Carlos Sainz über Renault-Wechsel
Nach dem Rennen von Suzuka fand Carlos Sainz erstmals Zeit, ausführlich zu seinem Wechsel von Toro Rosso zu Renault Stellung zu beziehen. Der Spanier freut sich auf den Frühstart beim neuen Team.
Der Wechsel von Carlos Sainz hat schon ein paar Wochen im Raum gestanden. Seit den Gesprächen zwischen Toro Rosso, McLaren, Honda und Renault über die Lieferung von Motoren für die Saison 2018, war auch der junge Spanier als Verhandlungsmasse mit im Spiel. Weil Jolyon Palmer seinen Platz nicht räumen wollte, schien der Start bei Renault aber erst 2018 zu klappen.
Dann ging es am Samstagabend in Suzuka plötzlich ganz schnell. Vier Stunden nach dem Qualifying gab Palmer seinen Abschied bekannt. „Ich habe es auch erst eine halbe Stunde vor der Verkündung von meinem Manager erfahren“, erklärte Sainz zu dem Moment, als er zum Renault-Fahrer wurde. „Das kam ziemlich unerwartet für mich. Ich war genauso überrascht wie alle anderen.“
Früher Renault-Wechsel als Chance
Große Gefühle kamen bei dem Madrilenen aber nicht auf: „Ich hatte in der ganzen Rennvorbereitung gar nicht richtig Zeit, es zu realisieren. Deshalb war es auch kein besonders emotionaler Moment. Aber als ich am Abend ins Bett gegangen bin, da wusste ich, dass es eine gute Chance für mich ist. Ich kann mich nun etwas schneller an das Auto, die Ingenieure und die Mechaniker gewöhnen.“
Renault hofft, dass Sainz dabei helfen kann, doch noch Rang 5 in der Team.ertung zu erreichen. Ab sofort kämpft der Pilot also auch gegen sein altes Team. Zunächst geht es aber für den Youngser erst einmal darum, zu lernen. „Es hätte mir nichts ausgemacht, die Saison mit Toro Rosso zu beenden. Aber der frühere Start kann sehr wichtig sein.“
„Das gibt mir die Möglichkeit, alles im neuen Team kennenzulernen und mich an das Auto zu gewöhnen – und das Auto auch an mich anzupassen. Diese vier Rennen werden mir für nächstes Jahr helfen. Und wenn ich ein paar Punkte extra beisteuern kann, dann wäre das natürlich toll.“
Hülkenberg zunächst im Vorteil
Mit Nico Hülkenberg bekommt Sainz einen erfahrenen und schnellen Team.ollegen. Am konstant guten Speed des Rheinländers war Palmer am Ende gescheitert. Sainz versucht, die Erwartungen von Beginn an niedrig zu halten: „Das wird nicht einfach werden. Er hat 16 Rennen mit einem Auto absolviert, das ich noch nie gefahren bin. Das wird eine Weile brauchen, bis ich mich daran gewöhnt habe.“
Der Sohn des zweifachen Rallye-Champions Carlos Sainz Sr. weiß aber auch, was von ihm erwartet wird: „Mein Ziel ist es natürlich, so schnell wie möglich auf seine Pace zu kommen. Das kommt aber nicht von alleine. Da muss man hart arbeiten. Da geht es vor allem um die Analyse der Daten und darum zu lernen, wie man das Auto fahren muss.“
Mit dem geschassten Palmer, den er nun bei Renault verdrängt, habe er noch nicht persönlich geredet. Das soll aber noch kommen. Vorwürfe macht sich Sainz nicht. „Es tut mir natürlich leid, dass er Renault und die Formel 1 früher verlassen muss, aber das war ja nicht meine Entscheidung und auch nicht mein Fehler. Da muss ich mich für nichts entschuldigen.“
Suzuka-Ausfall zum Abschied
In seinem letzten Rennen für Toro Rosso konnte der künftige Renault-Fahrer nicht zeigen, warum er von seinem neuen Arbeitgeber so hoch eingeschätzt wird. Schon in der ersten Runde schmiss er sein Auto in die Bande. Der Pilot nahm den Crash offen und ehrlich auf seine Kappe.
„Ich wollte nach der Strafe von ganz hinten etwas riskieren. Dabei bin ich auf die rutschige Außenspur gekommen. Das war natürlich nicht das Ende, das ich mir vorgestellt hatte. Ich möchte mich beim Team dafür entschuldigen. Ich werde meine Zeit hier aber deswegen nicht in schlechter Erinnerung halten. Ich bin stolz, was wir in diesen drei Jahren zusammen erreicht haben.“