Beschneidung: Lustbringer oder unnötig?
Welche Gründe sprechen für eine Beschneidung? Wo liegen die Risiken? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Bei einer Beschneidung (Zirkumzision) wird die Vorhaut des Penis entfernt. Neben religiösen, ästhetischen oder sexuellen Motiven muss sie häufig auch dann vorgenommen werden, wenn sich die Vorhaut – etwa durch eine Entzündung – so stark verengt hat, dass sie nicht mehr zurückgezogen werden kann.
Es gibt drei Methoden der Beschneidung:
Inzision: Lässt sich die Vorhaut nicht mehr zurückziehen, kann sie mit einem kleinen Einschnitt etwas erweitert werden. Eine komplette Entfernung ist nicht nötig.
Teilweise Zirkumzision: Hier wird von der Vorhaut nur ein kleiner Hautlappen entfernt. So bleibt zumindest noch ein Teil der Eichel sichtbar.
Radikale Zirkumzision: Die komplette Entfernung der Vorhaut , die Eichel wird vollständig freigelegt.
Haben beschnittene Männer besseren Sex?
Eine kanadische Studie kam zu dem Ergebnis , dass zwischen beschnittenen und unbeschnittenen Männer kein Lust-Unterschied feststellbar ist. Direkt nach der Beschneidung muss der Mann sich jedoch erst etwa zwei bis drei Wochen an das ungeschützte Glied gewöhnen. In dieser Zeit ist es besonders sensibel. Davon abgesehen kann die Beschneidungsnarbe durchaus ein Faktor sein, der sich indirekt auf die Penis-Empfindlichkeit auswirkt.
Koreanische Wissenschaftler kamen in einer Untersuchung mit knapp 400 sexuell aktiven Männern, von denen zwei Drittel beschnitten waren, hingegen zu dem Ergebnis , dass mit einer späten Beschneidung für viele Männer der Spaß an Sex und Masturbation etwas verloren geht. Die Forscher vermuten, dass es bei dem Eingriff zum Verlust von Nervenendigungen kommen kann, wenn beispielsweise Komplikationen auftreten.
Dass beschnittene Männer ein besseres Stehvermögen haben und bei Frauen besser ankommen, konnte die Wissenschaft bislang noch nicht nachweisen. Immerhin: Eine Beschneidung senkt das Risiko für eine HIV-Infektion um bis zu 60 Prozent, so das Ergebnis einer Analyse der Weltgesundheitsorganisation (WHO ). Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch eine französische Studie.
Wie sieht es mit der Hygiene aus?
Unter der Vorhaut bildet sich gerne Smegma, das aus Talg, Urin und abgestoßenen Hautzellen besteht. Smegma steht in Verdacht , Penis- und Gebärmutterhalskrebs zu begünstigen. Wird die Vorhaut entfernt, fällt die Reinigung leichter, da sich automatisch weniger Bakterien auf der Eichel anlagern können. Wer sein bestes Stück jedoch regelmäßig wäscht, braucht auch mit Vorhaut keine Angst zu haben.
Kann eine Beschneidung rückgängig gemacht werden?
Ja, das ist jedoch ein sehr aufwendiger Eingriff. Dabei wird Gewebe aus der umliegenden Körperregion entfernt und als Vorhaut am Penis eingesetzt.