Warum Männer keinen Penisknochen haben
Viele Säugetiere haben einen Penisknochen, der Mensch nicht. Wissenschaftler haben nun herausgefunden, warum der Mann keinen Penisknochen braucht.
Hunde, Mäuse, Bären und sogar Gorillas haben einen Knochen in ihrem Penis. In der Fachsprache nennt sich das gute Stück os penis oder Bacalum. Je nach Tierart variiert die Länge des Garanten für Standfestigkeit. Umso erstaunlicher ist es, dass das menschliche Glied völlig frei von Knochen ist. Bei weiblichen Säugetieren gibt sogar ein Pendant zum Penisknochen. Viele besitzen einen Knochen in der Klitoris, auch os clitoris genannt. Das menschliche Weibchen ist jedoch wiederum nicht mit Klitorisknochen ausgestattet. Warum ist das so?
Forscher auf der Suche nach dem Penisknochen
Britische Forscher am Londoner University College sind dem Phänomen auf den Grund gegangen. Sie fanden tatsächlich eine Erklärung, warum der menschliche Penis frei von Knochen ist. Mittels einer Technik, die sich bayesianische Phylogenetik nennt, stellten sie dar, wie sich der Penisknochen im Laufe der Zeit bei Säugetieren entwickelt hat. Die Technik funktioniert ähnlich wie ein Familienstammbaum. Sie ermöglicht es, bestimmte Merkmale von verwandten Primaten in Bezug auf ihr Vererbungsmuster, zu vergleichen. Daraus können sie eine Prognose für die Entwicklung machen. Um den fehlenden Knochen beim Menschen zu erklären, sahen sie sich also intensiv die Entwicklung der nächsten Verwandten des Menschen an, die von Bonobos und Schimpansen.
Der Sinn eines Penisknochens
Die Wissenschaftler erklären den Penisknochen bei den Säugetieren als eine Art zusätzliche Stütze, damit er standhafter ist. Je nachdem wie lange die Penetration dauert, desto länger sei der Penisknochen. Tierarten, bei denen das männliche Tier den Penis länger als drei Minuten in der weiblichen Scheide hat, besitzen einen längeren Penisknochen, als Tiere, die schneller fertig sind. Schimpansen beispielsweise brauchen nur wenige Sekunden für den Geschlechtsakt, deswegen haben sie auch nur einen winzigen Penisknochen. Ein langer Penisknochen kommt vor allem in polygamen Paarungssystemen vor, in denen sich Männchen mit mehreren Weibchen paaren. Er hilft, wenn sie sich gegen Konkurrenten behaupten müssen oder nur eine relativ kurze Zeitspanne zur Paarung haben. Bei einer längeren Penetration ist die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung höher, weil die Spermien mehr Zeit haben, den Gebärmutterhals zu erreichen, bevor ein Wettbewerber auftaucht.
Wann und wo Menschen den Penisknochen verloren haben
Die britischen Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass der Mensch den Penisknochen vor rund sechs Millionen Jahren verloren haben muss. Grund ist der monogame Lebensstil. Weil sich der Mensch das Weibchen nicht mehr mit Konkurrenten teilen muss, gibt es keine dringende Notwendigkeit, dass der Penis eine erhöhte Standfestigkeit haben muss. Männer dürfen also entspannt genießen!