McLaren angelt sich Ricciardo
Das Transferkarussell der Formel 1 kommt in Schwung. Zuerst trennten sich Ferrari und Sebastian Vettel. Jetzt holt sich Ferrari McLaren-Fahrer Carlos Sainz als Ersatz. McLaren füllt die Lücke des Spaniers mit Daniel Ricciardo.
Es finden zwar keine Rennen statt, und für die Transferzeit ist es fast noch ein bisschen früh, doch plötzlich geht es auf dem Fahrermarkt rund. Am Dienstag (12.5.) gab Ferrari offiziell die Trennung mit Sebastian Vettel bekannt. Nach sechs Jahren hatten sich die beiden Parteien auseinandergelebt.
Die Meldung warf zwei Fragen auf. Was macht Sebastian Vettel? Und wer wird sein Nachfolger bei Ferrari. Es dauerte nur zwei Tage, da war die zweite Frage beantwortet: Carlos Sainz fährt ab 2021 den zweiten Ferrari neben Charles Leclerc. Der Spanier unterschrieb gleich einen Zweijahres-Vertrag.
Der nur 48 Stunden nach dem Vettel-Aus bestätigte Transfer lässt vermuten, dass Ferrari schon länger mit Sainz verhandelt hatte. Und dass man entweder keine Chance sah, Lewis Hamilton von Mercedes wegzulocken, oder kein Interesse bestand, sich mit dem sechsfachen Weltmeister zusätzlichen Druck aufzuladen.
Die zweite These ist wahrscheinlicher. Der logische Kandidat nach Hamilton wäre für Ferrari eigentlich Daniel Ricciardo gewesen. Ein GP-Sieger, einer der Top 5 im Zirkus. Beide Parteien hatten über den Winter auch schon miteinander gesprochen. Doch offenbar war Ferrari nicht an einem teaminternen Duell zwischen zwei Alphatieren interessiert.
Charles Leclerc ist die neue Nummer eins im Stall. Auf dem zweifachen GP-Sieger liegen die Hoffnungen der Scuderia. Es ist ein bisschen die Kopie des Modells Verstappen bei Red Bull. Da hat sich die Strategie mit einer Speerspitze bewährt. Die neue Ferrari.Paarung ist übrigens die jüngste der letzten 50 Jahre.
Für Carlos Sainz geht mit Ferrari der ultimative Rennfahrertraum in Erfüllung. Der Spanier fühlte sich bei McLaren zwar zuhause, doch wenn Maranello ruft, kann kaum einer widerstehen. Ferrari.Teamchef Mattia Binotto streute seiner Neuverpflichtung Rosen zur Begrüßung: "Carlos hat in sein Talent in den fünf Jahren in der Formel 1 unter Beweis gestellt. Er passt mit seinen Fähigkeiten perfekt in die Ferrari.Familie."
Die Ferrari.Fans stellte der Capo allerdings schon einmal auf eine längere Leidenszeit ein: "Es ist erst der Beginn eines neuen Anlaufs auf unserem Weg zurück an die Spitze der Formel 1. Es wird ein langer Weg werden, der nicht ohne Schwierigkeiten ist, vor allem mit den plötzlichen Regeländerungen in Sachen Finanzen, die eine neue Herangehensweise von uns verlangen."
Sainz-Ersatz schnell gefunden
McLaren hielt sich nicht lange mit Sentimentalitäten auf. Der Platz von Sainz wird mit Daniel Ricciardo besetzt. Der Australier passt perfekt in den Plan von Firmenboss Zak Brown und Teamchef Andreas Seidl, McLaren wieder zu einem Siegerteam zu machen. Mit Ricciardo hat man schon mal einen GP-Sieger an Bord.
"Daniel hat seine Qualitäten mit mehrfachen Rennsiegen unter Beweis gestellt. Seine Erfahrung, sein Ehrgeiz und seine Energie werden McLaren helfen, die Reise zurück an die Spitze der Formel 1 zu schaffen", erklärte Seidl zur Verpflichtung. "Mit Daniel und Lando (Norris) haben wir zwei echte Racer, die unsere Fans begeistern und zur Entwicklung des Teams beitragen werden."
Wer ersetzt Ricciardo bei Renault.
Jetzt liegt der Ball bei Renault. Die Franzosen brauchen neben Esteban Ocon einen zweiten Fahrer, der ihnen Rennen gewinnen kann. Einen Franzosen haben sie schon. Damit ist der nationale Aspekt erfüllt. Ein Nachwuchsfahrer kommt für ein Team, das in Zukunft Rennen gewinnen will, nicht in Frage. Es bietet sich im Moment auch keiner an. Ohne Rennen kann keiner sein Talent beweisen.
Erfahrene Piloten mit Qualität sind dünn gesät. Fernando Alonso und Sebastian Vettel sind wohl zu teuer. Valtteri Bottas wäre ein guter Kandidat, aber der Finne kämpft noch um sein Mercedes-Cockpit. Er wird vorher keinen Vertrag unterschreiben. Das könnte die Tür für Nico Hülkenberg öffnen. Er wäre für Renault ein alter Bekannter.