Per Billigflieger in die Ferne: Das gilt es zu beachten

Kaum jemand bucht heute noch einen Flug, ohne vorher auf einem Vergleichs-Portal im Netz die Preise überprüft zu haben. Neben den hochpreisigen Standard-Angeboten verwundern Airlines wie WOW air, Ryanair oder Norwegian Air teilweise mit unfassbaren Schnäppchen-Preisen. Zu schön, um wahr zu sein?
Für nur 19,99 Euro von Berlin nach London fliegen? Was noch vor wenigen Jahren absolut undenkbar gewesen wäre, ist heute fast schon Normalität. Vom extremen Wettbewerb zwischen den Airlines auf dem europäischen Markt profitieren vor allem die Kunden. Mit immer neuen Kampfpreisen versuchen sich die Fluggesellschaften gegenseitig zu unterbieten. Und die allermeisten Passagiere wissen bereits bei der Buchung, was auf sie zukommt: Wenig Komfort, kein Essen an Bord und kleines Gepäck - aber dafür eben ein unschlagbarer Preis.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Billig-Boom auch die Langstreckenflüge erreichen würde. Und spätestens als die Norwegian Air, ihres Zeichens drittgrößter Billigflieger in Europa, im Frühjahr dieses Jahres ankündigte, Flüge in die USA für 82 Euro anzubieten, war es so weit. Platzhirsch Ryanair und die isländische WOW air zogen rasch nach und machten die Billig-Fernstrecke binnen kürzester Zeit salonfähig.
Natürlich drängt sich die Frage auf, wie es sich für die Airlines rechnen kann, einen Flug teilweise zu einem Zehntel des marktüblichen Preises anzubieten. Die Antwort: Zusatzkosten! Und die lauern an jeder Ecke. Wenn der Flug also wirklich ein Schnäppchen bleiben soll, gibt es einiges zu beachten:
- Die schärfste Waffe: Gesunder Menschenverstand
Zwischen New York und dem europäischen Festland liegen fast 6000 Kilometer. Bei einem Preis von 82 Euro würde Norwegian Air pro Kilometer Flug damit etwas mehr als einen Cent je Passagier verdienen. Das reicht nicht mal ansatzweise, um die Fixkosten zu decken. - Das Geld muss also woanders herkommen. Ein aufgegebener Koffer schlägt mit 50 bis 75 Euro zu Buche, Getränke und Snacks sind zum Teil doppelt so hoch wie gewohnt. Doch selbst damit dürfte der Flug noch weit unter den Kosten für ein vergleichbares Economy-Angebot liegen.
- Besonderes Augenmerk muss auch auf den Zielflughafen gerichtet werden. So landen die Norwegian-Air-Maschinen in New York nicht auf dem JFK oder LaGuardia Airport, sondern auf dem Steward International, Providence Rhode Island und dem Bradley International Airport. Das sind kleine Provinzflughäfen, die mindestens 90 Fahrminuten vom eigentlichen Ziel entfernt sind. Eine Fahrt mit dem Taxi wird schnell zum teuren Vergnügen.
- Billigflüge sind super, aber...
Etwaige Zusatzkosten sind zwar ärgerlich, in den meisten Fällen aber verschmerzbar oder sogar vermeidbar. Anders sieht es aus, wenn der Flug in Eigenregie aus mehreren Billig-Einzelflügen zusammengestückelt ist. In diesem Fall gilt: Hat die erste Maschine Verspätung, und der Anschlussflug ist schon weg, bleibt der Passagier auf den Kosten sitzen. Lieber also etwas mehr Zeit zwischen den Flügen einplanen - auch wenn es dadurch nicht mehr das Mega-Schnäppchen ist.