
Die unheimlichsten Geisterstädte der Welt
Von der Goldgräberstadt bis zum Katastrophengebiet: Wir haben für Sie verlassene Städte zusammengetragen, die Geschichte schrieben.
Die unheimlichsten Geisterstädte der Welt
Von der Goldgräberstadt bis zum Katastrophengebiet: Wir haben für Sie verlassene Städte zusammengetragen, die Geschichte schrieben.
In Chaiten, Chile, sieht es nicht ohne Grund aus, als hätte eine Apokalypse stattgefunden. Nach einem Ausbruch des gleichnamigen Vulkans, den man eigentlich für erloschen gehalten hatte, wurde die Kleinstadt 2008 nahezu ausgelöscht.
Den Rest gab der Stadt der Fluss Rio Blanco, der sich nach dem Vulkanausbruch ein neues Flussbett suchte. Viele Häuser sind bis heute unter Tonnen von Schutt, Asche und Schlamm vergraben.
Obwohl Chaiten zwischenzeitlich umgesiedelt wurde, versuchen aber inzwischen einige Bewohner den Wiederaufbau der Geisterstadt am alten Ort. Viele sind jedoch nie mehr in ihr altes Zuhause zurückgekehrt. Die Zukunft der Stadt bliebt weiterhin ungewiss.
Rhyolite im US-Bundesstaat Nevada ist eine Geisterstadt wie Touristen sie lieben. Hier gibt es nämlich lauter hübsche Fotomotive, so wie das von diesem ehemaligen Gemischtwarenladen. Rhyolite ist eine der Städte, die im früheren Goldrausch entstanden sind.
Rhyolite liegt 120 Meilen nordwestlich von Las Vegas. 1905 boomte die Stadt geradezu. Wenige Jahre später entpuppte sich die Mine als Flop und nur 15 Jahre nach ihrer Gründung war die Stadt komplett verlassen.
Heute steht die Stadt unter Denkmalschutz und kann ganzjährig besichtigt werden. An die einst 10.000 Einwohner erinnern noch architektonische Highlights wie das Bottle House. Es wurde 1906 aus 50.0000 Flaschen, die mit Mörtel befestigt wurden, erbaut.
Dhanushkodi in Indien war einmal ein sehr lebendiger Touristenort. Er liegt auf der Spitze der Insel Pamban. Dann fiel 1964 ein gewaltiger Zyklon über die Stadt her und spülte sie förmlich ins Meer. Rund 1800 Menschen starben. Aufgebaut wurde Dhanushkodi nicht mehr, heute gibt es bei der Geisterstadt nur noch eine kleine Fischersiedlung.
Häuser die komplett mit Sand gefüllt sind – das findet man in Kolmanskop oder Kolmannskuppe, Namibia. Nachdem dort Diamanten gefunden wurden, florierte die Siedlung mitten in der Wüste Anfang des 20. Jahrhunderts enorm.
Kolmannskuppe war in ihrer Blütezeit die reichste Stadt Afrikas. Rund 400 Menschen lebten hier, obwohl es mitten in der Wüste alles andere als lebensfreundlich war. Dafür genossen die Bewohner anderen Luxus vom Ballsaal bis zum Salzwasser-Schwimmbad. Das Wasser dafür wurde extra 1000 Kilometer von Kapstadt angeliefert. Kaum waren die Diamantenfelder jedoch abgebaut, verließen die Bewohner ab 1930 den Ort.
Heute erinnern nur noch nostalgische Schilder und einige restaurierte Gebäude an die Blütezeit des Diamantenfiebers. Ansonsten gehört die Stadt dem Wüstensand.
Es war 1962, als die Gemeinde Centralia im US-Bundesstaat Pennsylvania nahezu unbewohnbar wurde. Schuld daran war ein Kohlebrand, der unter der Stadt wütete und die Einwohner vor allem mit giftigen Gasen und gefährlichen Erdrutsch-Löchern in die Flucht trieb.
Centralia ist heute ein verlassener Ort. Der Kohlebrand jedoch kann noch 100 bis 200 Jahre dauern.
1981 lebten immerhin noch 2500 Einwohner hier. 2010 hatte Centralia sich mit nur noch 10 Einwohnern endgültig in in eine Geisterstadt verwandelt.
Die vermutlich bekannteste Geisterstadt der Welt ist Prypjat in der Ukraine. Ihren zweifelhaften Ruhm verdankt sie dem Reaktorunglück von Tschernobyl, das sich nur vier Kilometer entfernt ereignete. Nach der Katastrophe von 1986 mussten die Bewohner alles zurücklassen.
Einst lebten hier 50.000 Menschen. Seit dem Reaktorunfall wird das Stadtbild geprägt von verlassenen Krankenhäusern, überwucherten Freizeitparks, verstreutem Spielzeug und anderen Habseligkeiten, die zurückblieben.
In einer verlassenen Schule von Prypjat liegen sogar noch unzählige Gasmasken. Experten gehen davon aus, dass es wegen der radioaktiven Belastung noch weitere 20.000 Jahre nicht sicher sein wird, hier zu leben.
Falls Sie glauben, diese Geisterstadt aus einem James-Bond-Film zu kennen, liegen Sie richtig: Die Insel Hashima in Japan diente als Inspiration für "Skyfall". Auch wenn hier nicht richtig gedreht wurde, ist das Eiland doch genauso verlassen wie der Ort, an den James Bond verschleppt wird.
Früher wurde hier Kohleabbau betrieben. Seit 1974 ist die Insel jedoch nach der Schließung der Mine verlassen und alle Häuser verfallen seitdem. Lange war das Betreten der Insel wegen der Gefahren des Verfalls verboten. Weil viele Touristen die Geisterinsel jedoch spannend finden, ist Hashima seit 2009 auch wieder für Besucher zugänglich.
Die alten, verlassenen Überreste von Oradour-sur-Glane in Frankreich erinnern an das Massaker, das die Nazis hier 1944 anrichteten. Damals wurde der komplette Ort zerstört und alle Einwohner ermordet.
Die Ruinen blieben bewusst erhalten und erinnern heute als Mahn- und Gedenkstätte an das grausame Massaker und seine 642 Opfer. Nach dem Krieg wurde aber auch ein neuer Ort mit dem gleichen Namen aufgebaut.
Bis 1957 war die heute verlassene Insel Spinalonga in Griechenland eine Leprastation – das war damals eine der letzten Leprakolonien in ganz Europa.
Heute sind die Ruinen auf der Lepra-Insel ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen. Schon allein, weil das Fort aus dem 16. Jahrhundert und die Aussichten auf das Meer wunderschön sind.
Pyramiden gibt es nicht nur in Ägypten. Sondern auch auf Spitzbergen. So heißt dort eine aufgegebene und unbewohnte Bergarbeitersiedlung. Einst wurde hier Kohle gefördert und die Sowjetunion kaufte die Rechte zum Abbau des Rohstoffs auf dem norwegischen Archipel in den 1920er Jahren von einem schwedischen Unternehmen.
1998 wurde der Kohleabbau endgültig eingestellt. Schon kurz darauf verließen die Einwohner fluchtartig die Stadt, die schnell zerfiel. Seit einigen Jahren versucht man, Pyramiden für den Tourismus zu erschließen.