So gelingt die Fernbeziehung

Zwei Jahre dauern Fernbeziehungen in der Regel. Dann sind sie entweder gescheitert – oder es kommt die gemeinsame Wohnung. Unsere Kollegen der "Fit For Fun" zeigen, wie es bei der Liebe auf Distanz ein Happy End gibt.
Liebe auf Distanz
25 Prozent aller Akademiker leben in einer Fernbeziehung. Sie pendeln zwischen Berlin und München, leben in Rom und Frankfurt oder sind durch Weltmeere getrennt.
Mit und ohne Kinder – längst fordert das globale Dorf Flexibilität und Mobilität jenseits trauten Pärchen-Glücks. Und es gibt ganze Heerscharen von Urlaubsverliebten, die sich nach den prickelnden Nächten am Strand unterm prallen Sternenhimmel plötzlich in einer Fernbeziehung wiederfinden. Die entpuppt sich nach kurzer Zeit meist als doch nicht so prickelnd.
Mag die Liebe auch über Kontinente und wochenlanges Getrenntsein halten – vor allem das kurze Zusammensein ist dann nicht selten eine Herausforderung.
Stetiger Neuanfang
Jedes Treffen ist ein Neuanfang. Jeder Partner lebt – selbst wenn er sich nicht mit Freunden vor Ort umgibt, ins Fitness-Studio geht oder sich ein Theater-Abo nimmt – ja meist für sich.
Er kann auch bei Frost nachts das Fenster im Schlafzimmer öffnen, morgens duschen bis die Tropfen von der Decke fallen, ins Bett krümeln oder abends die leere Bierflasche neben dem Sofa stehenlassen. Who cares?
Die typischen "Wann-kommst-Du-zum-Abendessen"-Anrufe fallen weg, denn Schatzi kommt sowieso nicht. Sind die sonst getrennten Liebenden dann aber zusammen, prallen auch die beiden Lebensformen an- oder gegeneinander.
Die größte Herausforderung einer Fernbeziehung
Das größte Problem in Fernbeziehungen ist nicht der Treuebruch, sprich das körperliche Fremdgehen. Das kommt gar nicht häufiger vor als bei Paaren, die immer zusammenleben.
Die größte Herausforderung ist das immer wieder neu erforderliche Ausbalancieren der Beziehung, das mit dem Wunsch kollidiert, die wenige gemeinsame Zeit harmonisch zu erleben.
Konfliktvermeidung ist jedoch auf die Dauer ein Beziehungskiller. Groll grummelt im Verborgenen und entwickelt eine gelegentlich selbstzerstörerische Kraft.
Die Grundregeln einer Fernbeziehung
Jedes Paar muss seinen eigenen Modus vivendi interruptus finden. Doch einige Grundregeln gelten für jede Fernbeziehung:
- Sprechen: Bewährt haben sich feste Rede-Termine mit festen Sprechzeiten für jeden Partner. Zwei Minuten der eine, dann der andere. Wünsche, Träume, Kritik, Sehnsüchte. Reden will gelernt sein, speziell reden über Gefühle. Da können zwei Minuten am Anfang ganz schön lang sein.
- Stress reduzieren: Eine Fernbeziehung zieht Energie. Die Liebe braucht Raum, um sich zu entfalten. Wenn dann jedes Wochenende mit Programm und Menschen vollgestopft ist, geht der Liebe leicht die Luft aus.
- Bei sich bleiben: Liebespendler entbehren den Partner und neigen dazu, sich dann extrem anzupassen, wenn er da ist. So selbstlos sind wir aber nicht gebaut. Lieber klar sagen, was man selbst möchte. Dann gibt es vielleicht Zoff, aber Harmonie um jeden Preis endet eben oft in Erschöpfung.
- Liebesbrücken bauen: Ein handgeschriebener Brief im Postkasten der Liebsten, das Lieblingsessen abends auf dem Tisch, die kleinen Wünsche speichern und erfüllen (keine Kinderschuhe im Flur, ein sauberer Badezimmerspiegel, kalter Johannisbeersaft im Kühlschrank) – kleine Beweise der Zuneigung erhalten die Beziehung.
Inspektion: Einmal im Jahr zum Paarcoaching, egal wie die Beziehung läuft – ein kommender Trend. Wie das Auto geht auch die Partnerschaft regelmäßig in die Inspektion, schaut ein Experte von außen, ob noch alles funktioniert. Eine Investition, die sich immer lohnt.