Alle Pirelli-Reifenmischungen für 2017
Pirelli hat nach dem Saisonfinale sein Testprogramm auf der Strecke für die 2017er Reifengeneration abgeschlossen. In Abu Dhabi zeigten die Italiener erstmals alle Mischungen für die kommende Saison.
Die Formel 1 verändert sich 2017 dramatisch. Die Autos werden breiter, die Aerodynamik wird grundlegend umgekrempelt. Der Frontflügel wird in eine Deltaform gegossen, der Heckflügel sitzt tiefer. Beide wachsen in die Breite. Bei Form und Anordnung der Bargeboards vor den Seitenkästen lässt das Reglement große Freiheiten. Und natürlich werden die Reifen breiter.
Testabschluss in Abu Dhabi./strong>
Pirellis 2017er Generation wächst um rund 25 Prozent in der Auflagefläche. Den Vorderreifen verbreitern die Italiener um sechs Zentimeter von 245 auf 305 Millimeter. Den Hinterreifen dehnt man sogar um acht Zentimeter. Er ist im kommenden Jahr 405 statt 325 Millimeter breit. Die Gummis zieht Pirelli weiterhin auf 13-Zoll-Felgen. Beim Saisonfinale in Abu Dhabi stellte der Reifenlieferant alle Reifenmischungen für 2017 vor. Erstmals zeigte man die Reifen mit den jeweiligen Farben auf der Flanke. Bei den Testfahrten waren sie noch unmarkiert. Es bleibt bei fünf Trockenmischungen: ultrasoft, supersoft, soft, medium und hard.
Der Reifendurchmesser wächst von 660 auf 670 Millimeter. Der neue Intermediate hat einen Durchmesser von 675, der Regenreifen von 680 Millimeter. Das Profil und die Oberfläche der beiden Reifen für leichten bis mittleren (Intermediate) und starken Regen passt Pirelli an.
Noch hat Pirelli die finale Gummi-Rezeptur für 2017 nicht bestimmt. Das Testprogramm auf der Rennstrecke ist aber abgeschlossen. Auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi spulten Red Bull, Ferrari und Mercedes nach dem Saisonfinale 331 Runden oder 1.839 Kilometer ab. Zum ersten Mal waren die drei Teams gemeinsam unterwegs. Laut Pirelli testeten sie allein 96 verschiede Prototypen. Jetzt wertet der Lieferant alle gewonnen Daten aus über 20 Testtagen aus, um dann die neue Konstruktion und Mischung zuzusetzen. Pirellis großes Ziel ist es, den Verschleiß zu reduzieren und die Reifen besser vor Überhitzung zu schützen. Dadurch soll es den Fahrern erleichtert werden, länger hinter anderen Autos herfahren zu können, ohne sich die Reifen zu ruinieren, was wiederum das Überholen fördern soll.
12.000 Testkilometer für neue Reifen
Insgesamt fuhren die drei Topteams seit August rund 12.000 Kilometer. Gefahren wurde in Mugello, Fiorano, Barcelona, Paul Ricard und Abu Dhabi. Für die Testfahrten versuchten Ferrari, Mercedes und Red Bull, ihre 2015er Rennautos auf die zu erwarteten Abtriebswerte für das kommende Jahr anzupassen. Es heißt, die neue Rennwagengeneration soll etwa 20 Prozent mehr Abtrieb erzeugen, die Rundenzeiten sollen im Vergleich zu 2016 um etwa drei Sekunden fallen. Die sogenannten Mule Cars der drei Rennställe kamen an die prognostizierten Abtriebswerte aber nicht heran. Man spricht von einem Abtriebs-Zugewinn von nur ein paar Prozentpunken.
Ferrari, Red Bull und Mercedes absolvierten im Pirelli-Auftrag jeweils sechs Testtage mit Trockenreifen. Je zwei Tage bestritten sie im Nassen, um die Regenreifen auszuprobieren. Sie standen in der Vergangenheit besonders in der Kritik der Fahrer. Sie monierten, dass der Full-Wet nicht genügend Wasser verdrängen würde, was zu Aquaplaning führe. Zuletzt tadelten die Fahrer die Regengummis nach dem GP Brasilien.
Ende Februar schrauben alle Teams die breiteren Reifen dann erstmals an die neuen Autos. In unserer Fotoshow geben wir einen Vorgeschmack auf die neue, breite Formel 1.