Elektroautos: Taycan, ID.3 und Model 3 am langstreckentauglichsten
2020 Porsche Taycan
Zu den wichtigsten Daten eines Elektroautos gehören (neben dem Preis) die reale Reichweite und die reale Ladedauer. Aber woher kriegt man die Daten und wie kann man sie für verschiedene Modelle vergleichen? Die Beratungsfirma P3 Automotive hat einen Index entwickelt, der die Werte in einer einzigen Kennzahl zusammenfasst, den P3 Charging Index.
Grundsätzlich basiert dieser Index auf der WLTP-Reichweite, die um einen "Realitätsabschlag" verringert wurde, und auf dem realen Verhalten beim Aufladen der Elektroautos im Bereich zwischen 20 und 80 Prozent Ladezustand. Untersucht wurden zehn wichtige Elektroautos vom Porsche Taycan bis zum Kia e-Niro.
Die reale Ladeleistung ("Charging power") kann nicht nur sehr unterschiedlich sein, sondern sie ändert sich auch im Lauf des Aufladens, wie folgende Grafik von P3 zeigt:
Aus der Grafik ist zu entnehmen, dass beim Model 3" itemprop="name" />Tesla Model 3 (braune Kurve) die maximale Ladeleistung von 250 kW nur für wenige Minuten erreicht wird, während etwa der Porsche Taycan (gelb) diese bis zu einem Ladestand ("State of Charge") von etwa 45 Prozent hält. Aussagekräftiger als die maximale Ladeleistung ist daher die durchschnittliche Ladeleistung über im Bereich einer Ladestands von 20 bis 80 Prozent, wie sie rechts in der Grafik angegeben ist.
Der Porsche Taycan mit 270 kW maximaler Ladeleistung (Herstellerangabe) erreicht eine durchschnittliche Ladeleistung von 224 kW und liegt damit deutlich vor den anderen Autos. Der Audi e-tron mit 155 kW maximaler Ladeleistung kann diese noch länger halten und erreicht durchschnittlich 149 kW. Das Model 3, das offiziell mit 250 kW (an einem Supercharger Version 3) angegeben wird, erreicht im Schnitt nur 128 kW.
Um den P3 Charging Index zu berechnen, ermitteln die Fachleute zuerst einen möglichst realitätsnahen Stromverbrauch. Dabei rechnen sie zum jeweiligen WLTP-Verbrauch noch einen "Realitäts-Zuschlag" hinzu, wobei die Ergebnisse des ADAC-Ecotests verwendet werden. Die folgende Grafik zeigt die ermittelten Energieverbräuche in Kilowattstunden pro 100 Kilometer:
Aus diesen Verbräuchen wird die reale Reichweite ermittelt. Dann wird errechnet, wie viel reale Reichweite bei einem Auto in 20 Minuten Nachladen obendrauf gepackt wird, wenn man mit einem Ladestand von 20 Prozent beginnt. Dividiert man das Resultat durch 300 Kilometer, dann ergibt sich der P3 Charging Index.
Ein Charging Index von 1,0 bedeutet dann: Man kann 300 Kilometer in 20 Minuten nachladen. Ein Charging Index von 0,6 bedeutet, man kann nur 180 Kilometer in 20 Minuten nachladen. Die Ergebnisse sehen Sie in folgender Grafik in grüner Farbe. Die blauen Balken zeigen die nachgeladene Realreichweite nach 10, 20 und 30 Minuten:
Keines der geprüften E-Autos erreicht den Idealwert von 1,0. Die besten drei Fahrzeuge sind der Porsche Taycan,d er VW ID.3 und das Tesla Model 3. Sie liegen bei über 0,65. In der Praxis bedeutet dies aber, dass der Fahrer auf der Langstrecke doch den einen oder anderen zusätzlichen Ladestopp einkalkulieren muss.