Nachhaltig, aber schick: So macht Recycling-Mode Spaß
Nachhaltigkeit in der Mode nimmt einen immer größeren Stellenwert ein: Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Diese Unternehmen beweisen Witz und Einfallsreichtum.
Meere voller Plastik, riesige Müllhalden, chemieverseuchte Landschaften - die Bedingungen, die wir für unser modisches Aussehen in Kauf nehmen, sind nicht gerade die Besten. Doch sich nachhaltig zu kleiden und trotzdem nicht "öko" auszusehen, ist gar nicht so schwer. Zahlreiche Unternehmen und Modelabels haben sich witzige Alternativen zu Fast Fashion ausgedacht, die gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt tun.
Socken aus Fischernetzen
Eines dieser Unternehmen ist die Einzelhandelskette Kaufland. Zusammen mit der Initiative "Healthy Sea" unternimmt Kaufland etwas gegen die vielen Fischernetze, die herrenlos im weiten Meer herumtreiben und so eine Gefahr für viele Meeresbewohner darstellen. Die Idee ist einfach: Taucher bergen die Netze, im Anschluss daran werden diese zu hochwertigem Garn verarbeitet. Die daraus vom niederländischen Unternehmen Star Socks hergestellten Socken verkauft Kaufland dann in seinen Filialen.
"Damit die Initiative auch wirtschaftlich funktioniert, müssen die Socken einer breiten Kundenschicht zugänglich gemacht werden. Diese Aufgabe übernehmen wir mit unseren Märkten", erklärt Hergen Blase, Leiter CSR bei Kaufland. "Der Schutz der Meere und seiner Lebewesen hat für Kaufland große Wichtigkeit. Wir haben nicht nur vorrangig zertifizierte Fischprodukte aus nachhaltiger Fischerei im Angebot, sondern können nun mit einem weiteren Produkt auch das Engagement für die Entmüllung der Meere fördern."
Jacken aus PET-Flaschen
Doch nicht nur für die Füße gibt es stylische Bekleidungsmöglichkeiten. Seit etlichen Jahren haben sich bereits Outdoor- und Fleecejacken aus recycelten PET-Flaschen bewährt. Vorreiter ist das kalifornische Unternehmen Patagonia, das bereits seit 1993 Fleece-Stoff aus wiederverwertbaren Plastikflaschen im Sortiment hat. Andere Firmen wie "Vaude" kennzeichnen ihre aus PET-Flaschen oder Fischernetzen hergestellten Produkte wie Jacken oder Taschen als "Green Shape Label".
Das 2008 in Kiel gegründete Label "Pyua" hat sich hingegen bei seiner Herstellung von Ski- und Snowboard-Kleidung komplett dem recycelten Polyester verschrieben. Für seine nachhaltige Arbeitsweise wurde die Outdoor-Marke bereits mehrmals ausgezeichnet - unter anderem im Jahr 2013 mit dem Bundespreis Ecodesign.
Schmuck aus Skateboards
Schmuck aus Recycling-Material? Klingt schräg, ist in Wirklichkeit aber sehr stylisch. Das Hamburger Schmucklabel "Paulibird" stellt aus gebrauchten Skateboards Kettenanhänger, Ohrringe und Ringe her, die vor allem durch ihre bunten Farben ein echter Hingucker sind. "Die Idee auch Skateboards als Grundstoff für meine Arbeiten zu verwenden kam mir, als mich ein Freund bat ihm einen Ring aus seinem alten Skateborddeck herzustellen. Nach meinem ersten Versuch war ich sofort fasziniert von dem siebenschichtigen Ahornholz", schreibt Gründer Maurice Schadowske auf seiner Homepage.
Taschen aus gebrauchten Turnmatten
Schulsport - des einen Leid und des anderen Hass. Doch an die blauen Turnmatten erinnert sich wohl noch jeder allzu gut. Bernd Dörr wohl auch, denn für sein Label "Zirkeltraining" kauft er alte Turnmatten und Sportgeräte aus Schulen auf und verarbeitet sie zu allen möglichen Taschen weiter. Von der Laptop-Tasche bis zur extravaganten Damen-Handtasche, sein Sortiment lässt fast keine Wünsche offen. Die Münchener Firma "Kurzzug" macht quasi dasselbe - nur mit den alten Sitzbezügen aus der U-Bahn.