Radikaler Gelände-König jetzt bestellbar
Ineos bringt den Geländewagen Grenadier mit Portalachsen-Umbau in Serie. Die Technik für die Radikalisierung des Geländewagens kommt aus Deutschland und hat sich bereits bei etlichen Sonderumbauten bewährt.
Mit einer eindrucksvollen Demonstrationsfahrt auf Island hatte Ineos Ende 2024 die Entscheidung bekannt gegeben, den Portalachsen-Umbau des Grenadier und des Pick-up Quartermaster künftig als Bestelloption einzuführen. Für Endkunden bedeutet das jetzt, dass sie den kompletten Umbau praktisch "ab Werk" beim Händler abholen können und auch die Werksgarantie auf das Fahrzeug samt der umfangreichen Modifikationen gilt. Die Technik und Preise im Detail:
Erstes Konzept in Goodwood
Vorausgegangen war die Präsentation eines ersten Portalachsen-Konzeptautos im Sommer 2024 auf dem Goodwood Festival of Speed. Die positiven Reaktionen auf den roten Riesen brachten bei Ineos die Erkenntnis, dass sich ein solches Auto auch in den Showrooms der Händler gut machen würde. Seit November 2024 können sich Interessenten auf einer eigenen Seite des Herstellers registrieren, um ihr Interesse an dem Umbau zu bekunden.
Die Technik stammt dabei vom deutschen Unternehmen LeTech aus Welzheim in Baden-Württemberg. Offroad-Interessierten ist der Name nicht unbekannt: Die Portalachsen-Umbauten stecken auch in den radikalen Sondermodellen Mercedes G 63 AMG 6x6 oder dem Mercedes-AMG G 63 4x4². Illustre Gesellschaft also für den Grenadier, der schon im Serienzustand zu den geländetauglichsten Autos auf dem Markt gehört.
Bodenfreiheit ohne Ende
Beim Portalachsen-Umbau werden an die bestehenden Achsen des Fahrzeugs sogenannte Radvorgelege-Getriebe angebaut. Wo zuvor das Rad angeschraubt wurde, sitzt dann der Eingang des Zusatzgetriebes, während der Befestigungsflansch für das Rad ein Stockwerk tiefer liegt. Ein solcher Umbau bringt für Geländewagen mehrere Vorteile im Offroadeinsatz. Zunächst wird die Bodenfreiheit am tiefsten Punkt des Autos, unter der Achse, erheblich erhöht. Der "tiefergelegte" Achsantrieb zur Radseite schafft wiederum Platz für größere Reifen, die dann noch einmal mehr Luft unter dem Auto bringen. Und letztlich wird durch die in den Portalen integrierten Stirnradgetriebe die Achsübersetzung reduziert und damit der Raddrehzahlunterschied durch die größeren Reifen wieder ausgeglichen.
Im Fall des Ineos Grenadier bewirkt der aus einem neuen Fahrwerk, den Portal-Umbauten und den großen Geländereifen (37 x 12,5 auf 18-Zoll Hutchinson Beadlock-Rädern) bestehende Umbau eine Bodenfreiheit von spektakulären 514 Millimeter unter den Achsen. Und weil die ganze Fuhre um 25 Zentimeter nach oben wächst, steigt natürlich auch die Wattiefe: Nach dem Umbau sind 1.050 Millimeter freigegeben, da kommen die Flussdurchfahrten auf Island gerade recht. Diese hochwassertaugliche Wattiefe ist auch ein Grund dafür, warum LeTech bereits einige Feuerwehren in Deutschland mit Portalachsen-Grenadier beliefert hat.
Neben dem Achsumbau zeigen die jetzt vorgestellten Sondermodelle außerdem eine ganze Bandbreite an Zubehör, das größtenteils ebenfalls aus dem Angebot von LeTech stammt – die Firma ist nicht nur Entwickler für Offroad-Zubehör, sondern auch Vertragshändler von Ineos. Zu den Umbauten gehören ein stabiler Dachträger mit durchgehender Ladefläche, eine Lichtleiste mit sechs Zusatzscheinwerfern oder der Seilwinden-Umbau für die Frontstoßstange. Die robusten Schwellerschutz-Verkleidungen zählen ebenfalls dazu. Bei denen ist zwar etwas Fantasie gefragt, welches Geröll dem Monster-Grenadier bis zum Türeinstieg reichen soll, dafür dienen sie am heftig höhergelegten Grenadier auch als willkommene Trittstufe.
Was kostet das?
Laut Ineos beginnen die LeTech-Varianten sowohl des SUV als auch des Pick-ups in Europa bei rund 170.000 Dollar vor Steuern und Gebühren. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem regulären Grenadier Station Wagon und Quartermaster, deren Preise hierzulande bei gut 70.000 Euro liegen. Einige der Zubehörteile werden bei LeTech auch einzeln gelistet, so kosten beispielsweise der Dachträger 3.340 Euro oder die Trittbretter 2.100 Euro.