Survival-Tipps zum Überleben in der Wildnis

Wie sichert man das eigene Überleben fernab von Supermarkt und Infrastruktur? Wir sagen Ihnen, welche Regeln Sie beachten sollten um die Wildnis zu bezwingen.
Es gibt vier physikalische Grundbedürfnisse, die befriedigt werden wollen. Man benötigt ein Dach über dem Kopf, Wasser, Wärme und natürlich Nahrung. Ist für diese elementaren Dinge gesorgt, kann man in jeder Umgebung überleben: Ob Stromausfall in der Stadt, Autotripp oder Wanderung mit unzureichender Ausrüstung. Zwei Fragen stellen sich dabei: Wie stark bin ich von anderen abhängig? Und wie stille ich mein Verlangen ohne Konsum nur durch aktive Selbsthilfe?
Trinken
Am wichtigsten ist, dass dem Körper genügend Flüssigkeit zur Verfügung steht. Am einfachsten erscheint es, Wasser aus fließenden oder stehenden Gewässern zu entnehmen. Dabei gilt es jedoch einiges zu beachten. Je weiter entfernt von Zivilisation (oberhalb einer Siedlung) und von Tieren (oberhalb von Weideplätzen), desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit von Verunreinigungen. Vorsicht: Warmes Wasser ist ein perfekter Nährboden für Bakterien und Viren. Kaltes Wasser ist immer zu bevorzugen.
Riecht das Wasser nicht gut und sieht trüb aus, ist es mit Sicherheit verunreinigt. Weitere Faustregeln für den Zustand des Wassers sind „hohe Fließgeschwindigkeit“, „Durchsichtigkeit“, ein „niedriger pH-Wert“ und eine „raue Oberfläche von Steinen aus dem Flussbett“. In jedem Fall empfiehlt es sich das Wasser abzukochen oder auch zu filtern. Sofern es keine andere Möglichkeit gibt, kann man spezielle Chemikalien aus dem Fachhandel zur Wasserreinigung verwenden.
Wasserfilter
Verunreinigtes Wasser kann man leicht durch einen selbstgebauten Wasserfilter säubern. Dazu benötigt man Stoff, Kohle, Sand, Kies und Moss in dieser Reihenfolge und ein Gefäß mit einem kleinen Auslauf. Die Kohle wirkt dabei antibakteriell und filtert die feinsten Schwebestoffe heraus. Das Wasser der ersten Filterdurchläufe sollte nicht getrunken werden da sich die Materialien erst selbst auswaschen müssen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Wasser zu destillieren, also den Wasserdampf aufzufangen. Bei dieser Methode bekommt man jedoch nicht alle Schadstoffe, wie etwa den im Urin enthaltenen Ammoniak herausgefiltert. Destilliertes Wasser sollte man mit Vorsicht genießen da es keine Salze enthält und somit gefährlich für den Körper ist. Dem kann man mit Beimischung von etwas Salzigem oder Mineralhaltigem (zum Beispiel Gesteinsstückchen) entgegenwirken.
Wärme
Das Überleben sichert sich unser Organismus selbst, indem er die weniger wichtigen Partien des Körpers nicht mehr richtig durchblutet. Dies sind in der Regel die Extremitäten. Da Luft ein sehr guter Isolator ist, ist es ratsam mehrere Schichten anzuziehen und diese auch nicht zu eng zu tragen. Die äußerste Schicht sollte wind- und wasserdicht sein, da z.B. Wasser dem Körper 40-mal mehr Wärme entzieht als Luft bzw. der Wind die Wärme wegbläst. Über den Kopf gehen ca. ein Drittel der Körperwärme verloren.
Feuer
Viel Wärme spendet naturgemäß ein Feuer. Wenn es geregnet hat, stellt sich die Suche nach trockenem Holz schwierig da. Die beste Adresse dafür sind Fichtenbäume, denn diese stehen meist dicht gedrängt und schützen so die unteren Äste vor Feuchtigkeit. Damit ist die Wahrscheinlichkeit höher, brauchbares Holz in trockenem Zustand zu finden. Das Kernholz der Fichte ist zudem immer trocken und lässt sich nach Spaltung des Astes leicht für das Feuer nutze. Wenn das Feuer dann einmal brennt, kann man nasses Holz um die Feuer.telle anordnen um es zu trockenen. Aus Gründen der erhöhten Qualmentwicklung bei feuchtem Geäst ist es ratsam, seine Sitzposition anzupassen oder sein Zeltlager etwas weiter entfernt von Lagerfeuer zu errichten.
Der Ort des Feuers sollte gründlich ausgewählt und auch ein nächtlicher Wechsel der Windrichtung mit bedacht werden. Aufpassen sollte man zudem mit der Entwicklung von Kohlenstoffmonoxid, welches entsteht wenn das Holz nicht mit genügend Sauerstoff verbrennt. Dieses Gas ist geruchlos und schwerer als Luft. Es bindet sich mit den roten Blutkörperchen und verhindert so den Transport von Sauerstoff im Blut. Die Folge ist Bewusstlosigkeit oder der Tod durch Ersticken.
Auch ohne Streichhölzer lässt sich ein Feuer entfachen: Ein wenig Übung und einen wirklich trockenen Zunder verlangt die Methode mit Feuer.tein und Messer. Mit gefühlvoller Wucht streicht man mit dem Messer an der Seite des Feuer.teins entlang, um so einen Funken zu erzeugen. Fängt der Zunder durch den Funken an zu glimmen, wird mit Hilfe von kontrolliertem Pusten die Glut angefacht.
Die wohl bekannteste Technik ist das Feuer.ohren. Dazu benötigt man ein Feuer.rett aus Weichholz und einen etwa fingerdicken Bohrer aus möglichst hartem Holz. Ein Bogen mit einem Stück Kordel dient als Sehne, die nicht zu stramm gespannt sein darf. In das Feuer.rett kratzt man eine kleine Vertiefung, in die der angespitzte Bohrer eingesetzt wird. Durch Reibung wird dann Zunder auf dem Feuer.rett entfacht.
Dies sind aber bei weitem nicht alle Möglichkeiten ein Feuer zu entfachen. Alternativen wären z.B. noch Brennglas, eine Batterie, Flint-Stein, Magnesiumstart oder Kaliumpermanganat mit Zucker.
Biwak
Man sollte erstens die Isolation in alle Richtungen umsetzen und zweitens den Schutz gegen Witterung bedenken. Je weniger Raum das Biwak fast, desto weniger Energie benötigt man um es warm zu haben. An Material zu sparen ist hier der falsche Weg.
Nahrung
Der einfachste Weg ist vegetarische Nahrung. Am besten kocht oder dünstet man die gesammelten Pflanzen im Wasser. Geschmack ist hier nicht unbedingt der entscheidende Faktor, sondern dass man satt wird und Brennstoffe für den Körper aufnimmt. Weitverbreitete Pflanzen mit hohem Nährwert sind Schilf, Rohrkolbenschilf, Haselnuss, Hagebutte, Wiesenbocksbart, Pastinak, Vogelmiere, Teichlinse, Himbeeren oder Eicheln. Die nächste Nahrung.ressource sind die Insekten. Relativ leicht zu erbeuten sind Ameisen, Heuschrecken, Larven und Maikäfer.
Etwas aufwändiger in der Erbeutung sind Tiere. Für eine erfolgreiche Jagd benötigt man einiges an Wissen und sollte über die zu erjagenden Säugetiere bestens Bescheid wissen. Spurenlesen ist dabei die beste Möglichkeit, um über Tiere etwas zu lernen. Es sollten folgende Fragen beantwortet werden: Was für ein Tier wird gejagt, wann wurde die Spur gemacht, mit welcher Geschwindigkeit hat es sich fortbewegt, wohin hat es geschaut, war nervös oder entspannt, hat es gepirscht oder irgendwelche Verletzungen und war das Tier hungrig? Diese Informationen helfen beim Fallenstellen und der Wahl des richtigen Köders später ungemein.
Survival Kit
Und so wie man zum Strandurlaub Badehose und Sonne.creme dabei hat, gibt es ein paar Dinge, die unbedingt in ein gängiges Survival Kit gehören. Nur für den Fall, dass der Rucksack samt Ausrüstung verloren geht und den Abgrund hinabstürzt oder ähnliches. Ein paar wichtige Dinge sind beispielsweise: Ein Taschenmesser, ein Feuer.eug oder Streichhölzer und ein Kompass. Ebenfalls sinnvolle Gegenstände sind Nähzeug mit Sicherheitsnadeln und Faden, Angelzubehör, Tabletten für die Reinigung von Wasser und eine Rettungsdecke. Entgegen mancher Empfehlungen haben in einem Survival Kit Gegenstände wie der Reisepass oder ein Dosenöffner nichts zu suchen. Die Utensilien sollten im Allgemeinen multifunktional sein um einen mehrfachen Nutzen zu bieten.
Orientierung
Um die Himmelsrichtungen zu erkennen, sind die Sonne und die Uhrzeit hilfreich. Hat man seine analoge Armbanduhr dabei, so richtet man den Stundenzeiger auf die Sonne. Zwischen 12 Uhr und dem Stundenzeiger liegt auf der nördlichen Halbkugel der Erde Süden.
Eine weitere Methode ist die Schattenstock-Methode. Dazu steckt man morgens kurz vor Mittag einen geraden Stock an dem ein Seil befestigt ist in den Boden. Am anderen Ende des Seils knüpft man einen kurzen Ast. Das Seil darf nur so lang sein, dass der kleine Ast gerade bis zum Ende des Schattenstocks reicht. Hiermit zieht man einen Halbkreis, der vom Ende des Schattens geschnitten wird und markiert diese Stelle. Der Schatten wandert aus dem Halbkreis heraus und nach einer gewissen Zeit schneidet er den Halbkreis wieder und bildet die zweite Markierung. Beide verbindet man danach durch eine Linie, die die Ost-West-Linie darstellt. Die erste Markierung ist Westen und die andere Osten.
Wenn die Sonne nicht scheint, muss man sich auf alternative Orientierung.hilfen verlassen. Der Polarstern steht ziemlich genau über dem geografischen Nordpol. Er ist der erste Stern der Deichsel des kleinen Wagens und dient der groben Orientierung.
Wettervorhersage
Einem Regenguss geht eine gesteigert Luftfeuchte voraus, welche sich durch erhöhtes Aufkommen von Regenwürmern auf dem Waldboden bemerkbar macht. Hilfreich ist es auch den Himmel am Abend zuvor oder am Morgen zu deuten. Ist es morgens grau in grau und war der vergangene Abend rot, darf man sich auf schönes Wetter einstellen. Frösche und Grillen am Morgen deuten ebenfalls auf gutes Wetter hin. Weht hingehen früh ein Wind aus nordwestlicher Richtung und der Himmel ist rot oder blau, dürfte es eher ein schlechter Tag werden.
Gewitter
Um einen Treffer durch einen Blitz zu verhindern, sollte man eine geringe Angriffsfläche für diesen bilden. Das heißt möglichst sitzen, hocken, kauern und dabei die Beine eng zusammen halten. Denn der Erdstrom fließt nur durch den Körper, wenn er hinein und hinaus strömen kann. Sind beide Beine fest zusammen, gibt es nur einen Eingang für den Bodenstrom und er kann nicht durch den Körper fließen. Erhöhte Positionen und Konstruktionen aus Metall sollten während eines Gewitters ebenfalls gemieden werden.
Treibsand
Treibsand ist meist nicht besonders tief und man versinkt nur knietief. Um sich zu befreien, kann man sich auf den Boden legen und schwimmartige Bewegungen machen. Um den Sanddruck auf den Körper zu verringern kann man einen Freiraum neben dem versunkenen Bein schaffen und sich durch kreisende Bewegungen ausgraben.
Hygiene
Vernachlässigt man die Körperhygiene, kann die zu spät entdeckte Blase am Fuß, der entzündete Zeckenbiss oder der juckende Hautpilz den Körper schnell schwächen und das Überleben gefährden. Zur Reinigung bieten sich Kastanienblätter oder Ringelblumensaft an. Für die Mundhygiene nutzt man z.B. Holzkohle aus dem Feuer, die man mit den Fingern über die Zähne reibt. Die feinen Partikel reinigen den Rachenraum von Bakterien. Alternativ geht auch ein kleiner geschälter Ast. Ersatz für Toilettenpapier kann abgekochtes Moos bieten und für die Hautpflege eignet sich wiederum Ringelblume.
Wenn Sie diese Tipps beachten, können Sie der Wildnis die Stirn bieten…