DTM mit neuer Führungsspitze
In der DTM beginnt eine neue Ära. Hans Werner Aufrecht, der Vater der Rennserie, muss gehen. Stattdessen übernimmt Gerhard Berger den DTM-Vorsitz. Auf den Österreicher warten einige Aufgaben, um die Rennserie wieder attraktiver zu machen.
Es ist das Ende einer Ära. Über 30 Jahre regierte Hans Werner Aufrecht die DTM. Der 78-Jährige gehörte zum Kreis der DTM-Gründer. Nun muss Aufrecht seinen Vorsitz abgeben. Stattdessen ist Gerhard Berger der neue starke Mann der DTM. Der Österreicher ist seit dem 21. März 2017 der erste Vorsitzende der Internationalen Tourenwagen Rennen e.V. – kurz ITR – dem Vermarkter der DTM.
Berger der neue starke Mann der DTM
„Ich habe meine Rennsportkarriere im Tourenwagen begonnen und habe die DTM immer mit großem Interesse verfolgt. Die DTM ist ein erstklassiges Produkt mit einem leistungsstarken, selbstbestimmten Reglement, mit starken Herstellern, Top-Sponsoren, wichtigen internationalen Partnerschaften und vielen Fans. Ich sehe dies als gute Ausgangsbasis mit großem Potenzial für die Zukunft“, freut sich der 10-fache GP-Sieger in der Formel 1.
„Als erstes werde ich mir in den nächsten Wochen mit meinen Kollegen einen tieferen Einblick in die Details verschaffen. Aufbauend auf der starken Basis werden wir dann eine gemeinsame Strategie für die Zukunft erarbeiten. Wichtig sind mir vor allem der Ausbau unserer internationalen Partnerschaften auch mit neuen Herstellern, spektakuläre Rennfahrzeuge, die auch den Fahrern Respekt einflößen und ein Format, das Sport und Unterhaltung gleichermaßen bietet.“
Schleichende Entmachtung von Aufrecht
Der ehemalige Motorsportdirektor von BMW-Williams (1998 - 2003) und alte Mitbesitzer von Toro Rosso (2006 - 2008) kümmerte sich zuletzt als Präsident der FIA-Einsitzer-Kommission darum, den Formel-Nachwuchsklassen eine neue Struktur zu geben. Das war zwischen 2012 und 2014. Nun steuert der Tiroler die DTM. Das operative Geschäft leitet zukünftig Ex-Audi-Mann Florian Zitzlsperger.
Auf Berger warten einige Aufgaben. Der 57-Jährige muss die DTM wieder attraktiver gestalten. Auf seiner Agenda dürfte kurzfristig ein neuer TV-Vertrag stehen. Der Kontrakt mit der ARD läuft in diesem Jahr aus. Berger muss die Rennserie modernisieren. Mittel- und langfristig dürfte das Rennformat der DTM auf dem Prüfstand stehen. Sprich: Bleibt die DTM bei zwei Rennen an zwei Tagen? Oder spannt man den Zeitplan enger? Ein weiteres Thema ist die ins Stocken geratene Internationalisierung. Die DTM strebt schon länger eine Zusammenarbeit mit der japanischen Super-GT (Class One) an. Bislang kam es nicht dazu. Auch weil die Tourenwagenserie den geplanten Vierzylinder-Turbo von 2017 auf 2019 verschoben hat. Wenn es überhaupt irgendwann zum Konzeptwechsel vom alten V8-Sauger auf den Vierzylinder-Turbo kommt.
Der Abgang von Aufrecht hatte sich bereits länger angedeutet. Szene-Kenner sprechen von einer schleichenden Entmachtung, die sich über rund ein Jahr zog. Aufrecht lag im Clinch mit den Herstellern, die mit der Ausrichtung und Vermarktung der DTM unzufrieden sind. Mit Aufrecht scheiden auch Hans-Jürgen Abt und Walter Mertes aus dem Vorstand der ITR aus.