wurde durch eine Studie gestützt, die jedoch als wenig aussagekräftig angesehen wird. Stefan Zimmer erklärt, dass der Alkohol in Mundspülungen als krebserregend gilt, aber die kurze Kontaktzeit im Mund senkt das Risiko. Bei Vorhandensein anderer Risikofaktoren kann das Krebsrisiko jedoch leicht erhöht sein. Daher empfiehlt Zimmer möglichst alkoholfreie Produkte.