Alonso-Frust auf McLaren

Fernando Alonso feuerte nach seinem Ausfall in Melbourne eine verbale Breitseite gegen sein Team. Das Auto könne nicht mit den Leistungen des Fahrers mithalten, erklärte der Spanier. Von McLaren forderte er schnelle Verbesserungen.
Von Fernando Alonso ist man deutliche Worte gewohnt. Schon bei den Testfahrten bekam Motorenlieferant Honda ordentlich sein Fett weg. Der Ausfall beim Saisonauftakt in Melbourne konnte die Laune des zweifachen Weltmeisters auch nicht bessern. Dabei hatte er im Rennen lange Zeit aussichtsreich auf dem zehnten Platz in den Punkten gelegen.
Laut Alonso lag das aber weniger an seinem McLaren, sondern mehr an ihm selbst. „Das war eines meiner besten, wenn nicht sogar das beste Rennen überhaupt“, lobte sich der Pilot selbst. „Nur leider ist das Auto momentan nicht besonders konkurrenzfähig. Es war eine Überraschung, überhaupt in den Punkten zu liegen. Ich wusste gar nicht, wie das möglich war.“
Boullier lobt McLaren-Piloten
An Selbstbewusstsein mangelte es dem Iberer bekanntlich noch nie. Doch dieses Mal musste man vor der fahrerischen Leistung wirklich den Hut ziehen. „Bei Fernando ist in der ersten Runde die Bremshutze vorne links abgeflogen“, erklärte Teamchef Eric Boullier./span>. „Er hat alles aus dem lädierten Auto rausgeholt.“
Alonso selbst fügte noch an: „Ich musste auch jede Menge Sprit sparen. Ich denke, mehr als doppelt so viel wie alle anderen.“ Erst 7 Runden vor dem Ende war der Kampf gegen die Konkurrenz und sein eigenes Auto beendet. „Der Schaden wurde immer schlimmer. Am Schluss war der Unterboden so stark demoliert, dass Fernando in die Garage abbiegen musste“, erklärte Boullier.
Eigentlich wollte Alonso 2017 nach zwei Lehrjahren mit McLaren-Honda durchstarten. Doch die Lage will sich einfach nicht verbessern. „Viel Positives gibt es nicht zu sagen“, schimpfte der Pilot und ging dann wieder zum Eigenlob über: „Ich fühle mich gut vorbereitet. Ich fahre auf meinem besten Level. Es macht auch Spaß, im Auto zu sitzen und alles zu geben. Aber am Ende kämpfe ich gerade mal um einen Punkt. Das ist natürlich sehr enttäuschend und frustrierend. Unser Anspruch ist es, ganz vorne mitzumischen. Deshalb müssen wir jetzt schnell Verbesserungen bringen.“
Vandoorne muss Gänge zählen
Auch am Schwesterauto von Stoffel Vandoorne lief einiges schief. Schon früh im Rennen verabschiedete sich das Lenkrad-Display. „Weil die Anzeige nicht funktionierte, musste er die Gänge beim Hoch- und Runterschalten immer mitzählen. Wir haben ihn dann zu einem unplanmäßigen Stopp reingeholt und einen System-Neustart veranlasst", so Boullier. Damit war das Rennen natürlich gelaufen.
Positiv bleibt nur festzuhalten, dass Vandoorne am Ende immerhin die Zielflagge sah. Danach hatte es bei den Testfahrten noch nicht ausgesehen. Boullier konnte das aber auch nicht glücklich stimmen: „ Der Grand Prix von Australien wird nicht gerade als Glanzpunkt in die McLaren-Historie eingehen“, hielt der Franzose nüchtern fest.