Costa Concordia: Im Bauch des Unglücksschiffs
Die Havarie der Costa Concordia im Januar 2012 machte weltweit Schlagzeilen. Der Fotograf Jonathan Danko Kielkowski veröffentlichte beeindruckende Fotos aus dem Inneren des Wracks.
Costa Concordia - die Bilder aus dem Inneren des Schiffes >>
Es ist kurz vor Mitternacht, an einem Samstag im August 2014. Der junge Mann steht im Hafen von Genua, in ein Kinderschlauchboot hat er Kamera und Stativ gepackt. Dann schwimmt er los – zu dem Kreuzfahrtschiff, das zweieinhalb Jahre zuvor seine letzte Reise mit einer Tragödie beendete.
Fotograf macht Fotos im Inneren des Schiffes
Erlaubt hat dem Nürnberger Fotografen Jonathan Danko Kielkowski seine Exkursion zum wohl bekanntesten Schiffswrack der Gegenwart, der Costa Concordia, niemand. Bei seinem ersten Versuch, ins Innere des Wracks zu kommen, war er sogar noch von der Küstenwache aufgehalten worden.
Doch dann, beim zweiten Mal, fügt sich plötzlich alles: Der Koloss ist unbewacht und Kielkowski kann sich im Inneren des einst größten italienischen Kreuzfahrtschiffes in aller Ruhe umsehen.
Die Fotos, die bei diesem siebenstündigen Rundgang entstanden sind, hat der White Press Verlag in dem Bildband „Concordia“ herausgebracht. Erhältlich ist das normale Buch oder die signierte, nummerierte Sammleredition mit Originalfoto.
Die Havarie der Costa Concordia
Die Havarie der Costa Concordia ist eine der Geschichten, die in der sonst schnelllebigen Medienwelt noch lange in Erinnerung bleiben werden.
Am 13. Januar 2012 rammte das Kreuzfahrtschiff vor der Insel Giglio einen Felsen und kippte zur Seite. Kapitän Francesco Schettino suchte eilig das Weite und wurde 2015 in erster Instanz zu 16 Jahren Haft verurteilt. Rund 4400 Menschen wurden aus dem Meer gerettet, 32 starben.
Am 12. Mai 2017 hat der Oberste Kassationsgerichtshof Kapitän Schettino letztinstanzlich zu 16 Jahren Haft verurteilt.
Die Fotos der Concordia
Fotos aus dem Inneren des tragischen Ozeanreisen, der zuvor rund 18 Monate seitwärts im Wasser gelegen hatte, zu zeigen – das ist natürlich nicht unheikel. Doch mit Sensationslust haben Kielkowskis Aufnahmen dann tatsächlich wenig zu tun.
Sie dokumentieren vielmehr auf beklemmende und gleichzeitig beeindruckende Weise das, was nach dem Unglück übrig blieb: Ein Labyrinth der Zerstörung, in dem aber auch immer wieder die Überreste des einstigen Luxus zu finden sind.
Hier die sichtbaren Spuren der langen Zeit im Wasser, also Chaos, Schlamm, Rost und Algen. Manche Bereiche des Schiffes wirken dann jedoch wieder seltsam unberührt, fast so, als sei nichts passiert.
Insofern sind die Bilder surreal und dokumentarisch, schaurig und schön zugleich. Und in dieser Widersprüchlichkeit wirklich sehenswert.