Deutschlands schillerndste Modedesigner

Deutschlands schillerndste Modedesigner

Haute Couture - Made in Germany? Zugegeben: Heute ist Harald Glööckler, der am 30. Mai seinen 60. Geburtstag feierte, eher eigene Marke als kreativer Modestar. Zu den berühmtesten Figuren hierzulande zählt er trotzdem: Diese Designer sind Deutschlands erfolgreichste und bekannteste Gesichter aus der Modewelt.

1990 gründeten Harald Glööckler (rechts) und sein damaliger Lebenspartner Dieter Schroth die Modemarke "Pompöös", zu den ersten Promi-Kunden des Labels zählten in den 90er-Jahren Gina Lollobrigida und Chaka Khan. Zum TV-Star avancierte er ab 2004, als er begann, seine Mode und weitere Produkte über Homeshopping-Kanäle zu vertreiben, 2010 und 2011 saß er zudem in der Jury von "Let's Dance".

"Designer, Autor, Maler, Couturier, Multitalent und auf alle Fälle sehr pompöös": So beschreibt sich Harald Glööckler auf seiner Homepage selbst. Die "Süddeutsche Zeitung" bezeichnete ihn hingegen als das "personifizierte Neuschwanstein". Sicher ist: Extravaganter und schillernder als Glööckler tritt kein deutscher Modedesigner auf. Auch ins Dschungelcamp, an dem 2022 teilnahm, wagte sich sonst keiner.

Er ist der Fernsehstar unter den Modemachern: Bevor Guido Maria Kretschmer 2012 als Moderator der VOX-Show "Shopping Queen" zur TV-Größe avancierte, hatte er sich als Designer einen Namen gemacht - zunächst mit Uniform-Entwürfen für große Unternehmen, später mit Abendroben für Stars wie Jane Seymour und Charlize Theron.

Seit er in der "Supertalent"-Jury saß, gilt Guido Mario Kretschmer als TV-Allzweckwaffe in Sachen Mode und (Um-)Styling, wobei Shows wie "Hotter Than My Daughter" und "Guidos Masterclass" kein großer Erfolg beschieden war. Mit "Guidos Wedding Race" startet am 10. Oktober bei VOX seine zweiteilige Hochzeitssendung. Privat hat Kretschmer (rechts) sein Glück bereits gefunden: Seit 2018 ist er mit seinem langjährigen Partner Frank Mutters (Bild) verheiratet.

Wolfgang Joop ist nicht nur erfolgreicher Designer und Geschäftsmann, sondern auch Maler und Autor. Verbunden wird sein (Marken-)Name aber in erster Linie mit Mode: In "Wunderkind" (von 2003 bis 2019) liefen Models über die Laufstege dieser Welt und mit dem neuesten Label "Looks by Wolfgang Joop!" feierte er den Einstieg in die Online-Fashion - inspiriert von seiner Juror-Zeit bei Germany's Next Topmodel.

Er arbeitete als Moderedakteur und Designer, gründete zwei Firmen ("Joop!" und "Wunderkind"), spielte in Filmen ("Suck my Dick", 2000)" mit und war "GNTM"-Juror: Wolfgang Joop ist ein Multitalent. Und eine treue Seele: Seit 2013 führt er eine Lebenspartnerschaft mit seinem langjährigen Partner Edwin Lemberg, von 1970 bis 1985 war er mit seiner Frau Karin verheiratet, zwei Töchter entsprangen der Ehe. Und eine davon ist ...

Bei ihr fiel der Apfel nicht weit vom Stamm: Wolfgang Joops Tochter, Jette Joop, gründete bereits mit 28 Jahren ihre eigene Firma Jette Joop Europe, die inzwischen JETTE GmbH heißt. Und ähnlich wie ihr Vater beschränkte sich die studierte Industrie-Designerin nicht auf das Entwerfen von Mode ...

Unter ihrem (Marken-)Namen bietet die 56-Jährige eine breite Produktpalette: Neben Mode, Schmuck und Parfüm verkauft sie unter anderem auch von ihr designte Taschenradios und Betten. Im Gegensatz zu ihrem Vater war ihr Ausflug ins Fernsehen nicht von Erfolg gekrönt: Ihre RTLZWEI-Show "Jung, weiblich, Boss" wurde innerhalb kürzester Zeit wieder abgesetzt.

Auch sein Bekanntheitsgrad steigerte sich durch das Fernsehen enorm: Michael Michalsky saß von 2016 bis 2018 neben Heidi Klum in der Jury von "Germany's next Topmodel". In der Branche war er zu diesem Zeitpunkt alles andere als ein Unbekannter, da er für zahlreiche Weltmarken gearbeitet hatte ...

Michalsky hatte seine Karriere in den 90er-Jahren bei Levi Strauss begonnen, stieg schnell zum Chefdesigner von Adidas auf und half als Creative-Director die einstige Weltmarke MCM wiederzubeleben. 2006 gründete er sein eigenes Label, bereits drei Jahre später verpasste ihm die "Vogue" das Prädikat "neuer deutscher Mode-Papst".

Bei ihm schillern vor allem die Strass-Steine: Seinen Durchbruch als Modedesigner feierte Philipp Plein, als er alte Militärjacken mit Swarovski-Totenköpfen bestickte. Bis heute sind Nieten und Steine Markenzeichen der Kollektionen des gebürtigen Münchners, der erst auf Umwegen in die Modewelt fand ...

Bevor Philipp Plein (Bild, mit Paris Hilton) zu einem der umsatzstärksten Luxusmode-Designer Deutschland wurde, hatte er Jura studiert und zunächst Möbel produziert. "Wenn du als Fremder in eine Branche kommst, gehst du ganz anders an die Sachen heran, du machst sie neu und bist dadurch interessant", erklärte er gegenüber der "Welt" sein Erfolgsrezept.

Sie ist in vielerlei Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung in der Modewelt: Im Gegensatz zu ihren größtenteils männlichen Kollegen suchte Jil Sander nicht medienwirksam die große Öffentlichkeit. Weniger ist mehr - das nicht nur das Motto ihrer klassisch-zeitlosen, minimalistischen Mode.

Jil Sander war der "Konkurrenz" oft voraus: Bereits 1968 - einige Jahre etwa vor Karl Lagerfeld - gründete sie die nach ihr benannte Modemarke, mit der sie in den 80er-Jahren weltberühmt wurde. Nach dem Verkauf ihres Unternehmens 2000 kehrte sie 2012/2013 kurz zu "Jil Sander" zurück, zog sich danach aber "aus familiären Gründen" aus der Branche zurück.

Er trat in große Fußstapfen: Willy Bogners Vater hatte die Firma für "Ski, Zubehör und Strickwaren aus Norwegen" bereits 1932 gegründet und vier Jahre später erstmals die deutsche Olympia-Mannschaft ausgestattet. Doch der Junior machte sich bald selbst einen Namen: 1969 sorgten die von Bogner auf Skiern gedrehten Actionszenen für den Bondfilm "Im Geheimdienst ihrer Majestät" für Furore ...

Bei drei weiteren Bond-Abenteuern koordinierte Bogner Actionszenen, auch seine eigenen Filme wie "Feuer und Eis" begeisterten mit irren Stunts im Schnee. Das Geschäft seines Vaters, das er 1977 übernahm und lange Zeit gemeinsam mit seiner 2017 verstorbenen Ehefrau Sônia leitete, wuchs unter seiner Führung zu einem der wichtigsten Modeunternehmen des Landes.

Ein "Paradiesvogel"? Immer, wenn Journalisten Rudolph Moshammer als solchen bezeichneten, konterte er, dass Paradiesvögel etwas Schönes seien, etwas, das die Menschen bräuchten. Und keine Frage: Trotz seines Geschäfts auf der Münchner Maximilianstraße war Moshammer weniger genialer Modeschöpfer als geliebtes Original mit großem Unterhaltungswert.

"Rudolph wollte protzen, das hat er nicht verheimlicht, nie", erklärte Senta Berger, zu Lebzeiten eine enge Freundin des 2005 ermordeten Modemachers, gegenüber der "Zeit". Bei aller Prunk- und Gefallsucht hatte Moshammer aber immer auch ein offenes Ohr für die "kleinen Leute" und ein Herz für die Schwachen: Sein Engagement für Obdachlose ist bis heute unvergessen.

An ihm kam schon zu Lebzeiten in der Modewelt niemand vorbei: Karl Lagerfeld avancierte im Laufe seines Schaffens zu einer der Kultfiguren der internationalen Modeszene. Die schwarze Sonnenbrille, der gestärkte Kragen und sein gepuderter Haarzopf waren die Markenzeichen des Hamburgers, der mit bissigen Kommentaren immer wieder für Schlagzeilen sorgte.

Als Modeschöpfer arbeitete Karl Lagerfeld 35 Jahre lang für den Pariser Modekonzern Chanel, kreierte acht Damenkollektionen pro Jahr und hatte den Status des Kreativdirektors inne. Daneben war er kreativer Kopf des italienischen Modehauses Fendi (fünf Jahrzehnte lang) und seines eigenen Labels Karl Lagerfeld (seit 1984).

Doch der im Februar 2019 verstorbene Lagerfeld war noch viel mehr: Dass er 2005 mit dem Bambi für die "kreative Inszenierung seines eigenen Lebens als ästhetisches Gesamtkunstwerk" prämiert wurde, sagt eigentlich (fast) alles.

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