Weltfrauentag: Die letzten Matriarchate der Welt
Am 8. März ist Weltfrauentag und das nun schon seit mehr als 100 Jahren. Eine gute Gelegenheit, um den Blick über den Globus schweifen zu lassen und sich zu fragen: Wie sähe eine Welt aus, die von Frauen regiert wird? Bei diesen Völkern haben Frauen mehr Macht als Männer.
Es gibt sie noch, die letzten Matriarchate dieser Welt. Bei ein paar indigenen Völkern haben Frauen das Sagen, bestimmen über die Erbfolge, verwalten das Geld und halten die Familie zusammen. Los geht es in Indien, das nach wie vor eines der gefährlichsten Länder für Frauen ist.
Indien: Khasi
Bei den Khasi geben Frauen die Marschrichtung vor, was schon im Eigennamen zu erkennen ist: Khasi bedeutet so viel wie "Die von einer Frau Geborenen". Das Volk lebt im Nordosten von Indien im kleinen Bundesstaat Meghalaya und somit in einem Land, das patriarchalischer wohl kaum sein könnte.
Im Kreis der Khasi (etwa eine Million) ist das anders: Eine Tochter gilt als großes Geschenk, ein Sohn steht im Rang niedriger. Nach Stammestradition liegt der Besitz von Grund und Boden nur in den Händen von Frauen, die auch ihren Namen weitergeben.
Sterben etwa die Eltern, hat die jüngste Tochter, "Khaddu", das Recht neues Oberhaupt der Familie zu werden. Heiratet eine Khasi-Frau, zieht der Ehemann zu ihr und ihren Eltern. Das vor seiner Heirat verdiente Geld gehört nicht dem Mann, sondern seiner Mutter, das nach der Heirat erworbene Einkommen dann seiner Frau.
Eine Tradition gegen die sich viele Khasi-Männer mittlerweile auflehnen, sie stellen sich gegen die matrilineare Gesellschaft und fordern Emanzipation.
China: Mosuo
Wir bleiben in Asien und machen einen Sprung nach China. Dort leben im Südwesten etwa 40.000 Mosuo, bei denen Frauen die Oberhäupter der Familien sind. Als "Ah mi" sind sie Haushaltsvorstand und entscheiden über ihre Nachfolge, symbolisiert durch die Übergabe der Schlüssel zur Vorratskammer.
Geheiratet wird übrigens nicht, denn die Mosuo kennen keine Ehe im herkömmlichen Sinne. Paare gehen Wanderehen ein - nächtliche Besuche, die beide für sich behalten. Die Kinder bleiben im Haushalt der Mutter.
Ein reines Matriarchat gibt es bei den Mosuo trotzdem nicht. Zwar entscheiden Frauen über alles was das Geschäftliche betrifft, doch Männer fällen die politischen Entscheidungen.
Mosambik: Makhuwa
Bei den Makhuwa im Norden von Mosambik gehört das Land den Frauen und wird über sie weitervererbt. Um an Besitz zu gelangen - zumindest indirekt - muss ein Mann heiraten.
Ähnlich wie bei den Khasi in Indien bestellt der Mann die Felder, die Frau führt den Haushalt und überwacht die Finanzen.
Indonesien: Minangkabau
Sie gelten mit sieben Millionen Menschen als die größte matrilineale Gesellschaft der Welt: Die Minangkabau in Indonesien sind muslimischen Glaubens, anders als im klassischen Islam, liegt das Eigentum bei den Minangkabau allerdings in den Händen der Frauen.
Sie erben, bestimmen und geben ihren Namen bei der Hochzeit weiter. Die soziale Struktur des Volkes beruht auf dem Adat-System, ein ungeschriebenes Recht, nach dem Besitzverhältnisse, Rituale, Kleidungsvorschriften und Regeln für Feste geregelt sind. Kurzum: Die Frau hat das Sagen!