Geld sparen für den Ruhestand - so geht's

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die durchschnittliche gesetzliche Rente in Deutschland liegt bei rund 1.604 Euro brutto. Wer seinen gewohnten Lebensstandard im Alter halten möchte, sollte frühzeitig gegensteuern. Denn Experten empfehlen, dass man im Alter etwa 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens zur Verfügung haben sollte. Diese Rentenlücke schließt sich nicht von selbst. Je früher mit der Vorsorge begonnen wird, desto weniger muss monatlich zurückgelegt werden. Doch auch für Späteinsteiger gibt es noch Hoffnung - mit der richtigen Strategie.
Die drei Säulen der Altersvorsorge
Das deutsche Rentensystem basiert auf drei Säulen: der gesetzlichen Rente, der betrieblichen Altersvorsorge und der privaten Vorsorge. Letztere gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Bei der Planung sollte zunächst die persönliche Rentenlücke ermittelt werden. Hierzu können Online-Rechner genutzt oder ein Termin bei der Deutschen Rentenversicherung vereinbart werden. Die Differenz zwischen dem gewünschten Einkommen im Alter und der zu erwartenden gesetzlichen Rente gilt es zu schließen.
Betriebliche Altersvorsorge nicht verschenken
Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist ein unterschätzter Schatz. Seit 2002 haben Arbeitnehmer einen Rechtsanspruch auf Entgeltumwandlung. Besonders attraktiv ist die bAV durch den verpflichtenden Arbeitgeberzuschuss von mindestens 15 Prozent.
Es lohnt sich zu prüfen, ob der Arbeitgeber möglicherweise sogar noch mehr zuschießt. Einige Unternehmen bieten großzügigere Zuschüsse oder sogar komplett arbeitgeberfinanzierte Modelle an. Diese Möglichkeit sollte nicht ignoriert werden - es ist praktisch geschenktes Geld für die Altersvorsorge.
Immobilien als Altersvorsorge
Eine selbst genutzte Immobilie ist für viele Deutsche der Traum vom mietfreien Wohnen im Alter. Wer bis zur Rente seine Immobilienfinanzierung abgeschlossen hat, spart die monatliche Miete und schützt sich vor steigenden Wohnkosten.
Allerdings sollten die Nebenkosten und Instandhaltungsaufwendungen nicht unterschätzt werden. Experten empfehlen, etwa ein bis zwei Prozent des Immobilienwerts jährlich für Reparaturen zurückzulegen. Auch altersgerechte Umbauten können später notwendig werden.
Aktien und ETFs für langfristigen Vermögensaufbau
Wertpapiere bieten langfristig die besten Renditen. Besonders ETFs (Exchange Traded Funds) auf breite Aktienindizes wie den MSCI World haben sich bewährt. Sie streuen das Risiko über viele Unternehmen und Regionen. Doch durch die derzeitigen Turbulenzen sind viele Anleger verunsichert, ob ein Investment an der Börse sicher genug ist.
"Wer 25 Jahre und länger anlegt, konnte historisch betrachtet mit breit gestreuten Aktieninvestments stets positive Renditen erzielen - selbst wenn zwischenzeitliche Krisen den Markt erschütterten", so Andreas Rapp, Leiter Private Banking beim Bankhaus Ellwanger & Geiger, das auf Vermögensberatung und -planung spezialisiert ist.
Ein guter Einstieg ist ein monatlicher Sparplan. Mit 100 Euro monatlich und einer durchschnittlichen Rendite von 6 Prozent könnten nach 30 Jahren theoretisch über 100.000 Euro angespart werden. Je früher begonnen wird, desto stärker wirkt der Zinseszinseffekt zum Vorteil des Sparers.
Staatliche Förderungen mitnehmen
Der Staat unterstützt die private Altersvorsorge mit verschiedenen Fördermöglichkeiten. Neben der bekannten Riester-Rente können auch Rürup-Renten oder Fondssparpläne im Rahmen eines Altersvorsorgedepots steuerliche Vorteile bieten. Besonders attraktiv ist die Arbeitnehmersparzulage bei vermögenswirksamen Leistungen. Bis zu 40 Euro monatlich steuern viele Arbeitgeber hier bei. Bei Aktienfondssparplänen können zusätzlich noch einmal bis zu 80 Euro staatliche Zulage pro Jahr winken.
Nicht nur das Ansparen, auch das systematische Entsparen im Ruhestand will geplant sein. Die klassische Vier-Prozent-Regel besagt, dass man jährlich etwa vier Prozent seines Vermögens entnehmen kann, ohne es zu schnell aufzubrauchen.
Klassische Fehler vermeiden
Der größte Fehler ist, zu spät oder gar nicht mit der Altersvorsorge zu beginnen. Auch eine zu konservative Anlagestrategie kann problematisch sein. Tagesgeld und Sparbuch bieten zwar Sicherheit, werden aber durch die Inflation schleichend entwertet.
Ebenso sollte vermieden werden, alle Eier in einen Korb zu legen. Eine gesunde Mischung aus verschiedenen Anlageformen reduziert das Risiko. Immobilien, Aktien, festverzinsliche Wertpapiere und eine solide Liquiditätsreserve sollten in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.
Die richtige Altersvorsorge ist keine Einheitslösung, sondern immer individuell zu betrachten. Finanzberater können bei der Strategieentwicklung unterstützen. Mit etwas Planung und Disziplin steht einem finanziell sorgenfreien Ruhestand nichts im Wege.