Ukraine-Konflikt: Die wichtigsten Entwicklungen der letzten Woche
Olaf Scholz ist in die Ukraine gereist, Wladimir Putin hat den Westen kritisiert und Angela Merkel hat sich zu Nordstream 2 geäußert. Diese und alle weiteren wichtigen Entwicklungen im Ukraine-Krieg der letzten Woche lesen Sie in unserer Bildershow.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, dem rumänischen Präsidenten Klaus Iohannis und dem italienischen Regierungschef Mario Draghi die Ukraine besucht. Sie trafen Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj, um über Unterstützungen zu beraten. Auf der Pressekonferenz in Kiew sprachen sich die Staats- und Regierungschefs für den EU-Beitrittsstatus für die Ukraine aus.
Bundeskanzler Scholz hat seine Gespräche mit Russlands Präsident Wladimir Putin verteidigt. Wie er der Deutschen Presseagentur sagte, wolle er auch weiterhin mit ihm sprechen. Dabei sei es notwendig, dass diese Gespräche klar seien. Scholz fordere Putin auf, die Streitkräfte aus der Ukraine abzuziehen und eine faire Vereinbarung mit dem Land zu treffen.
Die russischen Truppen haben sich im Osten der Ukraine nahe der stark umkämpften Industriestadt Sjewjerodonezk weiter vorgekämpft. Im Azot-Chemiewerk in Sjewjerodonezk sitzen weiterhin rund 500 Zivilpersonen fest. Eine geplante Evakuierung soll fehlgeschlagen sein. Sollte Russland die Stadt und das umliegende Gebiet erobern, wäre die ganze Provinz Luhansk in russischer Hand.
Putin hat bei einer Rede in St. Petersburg den Westen scharf kritisiert. Laut ihm würden vor allem die USA andere Länder wie Kolonien behandeln. Außerdem seien seiner Meinung nach die westlichen Sanktionen gegen Russland gescheitert und die EU würde sich damit eher selbst schaden. Den Angriffskrieg auf die Ukraine nannte der russische Präsident weiterhin eine "Spezialoperation", in der Russland seine Ziele erreiche.
Die NATO hat ihre Pläne zur dauerhaften Verstärkung der Ostflanke konkretisiert. Wie Generalsekretär Jens Stoltenberg mitteilte, soll bereits auf dem NATO-Gipfel Ende Juni beschlossen werden, wie die multinationalen Gefechtsverbände verstärkt und die Abwehrsysteme ausgebaut werden können.
Die EU-Kommission hat sich für eine Ernennung der Ukraine zum EU-Beitrittskandidaten ausgesprochen. Wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mitteilte, zeige die Ukraine das Bestreben, den europäischen Standards und Werten gerecht zu werden. Jedoch benötige das Land noch "weitere wichtige Reformen". Bei einem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs in dieser Woche müssen diese dem Vorschlag zustimmen.
Die Ukraine hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs "Schätzungsweise 1300 Infanterie-Kampffahrzeuge, 400 Panzer und 700 Artilleriesysteme" verloren, wie der Brigadegeneral Karpenko dem US-Magazin "National Defense" mitteilte. Teilweise seien bei "aktiven Gefechten" bis zu 50 Prozent der Ausrüstung verloren gegangen.
Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihre frühere Entscheidung zum Bau von Nordstream 2 trotz der russischen Annexion der Krim verteidigt. Sie habe an "Verbindung durch Handel und zwar mit der zweitgrößten Atommacht der Welt" geglaubt, wie sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland erzählte. Diese Entscheidung habe sie sich jedoch nicht leicht gemacht: "Die damalige These lautete: Wenn Nord Stream 2 in Betrieb ist, wird Putin durch die Ukraine kein Gas mehr liefern oder sie sogar angreifen." Der Westen sorgte dafür, dass trotzdem weiter Gas durch die Ukraine floss und sie so Transitgebühren erhielten.
