Gefährlichste Insel Deutschlands: Hier wird zum Coronavirus geforscht

Am Friedrich-Loeffler-Institut in Riems werden die gefährlichsten Viren der Welt an über 10.000 Tieren erforscht - auch das Coronavirus. Die Ostsee-Insel gilt als die gefährlichste Insel Deutschlands.
Neues über das Coronavirus: "Flughunde und Frettchen sind empfänglich, Schweine und Hühner nicht" heißt es in der Pressemitteilung des Friedrich-Loeffler-Instituts vom 2. April 2020 zu ersten Ergebnissen der SARS-CoV-2 Forschungen. Nach weiteren Untersuchungen will das Institut Anfang Mai neue Erkenntnisse mitteilen.
SARS-CoV-2: Wie helfen die neuen Erkenntnisse?
Alle vier Tierarten wurden über die Schleimhäute mit dem Erreger in Kontakt gebracht. Doch während sich Flughunde und Frettchen zwar infizierten, steckten nur Frettchen auch ihre Artgenossen an. Krankheitssymptome zeigte keines der infizierten Tiere.
Trotzdem können an Frettchen nun Medikamente und Impfstoffe gegen das Coronavirus getestet werden - denn die Infektion und Verbreitung des Virus geschieht unter Frettchen auf demselben Weg wie bei Menschen. Deshalb dienen Frettchen nun als Modelltiere.
Diese Bildershow gibt Ihnen einen Eindruck des Friedrich-Loeffler-Instituts auf Riems.
Was macht das Friedrich-Loeffler-Institut?
Eigentlich kümmert sich das Friedrich-Loeffler-Institut um die Vorbeugung, Diagnose und Bekämpfung von Tierseuchen. Gegründet wurde das Institut zur Erforschung der Maul- und Klauenseuche. Im Jahr 1910 zogen die Forscher auf die Ostsee-Insel Riems, da auf dem Festland eine größere Gefahr bestand, Tiere außerhalb der Forschungseinrichtung zu infizieren.
Weitere Niederlassungen des Instituts befinden sich in Celle, Braunschweig, Mariensee und Jena. Dort wird unter anderem zu Tierernährung und Nutztiergenetik geforscht.Die Standorte Tübingen und Wusterhausen wurden aufgelöst.
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Mittlerweile ist das Friedrich-Loeffler-Institut zum Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit geworden. Auf der Insel gilt die weltweit höchste Schutzstufe: Jeder muss beim Betreten der Anlage und vor dem Verlassen derselben Sicherheitsschleusen passieren und den gesamten Körper desinfizieren. Bewegen darf man sich im Innern der Gebäude nur in Spezialkleidung.
Das Friedrich-Loeffler-Institut ist die älteste virologische Forschungseinrichtung der Welt, vergleichbare Einrichtungen gibt es lediglich in Kanada und Australien. Die Sicherheitsvorkehrungen erlauben es, auch mit sehr gefährlichen und ansteckenden Erregern zu arbeiten.
Zusätzlich zu der intensiven Desinfektion vor dem Betreten der Gebäude, gibt es spezielle Tierkörper-Beseitigungsanlagen, die eine Ausbreitung gefährlicher Erreger verhindern. Von den infizierten Tieren bleibt nur etwas Staub übrig. Auch das Abwasser der Anlage wird so hoch erhitzt, dass kein Erreger überlebt.
Ein dunkles Kapitel auf Riems
Während heute an Impfstoffen und Medikamenten für Mensch und Tier gearbeitet wird, wurde die Forschungseinrichtung auf Riems während des Zweiten Weltkriegs von den Nationalsozialisten missbraucht um biologische Massenvernichtungswaffen zu entwickeln.