Daimler Elektro-Lkw für Nordamerika
Die Daimler-Tochter Freightliner hat den elektrischen Schwerlast-Lkw Cascadia mit einer Reichweite von 370 Kilometern vorgestellt.
Nach zahlreichen Prototypentests hat Daimler Trucks in Nordamerika jetzt mit dem eCascadia unter dem Label Freightliner seinen ersten Elektro-Lkw an den Start gebracht. Der eCascadia, der auf der meistverkauften Schwerlast-Lkw-Plattform in Nordamerika basiert, ist für den regionalen Lieferverkehr vorgesehen. Dafür reicht dann auch die Reichweite von bis zu 370 Kilometer.
Skalierbarer E-Antrieb
Ausgerüstet ist der Freightliner eCascadia mit einem Detroit ePowertrain getrauften Elektroantrieb, der skalierbar aufgebaut ist. Zu haben sind drei Lithiumionen-Batterieoptionen mit Kapazitäten von 194 kWh, mit 291 kWh und mit 438 kWh, die von CATL zugeliefert werden. Die Ladezeiten liegen jeweils bei eineinhalb bis drei Stunden, bei zwei bis vier Stunden und bei zwei bis sechs Stunden für das größte Akku-Paket. Beim Antrieb setzt der eCascadia auf voll in die Achse integrierte Module, die den Elektromotor, das Getriebe und die Elektronik zu einem Paket zusammenfassen. Die einmotorige Achse liefert 195 PS und ein maximales Drehmoment von 1.560 Nm. Mit zwei angetriebenen Achsen bestückt stehen 395 PS und 3.120 Nm bereit. Für den eCascadia selbst nennt Daimler je nach Batterie-Achsen-Kombination eine Leistungsrange von 320 bis 470 PS. Das zulässige Gesamtgewicht eines eCascadia-Zugs gibt Freightliner mit knapp über 37 Tonnen an. Eine Nutzlast wird allerdings nicht genannt.
Optisch entspricht der eCascadia bis auf den wegen des geringeren Kühlbedarfs komplett geschlossenen Kühlergrill genau dem normalen Cascadia Diesel-Truck. Die entfallende Durchströmung soll die Aerodynamik des Cascadia geringfügig verbessern. Auch in Sachen Sicherheitsausstattung und Telematik-Lösungen entspricht die E-Variante dem Diesel.
Ladeinfrastruktur wird ebenfalls angeboten
Die Produktion des Freightliner eCascadia soll im Laufe dieses Jahres in Portland (Oregon) anlaufen. Freightliner liegen nach eigenen Angaben bislang rund 700 Bestellungen für den E-Lkw vor. Ergänzend zum E-Lkw bietet Freightliner auch leistungsfähige Ladegeräte an, die den in Nordamerika gebräuchlichen CCS1-Standard verwenden und Ladeleistungen von 60 bis zu 360 kW bieten. In Kürze sollen auch kleinere, tragbare Ladelösungen sowie große Flottenladedepots folgen, die bis zu 1,44 MW Ladeleistung liefern können. Ebenfalls verfügbar ist ein Charger Management System (CMS), mit der die Kundschaft den elektrischen Fuhrpark optimal einsetzen kann.
Neben dem Batterie-elektrischen eCascadia hat Daimler Trucks auch in Zusammenarbeit mit Cummins eine Freightliner Cascadia-Version mit Brennstoffzellenantrieb angekündigt. Die soll bereits ab 2024 in die Felderprobung gehen.