Nasenspray: Das machen Sie falsch FLS-TDT
Pft pft! Sie kennen das Geräusch? Es ist die Befreiung für einen blockierten Atemweg, für eine Nacht, in der mal wieder geschlafen werden kann oder für einen Tag, ohne ausschließlich durch den Mund zu atmen. Eine verstopfte Nase kann wirklich eine Qual sein. Die meisten Menschen greifen dann zur schnellen Lösung: dem Nasenspray! Was nach einer simplen Anwendung aussieht, kann jedoch mit einer Reihe von Fehlern bestückt sein.
Fehler bei der Anwendung von Nasenspray
Ganz besonders in der Erkältungszeit und damit sicher dem Höhepunkt des Nasensprays ist es wichtig, dass man sich durch das Nasenspray besser und befreiter fühlt, nicht noch tiefer in die Krankheit hineinrutscht. In unserer Bildershow zeigen wir Ihnen, was Sie bei der Anwendung von Nasenspray nicht falsch machen dürfen.
So wirkt Nasenspray
Bei einer Erkältung produzieren die Schleimhäute der Nase Schleim, um die Erreger herauszuschwemmen. Die entzündete Schleimhaut kann dann stark anschwellen, wodurch man durch die Nase schlechter bis gar keine Luft bekommt. Schnelle Abhilfe erreicht man durch Nasensprays. Abschwellende Sprays enthalten Alpha-Sympathomimetika wie Xylometazolin. Diese bewirken, dass sich die Blutgefäße in der Nase zusammenziehen – sie also abschwillt. Die Nase wird freier, man kann wieder atmen.
Allerdings gewöhnt sich der Körper sehr schnell daran, dass die Rezeptoren in der Nase nun von außen, nicht mehr vom Körper selbst stimuliert werden. Somit lernt der Körper durch die regelmäßige Anwendung von Nasenspray, seine eigenen Botenstoffe immer weniger zu produzieren – bis er damit irgendwann ganz aufhört. Das ist der Punkt, an dem man ohne Nasenspray gar nicht mehr auskommen kann.
Darum macht Nasenspray süchtig
Die geschätzte Anzahl der Menschen, die in Deutschland süchtig nach Nasenspray sind, liegt bei 100.000 bis 120.000, die Dunkelziffer ist vermutlich noch viel höher. Warum? Nasensprays sind in Deutschland sehr einfach zu kaufen. Sie sind rezeptfrei und relativ günstig in Apotheken und sogar Supermärkten erhältlich und damit sehr zugänglich.
Kauft man ein abschwellendes Nasenspray in einer Apotheke, wird empfohlen, das Medikament nur bis zu dreimal am Tag für nicht länger als fünf Tage oder eine Woche zu benutzen. Was viele leichtfällig hinnehmen, ist aber eine ernsthafte Warnung. Bereits nach einer Woche kann sich die Nase an die Nutzung von Nasenspray gewöhnt haben. Die Nase wird dann nicht mehr von alleine frei, sondern nur noch mit Hilfe von Nasenspray.
Negative Folgen von Nasenspray
Doch das kann sehr negative Auswirkungen haben: Zu lange und zu viel Nasenspray kann die Schleimhaut dauerhaft schädigen. Aufgrund der verminderten Durchblutung funktioniert die Selbstreinigung der Nase nicht mehr. Dadurch kann sich die Schleimhaut chronisch entzünden, sehr trocken werden und kleine Risse bekommen. Im fortgeschrittenen Zustand kann der Knorpel in der Nasenscheidewand durch die Inhalte des Nasensprays so stark angegriffen werden, dass sich ein Loch zwischen den Nasenlöchern bildet.
Durch den Rückgang der Schleimhaut und die verstärkte Krustenbildung kann sich der Luftstrom verändern. Das kann wiederum den Geruchssinn eintrüben. Doch die schlimmste Folge ist die sogenannte „Stinknase“ (Ozäna). Wegen der fehlenden Befeuchtung in der Nase siedeln sich Bakterien auf den trockenen Krusten an. Die Folge bemerkt man selbst erstmal nicht, dafür aber alle Umstehenden: Die Nase gibt einen äußerst fauligen Geruch ab.
Alternatives Nasenspray
Maximal sieben Tage Nasenspray, das ist die Empfehlung. Ist der Schnupfen danach noch immer nicht verschwunden und die Nase weiter zu, sollte man lieber auf Meersalzspray umsteigen. Denn Nasensprays mit Meerwasser wirken natürlich, befeuchten die Nasenschleimhaut und schwellen sanft ab. Bei pflegenden Sprays besteht keine Abhängigkeitsgefahr, weshalb sie auch über einen längeren Zeitraum genutzt werden können. Somit stellen sie eine gute Alternative zum herkömmlichen abschwellenden Nasenspray und seinen Risiken dar.
Nase frei ohne Nasenspray
Bei einer verstopften Nase sind Nasensprays eine schnelle Abhilfe, jedoch können Sie Ihre Nase auch anders befreien. So können Sie beispielswiese eine Schüssel mit einer dünnen Schicht Salz und heißem Wasser füllen, um sich dann mit einem Handtuch über dem Kopf über die Schüssel beugen. Atmen Sie den Dampf vorsichtig durch die Nase ein, auch, wenn Ihre Nase sehr verstopft ist. Nach einiger Zeit löst das tiefe Atmen den Schleim in der Nase und den Nebenhöhlen.
Eine weitere Möglichkeit für unterwegs ist auch, den Zeige- und Mittelfinger einer Hand zwischen die Augenbrauen zu legen, die gleichen Finger der anderen Hand mittig auf den Nasenrücken. Für eine halbe Minute sollen die beiden Punkte leicht und ohne Druck auseinandergezogen werden. Danach braucht es noch eine kurze Zeit, aber dann ist die Nase frei.
Doch eine generell gesunde Methode ist die letzte: Gehen Sie einfach mal an die frische Luft! Das tut Ihnen und Ihrer Nase gut und reicht oftmals schon aus, damit sie sich ein wenig freier anfühlt.