Letzte Chance: Urlaubsziele vor dem Untergang

Klimawandel, Naturkatastrophen, Umweltverschmutzung - es gibt genügend Gründe warum einige Regionen der Erde bedroht sind. Im Verlag Knesebeck ist ein Buch erscheinen, das in atemberaubenden Bildern 100 einzigartige Orte weltweit vorstellt, die schon bald verschwinden könnten.
Der Präsident der Malediven griff im Vorfeld des Klimagipfels von Kopenhagen einst zu einem drastischen Mittel. Um auf den drohenden Untergang seines Inselarchipels aufmerksam zu machen, hielt er eine Kabinettssitzung unter Wasser ab. Der Inselgruppe droht in den nächsten Jahren ein dramatisches Schicksal: Wird der Meeresspiegel infolge des Klimawandels weiter ansteigen, werden die Sandstrände der Malediven weggespült und dann der Rest der Inseln im Meer versinken. Gleichzeitig drohen die Korallenriffe durch den Temperaturanstieg zerstört zu werden.
Hier geht's zur großen Bildershow mit den Urlaubszielen, die bald untergehen werden!
Klimawandel, Naturphänomene wie El Niño und extreme Naturereignisse wie Stürme, Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche bedrohen zahlreiche Regionen der Erde. Der Verlag Knesebeck hat in Zusammenarbeit mit Co+Life den Bildband "100 einzigartige Orte, die schon bald verschwinden könnten" herausgegeben, der Orte weltweit dokumentiert, die vom Untergang bedroht sind. Grundlage für die Auswahl war ein Bericht des IPCC, des Klimarates der UNO.
Dramatische Veränderungen in Afrika und Asien
Besonders schlimm wird es Afrika treffen. Wer also auf Safari gehen möchte, sollte sich vielleicht beeilen. Die Wüsten werden sich ausbreiten, Savannen und Regenwälder werden zurückgedrängt werden und damit den Klimawandel noch beschleunigen. Die Meere werden ebenfalls überproportional betroffen sein. Der Anstieg des Meeresspiegels wird reizvolle Urlaubsorte unter Wasser setzen, die Verdünnung das Salzwassers durch das abschmelzende Süßwasser der Polkappen und Gletscher könnte die empfindlichen Ökosysteme der Meere nachhaltig schädigen. Korallenriffe werden absterben. Besonders gefährdet sind das Great Barrier Riff in Australien und die Korallenbänke in Südostasien.
Empfindliche Ökosysteme sind auch die Flussdeltas von Nil, Mississippi, Mekong oder Okavango. In den weit verzweigten Flussmündungen kann man eine breite Fauna und Flora bestaunen und Flussfahrten sind bei Urlaubern aufgrund der guten Schnappschüsse beliebt. Doch Umweltverschmutzung und versiegende Quellen lassen die Lebensadern absterben.
Ein Musterbeispiel ist der Jangtsekiang in der Volksrepublik China. Gespeist wird der Fluss aus den Gletschern im Hochland von Tibet. Doch die drohen bei einer Klimaerwärmung abzuschmelzen. Entlang des Flusses leben Millionen Menschen. Industrie, Landwirtschaft und wachsende Städte verschmutzen den Fluss. Zu allem Überfluss ließ die Regierung auch noch einen riesigen Staudamm errichten, der das Ökosystem des Flusses nachhaltig belasten wird. Dem Indus könnte es ähnlich ergehen.
Der Klimawandel trifft auch Europa
Nicht nur weit entfernte Orte sind vom Klimawandel bedroht. London wird durch ein Wehr in der Themse vor Sturmfluten geschützt. Doch dieses Wehr könnte bald schon nicht mehr ausreichend sein und die Stadt überflutet werden. Auch Rotterdam könnte dem Untergang geweiht sein. 55 Prozent des Landes liegen unterhalb des Meeresspiegels. Der tiefste Punkt nahe der Stadt Rotterdam könnte schon bald Stürmen und dem steigenden Meeresspiegel zum Opfer fallen.
Ein ähnliches Schicksal droht auch Venedig, das schon in wenigen Jahrzehnten vom steigenden Meeresspiegel weggeschwemmt werden könnte. Weitere Großstädte, die der Klimawandel bedroht, sind vor allem Städte in Meeresnähe, die unter dem Meeresspiegel liegen, wie die thailändische Urlaubsmetropole Bangkok. Aber auch ungewöhnliche Namen sind dabei, die man in solch einer Liste nicht vermutet hätte. Paris, Tokio und Chicago leiden unter dem Temperaturanstieg der letzten Jahre und müssen im Sommer immer häufiger heftigen Hitzewellen trotzen.
Auch klassische Urlaubsregionen Europas sind vom Klimawandel bedroht. In Griechenland toben immer häufiger Waldbrände, dem Wattenmeer machen höhere Meeresspiegel zu schaffen, vielen Teilen Spaniens droht eine Wüstenbildung und in den Alpen fällt weniger Schnee.
Urlaubsziele gefährdet
Auch ein beliebtes Urlaubsziel der Deutschen ist unter den gefährdeten Orten: der ungarische Plattensee. Unter DDR-Bürgern hinter dem eisernen Vorhang einst beliebt, ist der See mittlerweile ein gesamtdeutsches Urlaubsziel geworden. Doch das könnte in wenigen Jahrzehnten vorbei sein. Nach einigen heißen und trockenen Sommern ist der Wasserspiegel mehrfach stark gesunken. Dieser Trend könnte sich fortsetzen und den See so austrocknen.
Bei Südafrika-Touristen sehr beliebt sind Ausflüge in das Umland von Kapstadt und Port Elizabeth. Die Fynbos genannte Vegetationsformation gehört zu den artenreichsten der Erde. Doch sie ist akut bedroht. Der Anstieg der Temperatur und die sich ausbreitenden Städte gefährden viele Pflanzen- und Tierarten. Die Zahl der Buschbrände nahm in den letzten Jahren dramatisch zu und vernichtete große Areale.
Es gibt also genug Gründe, sich die Welt anzuschauen, so lange sie noch so schön ist, wie sie ist. Schon bald könnte es vorbei sein. Sicher ist es angesichts des Buchtitels übertrieben, aufgrund von Hitzewellen Paris vom Verschwinden bedroht zu sehen. Doch den Machern des Buches geht es darum, auf Probleme aufmerksam zu machen.
Klimavoraussagen sind nur schwer zu treffen, doch viele der dargestellten Ökosysteme sind äußerst fragil und nur geringe Veränderungen im Klima könnten schon gravierende Folgen haben und diese Ökosysteme nachhaltig verändern. Tier- und Pflanzenarten könnten aussterben, Wasser könnte knapp werden und den Menschen damit die Lebensgrundlagen entzogen werden.