Ergebnis Formel 1 GP Brasilien 2018
Das vorletzte Rennen der 2018er Saison war ein Hit. Lewis Hamilton siegte vor Max Verstappen, der eigentlich hätte gewinnen müssen. Doch der schnellste Mann des Rennens wurde beim Überrunden von Esteban Ocon umgedreht. Kimi Räikkönen komplettierte das Podest.
- Quali
- 3. Training
- 2. Training
- 1. Training
44 Runden lang war der GP Brasilien die große Verstappen-Show. In der Anfangsphase schnappte sich der 21-jährige Red Bull-Pilot direkt die beiden Ferrari von Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel und den Mercedes von Valtteri Bottas. Bereits nach zehn Runden lag Verstappen damit auf dem zweiten Rang und machte sich auf die Jagd nach dem Führenden Lewis Hamilton.
Ocon räumt Verstappen ab
Mercedes wehrte sich mit einem frühen Boxenstopp. Hamilton tauschte bereits im 19. von 71 Umläufen von Supersoft auf Medium. Verstappen übernahm die Spitze, die wiederum nach seinem einzigen Boxenstopp in der 35. Runde zurück an Hamilton ging.
Lange hielt der Weltmeister die Spitzenposition nicht. Verstappen überrannte den Mercedes mit der Startnummer 44 auf der Zielgerade. Es roch nach dem dritten Saisonsieg des Niederländers. Der Red Bull war nicht nur schneller, sondern managte auch die sensiblen Pirelli-Reifen besser als der Mercedes.
Doch der Traum vom zweiten Erfolg in Serie zerplatzte in der 44. Runde im Senna-S. Esteban Ocon, der sich zurückrunden wollte, drehte den führenden Red Bull von der Strecke. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wir hatten ein tolles Auto und hätten das Rennen locker gewonnen.“ Verstappen fluchte am Funk, zeigte den Mittelfinger, während Hamilton abstaubte und den zehnten Saisonsieg nach Hause brachte. Die Rennleitung belegte Ocon mit einer zehnsekündigen Stop-and-Go-Strafe. Das nützte Verstappen herzlich wenig.
Für Hamilton ist es erst der zweite Sieg in Sao Paulo nach 2016. In seiner Laufbahn hat er nun bereits 72 Erfolge gesammelt. Verstappen ärgerte sich über den zweiten Rang im Ziel. Trotz eines beschädigten Autos verkürzte er den Rückstand nach seinem unfreiwilligen Dreher noch von über fünf auf 1,4 Sekunden.
Vettel schwach, Podest für Räikkönen
Hinter dem Duo komplettierte Kimi Räikkönen das Podest. Der Finne war der schnellere Mann im Ferrari-Team. Er überholte Sebastian Vettel in der vierten Runde. Der Heppenheimer war in Kurve 4 zu weit nach außen neben die Strecke geraten. Es war nicht das Rennen des WM-Zweiten, der neben Valtteri Bottas als einziger aus der Spitzengruppe zwei Mal die Reifen wechselte.
Gegen Rennmitte musste Vettel, der durch einen früheren ersten Boxenbesuch an Räikkönen wieder vorbei kam, sogar für den Teamkollegen zur Seite fahren. Es reichte nur für den sechsten Platz hinter Bottas. Mercedes hat sich damit ein Rennen vor Saisonende zum fünften Mal in Serie den Pokal für die Team-WM gesichert.
Daniel Ricciardo legte einen ähnlich furiosen Grand Prix wie Verstappen hin. Vom 11. Startplatz flog der Australier bis auf den vierten Rang. Das Podest verpasste er knapp hinter Räikkönen um lediglich 0,4 Sekunden.
Charles Leclerc lenkte seinen Sauber C37 auf einen starken siebten Rang. Sauber ist auf dem besten Weg, den achten Platz in der Team-WM gegen Toro Rosso einzutüten. Eine Vorentscheidung ist in jedem Fall in Sao Paulo gefallen, obwohl Marcus Ericsson im zweiten Sauber aufgrund technischer Probleme ausfiel. Den zweiten Ausfall des Tages musste Nico Hülkenberg verkraften. Der V6-Turbo in seinem Renault R.S.18 überhitzte.
Die beiden HaasF1 sammelten auf den Positionen acht und neun doppelte Punkte. Dennoch wird der US-Rennstall Renault nicht mehr vom vierten Platz in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft verdrängen können. Dafür ist der Rückstand zu groß. Hinter Romain Grosjean und Kevin Magnussen sammelte Sergio Perez den letzten Punkt ein.
GP Brasilien – Ergebnis Quali
Hamilton holt 10. Saison-Pole
Der Weltmeister strahlt. Lewis Hamilton startet den GP Brasilien 2018 von der Pole-Position. Der neunfache Saisonsieger gewann das Quali-Duell gegen Sebastian Vettel um 93 Tausendstel. Der Heppenheimer darf seinen zweiten Startplatz behalten, obwohl er die Waage der FIA zerstörte.
Es war ein enger Zweikampf zwischen Mercedes und Ferrari. Mit dem besseren Ende für die Silberpfeile. Lewis Hamilton baute mit der 82. Pole-Position seinen Rekord weiter aus. In einer spannenden Qualifikation gelang dem Weltmeister im allerletzten Versuch eine Rundenzeit von 1:07.281 Minuten.
Doch bereits sein erster Schuss auf den Supersoftreifen in Q3 hätte für die beste Ausgangsposition für das vorletzte Rennen des Jahres gereicht. Rivale Sebastian Vettel verbesserte sich im Schlussspurt nicht mehr. Schuld war der Mittelsektor. „Ich habe es in Kurve 8 verbockt“, berichtete der Geschlagene. Für Hamilton ist es die zehnte Pole des Jahres. Am Rennsonntag will er den zehnten Sieg 2018 folgen lassen.
Vettel fährt FIA-Waage kaputt
Dass Vettel neben ihm starten darf, hing zunächst in der Schwebe. Am Ende des zweiten Quali-Durchgangs wurde der Heppenheimer von den FIA-Inspektoren mit seinem Auto auf die Waage gebeten. Vettel folgte nur widerwillig und ließ den Motor laufen. Der Ferrari-Star wedelte auf der Messvorrichtung wild mit den Armen und rollte nach dem Wiegen vorwärts von der Waage. Dabei machte er sie kaputt. Der Technische Kommissar Jo Bauer meldete den Vorfall an die Rennkommissare. Es drohte eine Strafe. Doch die Sportkommissare hatten Nachsicht. Sie sprachen eine kleine Geldstrafe von 25.000 Euro und eine Verwarnung aus. Vettel hat gute Aussichten auf einen Erfolg. Beide Ferrari starten im Gegensatz zu den Mercedes und Red Bull auf den Softreifen.
Valtteri Bottas erreichte mit einem Rückstand von 0,160 Sekunden den dritten Rang. Landsmann Kimi Räikkönen folgte in einem Abstand von 15 Tausendstel. Red Bull war wie erwartet die dritte Kraft. Es fehlt dem RB14 an Motorleistung. Im teaminternen Zweikampf setzte sich Max Verstappen um zwei Tausendstel gegen Daniel Ricciardo durch. Der Australier rückt nach einem Turbolader-Tausch vor dem Wochenende um fünf Ränge zurück.
Sauber-Pilot Marcus Ericsson lieferte die beste Vorstellung des Jahres ab. Der Schwede wurde Siebter. Charles Leclerc untermauerte die starke Form des Schweizer Rennstalls als Achter. Sauber ist auf einem guten Weg, den achten Platz in der Team-WM abzusichern. Pierre Gasly im Toro Rosso hat als Zehnter etwas dagegen. Vor ihm qualifizierte sich Romain Grosjean im HaasF1.
Sirotkin weicht Hamilton aus
Die Schlussminuten des zweiten Quali-Teils wurden bestimmt durch einsetzten Regen. Allerdings öffneten sich die Wolken nicht über der ganzen Strecke, sondern vor allem in den Kurven 13 und 14. Dennoch wurde die Piste nicht langsamer. Während sich Charles Leclerc auf den letzten Drücker in die Top 10 schob, blieb Kevin Magnussen in der Garage. Ein Fehler, den HaasF1 und der Däne mit dem elften Platz bezahlten.
Force India fehlt bereits das gesamte Wochenende etwas Geschwindigkeit im Vergleich zu HaasF1 und Sauber. Sowohl Sergio Perez als auch Esteban Ocon blieben in Q2 hängen. Der Franzose fällt nach einem Getriebetausch fünf Startplätze zurück. Erster Profiteur ist Nico Hülkenberg. In keiner Session schaffte es der Renault-Pilot an diesem Wochenende in die obere Hälfte des Klassements.
Sergey Sirotkin lieferte im Williams eine anständige Vorstellung ab als 15. Der Russe war in einen Vorfall mit Lewis Hamilton verwickelt. Sirotkin näherte sich mit hoher Geschwindigkeit, während der Weltmeister zwischen Kurve 11 und 12 bummelte. Als Sirotkin hinter ihm auftauchte, wich Hamilton auf die linke Seite aus. Auch der Williams-Fahrer entschied sich für einen Lenkeinschlag in diese Richtung, musste ausweichen und kam mit der linken Fahrzeugseite aufs Gras. Bislang leiteten die Kommissare keine Untersuchung gegen Hamilton ein.
Regen als Druckmittel
Kurz vor Beginn der Qualifikation zog sich der Himmel zu. Schwarze Wolken näherten sich der Rennstrecke. Der FIA-Wetterradar meldete ein Regenrisiko von 60 Prozent. Der drohende Regen erhöhte den Druck auf die Fahrer. Die ersten Regentropfen fielen allerdings erst in den letzten Minuten des ersten Quali-Durchgangs.
Für Carlos Sainz endete das vorletzte Qualifying des Jahres mit einer Enttäuschung. Renault kann froh sein, den vierten Rang in der Team-WM praktisch schon in den USA und Mexiko eingetütet zu haben. Der Spanier verpasste den Aufstieg in Q2 um gerade einmal fünf Tausendstel. Des einen Pech ist des anderen Glück: Esteban Ocon stand knapp oberhalb des roten Strichs.
Wie so häufig in dieser Saison scheiterten beide McLaren bereits nach 18 Minuten.Fernando Alonso gewann auch das 20. Qualifikations-Duell gegen Teamkollege Stoffel Vandoorne. Das dürfte für den Weltmeister der Jahre 2005 und 2006 aber kein Trost sein. Der MCL33 ist einfach zu langsam. Der routinierte Alonso mühte sich vergebens ab. Auch Brendon Hartley und Lance Stroll stiegen vorzeitig aus ihren Autos.
GP Brasilien – Ergebnis 3. Training
Vettel bestimmt die Pace
Sebastian Vettel hat das letzte Kräftemessen vor der Qualifikation für sich entschieden. Im dritten Training hängte der Ferrari-Star die Mercedes und Red Bull ab. Lewis Hamilton fehlten zwei Zehntelsekunden auf die Bestmarke.
Drei Trainings, drei verschiedene Fahrer und drei verschiedene Teams an der Spitze: Nach den Bestzeiten von Max Verstappen im Red Bull und Valtteri Bottas im Mercedes am Trainingsfreitag drehte Sebastian Vettel in der dritten Übungseinheit zum GP Brasilien die schnellste Rundenzeit.
Als einziger Pilot im Feld knackte der Heppenheimer sogar die 1:08er Rundenmarke. Vettel lenkte seinen Ferrari SF71H auf Pirellis Supersoftreifen in 1:07.948 Minuten um die 15 Kurven. Damit unterbot er die Pole-Position-Zeit aus dem Vorjahr von Bottas um fast vier Zehntelsekunden (1:08.322 Minuten). Es ist gleichzeitig ein neuer Streckenrekord in Interlagos.
Vettel Favorit für die Quali
Die dominante Vorstellung macht Vettel automatisch zum Favoriten für die Qualifikation. Die Ferraris gewinnen ihre Zeit vor allem auf den Geraden. Im ersten und letzten Abschnitt brummte Vettel seinem härtesten Verfolger jeweils zwei Zehntelsekunden auf. Der sitzt im silbernen Auto mit der Startnummer 44 und krönte sich in Mexiko vorzeitig zum Champion.
Lewis Hamilton verlor auf die 4,309 Kilometer 0,217 Sekunden auf seinen Rivalen. Im Vergleich zum Ferrari fühlt sich der Mercedes im kurvenreichen Mittelsektor wohler. Da knöpfte Hamilton trotz eines kleinen Querstehers ausgangs Kurve 11 Vettel fast zwei Zehntel ab. Zwischendurch herrschte Hektik in der Mercedes-Garage. Nach seiner ersten Out-Runde steuerte Hamilton direkt die Garage an. Die Mechaniker schoben das Auto in die Box und bauten eine Menschenmauer vor dem Auto auf, damit ja keine neugierigen Blicke durchdringen.
Ein Entlüftungsrohr hatte sich vom Motor gelöst und musste wieder befestigt werden. Nach etwa zehn Minuten in der Garage durfte Hamilton wieder angasen. Valtteri Bottas hielt nicht mit seinem Teamkollegen mit. Der Finne reihte sich mit einer halben Sekunde Rückstand auf der dritten Position ein. Dahinter folgte Landsmann Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari. Es verfestigt sich das Bild vom Freitag: Der Weltmeister von 2007 hinkt seinem Garagennachbar deutlich hinterher.
Red Bull fällt ab
Red Bull schwänzte die erste Trainingshälfte. Erst nach über einer halben Stunde mischten Max Verstappen und Daniel Ricciardo mit. Es kommt, wie es Red Bull prophezeite. Sobald Ferrari und Mercedes an der Power-Schraube drehen, reißt die Lücke auf. Verstappens Rückstand belief sich auf 0,785 Sekunden. Ricciardo büßte über acht Zehntelsekunden ein. Am Vortag waren es noch drei Zehntel. Für die Qualifikation rechnet sich Red Bull nur Chancen aus, wenn es regnet. Im Rennen hingegen könnte Red Bull gefährlich werden. Darauf jedenfalls deuteten die Longruns vom Freitag hin.
HaasF1 hat weiter die beste Form im Mittelfeld. Kevin Magnussen war diesmal der schnellere Mann im US-Rennstall. Romain Grosjean belegte den achten Rang vor Pierre Gasly im Toro Rosso. Hondas Spec-3-Motor zeigt Wirkung. Am Vortag waren die Toro Rosso noch mit der älteren, leistungsschwächeren Spezifikation gefahren, um Laufleistung zu sparen. Charles Leclerc komplettierte im Sauber die Top 10, die Renault abermals verpasste. Wie auch die beiden Force India. Neben Ricciardo erhält Esteban Ocon eine Startplatzstrafe. Force India musste das Getriebe vor dem Wochenende wechseln.
Eine Schrecksekunde erlebte Stoffel Vandoorne. In Kurve elf flog dem Belgier augenscheinlich ein Vogel entgegen, den der McLaren-Pilot nicht traf.
GP Brasilien – Ergebnis 2. Training
Mercedes hauchdünn vor Ferrari
Der Trainingsfreitag von Brasilien verspricht Spannung für das restliche Rennwochenende. Valtteri Bottas löste Max Verstappen im zweiten Training an der Spitze ab. Ein Ölleck halbierte das Programm des Red Bull-Piloten. Lewis Hamilton und Sebastian Vettel folgten Bottas im Tausendstel-Abstand. Nico Hülkenberg crashte.
Noch wartet Valtteri Bottas auf seinen ersten Saisonsieg. Gelingt dem Finnen in Brasilien endlich der Befreiungsschlag? Jedenfalls ist die Strecke in Interlagos eine nach dem Geschmack des WM-Vierten. Im Vorjahr hatte Bottas in Brasilien die Pole-Position erobert – eine von inzwischen sechs Stück seiner Laufbahn. Im zweiten Training zum GP Brasilien unterstrich der 29-Jährige, dass mit ihm am vorletzten Rennwochenende des Jahres zu rechnen ist.
Red Bull mischt mit – trotz Problemen
Auf den Supersoftreifen angelte sich Bottas die Spitzenposition in 1:08.846 Minuten. „Der Vormittag war schwierig. Ich hatte einige stehende Vorderräder und abgebrochene Runden. Es war schwer, in den Rhythmus zu kommen. Am Nachmittag war es nach einem Setupumbau wesentlich besser. Ab da war meine Pace gut“, fasste der Finne seinen Tag zusammen. „Die Konkurrenz hängt ihm jedoch im Nacken. Teamkollege Lewis Hamilton machte die silberne Doppelführung perfekt. Auf seinem schnellsten Run büßte der Weltmeister nur drei Tausendstel ein. Hamilton ist heiß auf seinen zweiten Erfolg in Sao Paulo, wo er 2008 seinen ersten WM-Titel in einem dramatischen Finale feierte. “Das Auto fühlt sich besser an als in Mexiko. Das Wetter war ziemlich stürmisch. Das machte es nicht einfach.„
Der Titelträger war der schnellste Mann im ersten und letzten Streckenabschnitt. Dort zählt vor allem Motorleistung. Den Mittelsektor bestimmte Daniel Ricciardo im Red Bull, der insgesamt Vierter wurde. Dort ist Anpressdruck gefragt. Auch Sebastian Vettel mischte bei der Vergabe um die Spitzenplätze mit. Ferraris Sperrspitze verlor auf den 4,309 Kilometern gerade einmal 73 Tausendstel. Die Ausganglage verspricht Spannung. Mercedes und Ferrari scheinen auf Augenhöhe. Und auch Red Bull mischt munter mit. Obwohl technische Probleme das Trainingsprogramm einschränkten.
Max Verstappen verbrachte die Hälfte des Trainings in der Garage. Offensichtlich verlor sein Red Bull RB14 Öl. Erst 43 Minuten vor Abpfiff rollte der WM-Fünfte aus der Box. Zuerst absolvierte er einen Run auf den Softreifen, ehe er für eine Quali-Simulation die weichste Reifenmischung Supersoft aufstecken ließ. Wie die Konkurrenz auch. Elf Kurven lang sah es danach aus, als ob Verstappen das Spitzentrio aufmischen könnte. Dann lief der Sieger des GP Österreich und Mexiko 2018 auf den Williams von Lance Stroll auf. Aus ein paar Tausendstel Rückstand wurde fast eine halbe Sekunde. Es reichte trotzdem, um sich vor Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari zu platzieren. Der Finne fuhr seine schnellstee Runde auf den Supersoft-Gummis über eine halbe Stunde früher. Der Rückstand von fast einer halben Sekunde auf Vettel muss dem Iceman trotzdem zu denken geben.
Hülkenberg fliegt ab
Den einzigen Unfalls des Tages produzierte Nico Hülkenberg. Bereits nach zehn Trainingsminuten versenkte der Le Mans-Sieger von 2015 seinen Renault in der Leitplanke. Hülkenberg war am Ausgang von Kurve 12 über den Randstein gebrettert, rutschte von dort aus ins Gras und landete in der Streckenbegrenzung. Der Einschlag zerlegte den Frontflügel, die Aufhängungen auf der rechten Fahrzeugseite und den Unterboden. Auch das Getriebe könnte Schaden davongetragen haben. Was aber nicht weiter tragisch wäre. “Im Auto waren sowohl der Freitagsmotor als auch das Freitagsgetriebe„, berichtete Renaults Teamchef Cyril Abiteboul. Die Streckenposten schleppten den Renault ab, das Medical Car brachte Hülkenberg zurück in die Box.
Renault erwartete schon im Vorfeld ein eher schwieriges Wochenende. In Interlagos gibt es zu wenige langsame Kurven, in denen der R.S.18 glänzen könnte. Mittelschnelle und schnelle Ecken liegen dem gelb-schwarzen Auto nicht, wie etwa dem HaasF1 VF18. Carlos Sainz verpasste die Top 10 als 14. deutlich.
Romain Grosjean sicherte sich zum zweiten Mal die Position hinter den Topteams. Diesmal jedoch nicht mit Teamkollege Kevin Magnussen im Schlepptau. Zwischen die beiden Autos von HaasF1 schob sich Charles Leclerc im Sauber. “Hier braucht es Motorleistung und Abtrieb. Beides haben wir„, erklärt Sauber-Teammanager Beat Zehnder die guten Leistungen des Schweizer Rennstalls. Es gelang sogar, die beiden Force Indias von Esteban Ocon und Sergio Perez hinter sich zu halten. Obwohl Sauber die rosafarbenen Autos etwas stärker einschätzt.
Die kurze Streckenlänge lässt das Feld zusammenrücken. Spitze und Schlusslicht trennen keine 1,9 Sekunden – Unfallpilot Nico Hülkenberg mal ausgenommen.
GP Brasilien 2018 – Ergebnis 1. Training
Verstappen führt enges Spitzenfeld an
Mexiko-Sieger Max Verstappen hat den ersten Schlagabtausch in Brasilien für sich entschieden. Hinter dem Niederländer reihten sich Sebastian Vettel und Lewis Hamilton ein. Die Top 3 lagen innerhalb einer Zehntelsekunde. Im Mittelfeld bestimmt HaasF1 das Tempo.
So langsam entwickelt sich Max Verstappen zum Trainingsmeister. In Mexiko war der 21-jährige Niederländer in allen Probedurchgängen ungeschlagen geblieben. In Brasilien setzte Verstappen seine Serie im ersten Training fort, obwohl sich Red Bull auf dem 4,309 Kilometer langen Kurs nur als Nummer drei im Feld sieht.
Auf den Supersoftreifen lenkte der zweimalige Saisonsieger seinen RB14 in 1:09.011 Minuten um die 15 Kurven. Die Spitzenposition erarbeitete sich Verstappen vor allem im mittleren Abschnitt mit einigen mittelschnellen Kurven. Da zählt vor allem Abtrieb. Sektor eins und drei mit den langen Geraden gehörte im ersten Training den Mercedes. Der Zeitverlust von Red Bull hielt sich allerdings in diesen Abschnitten in Grenzen. Eine Unbekannte am Trainingsfreitag ist die abgerufene Motorleistung. Für gewöhnlich drehen Mercedes und Ferrari erst am Samstag Leistung auf.
Löschschaum zerstört Ricciardos Turbo
Verstappens Teamkollege Daniel Ricciardo gelang die viertschnellste Rundenzeit. Den Australier verfolgt das Pech weiter wie sein eigener Schatten. Ein neu verbauter Turbolader kostet ihn fünf Startplätze. Der Grund für den Austausch ist doppelt ärgerlich. Nach dem Ausfall in Mexiko durch eine defekte Kupplung spritzten die Streckenposten Löschmittel auf den Turbolader, der dadurch zerstört wurde.
Ferrari testete im ersten Training zum dritten Mal nach USA und Mexiko seinen neuen Unterboden mit den neun Zacken vor den Hinterrädern. Gegen Trainingsmitte schraubten die Mechaniker den Unterboden an beiden Autos wieder ab. Es sieht nicht danach aus, dass das Upgrade die gewünschte Wirkung entfaltet. Mit dem alten Unterboden glückten Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen schnellere Rundenzeiten. Was aber auch mit einer Verbesserung der Strecke zusammenhing.
Vettel, der in Brasilien drei Mal in seiner Laufbahn gewann, verpasste die Bestmarke nur um ein halbes Zehntel. Teamkollege Räikkönen erzielte seine Rundenzeit auf den Softreifen. Es reichte damit nur für die fünfte Position. Die restlichen Top-Autos waren mit dem Supersoftreifen bestückt – der weichsten Pirelli-Mischung für das Rennwochenende in Sao Paulo.
HaasF1 vor Sauber und Force India
Ferrari gilt in Interlagos als Favorit. Das Streckenprofil verlangt nach einem mittleren Abtriebsniveau. Das ist genau nach dem Geschmack des SF71H. Ferrari will die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft offen halten. Am besten mit einem Doppelsieg. Mercedes will den Team-Titel am besten schon am Sonntag eintüten. Dafür darf man nicht mehr als 13 Punkte auf Ferrari verlieren.
Weltmeister Lewis Hamilton schloss die erste Trainingseinheit als Dritter ab. Der Rückstand fiel mit 0,096 Sekunden minimal aus. Mercedes testete unterschiedliche Heckflügel, um die beste Aerodynamik-Konfiguration herauszufiltern. Valtteri Bottas belegte den sechsten Platz. Zwischendurch bockten die Mercedes-Mechaniker das Auto mit der Startnummer 77 auf und schraubten den Unterboden ab. Sie vermuteten ein Ölleck. Es stellte sich als falscher Alarm heraus.
Das Mittelfeld führte HaasF1 an. Das flüssige Streckenlayout mit nur wenigen langsamen Ecken passt zum Profil des VF18. Romain Grosjean entschied das teaminterne Duell um drei Zehntelsekunden für sich. Hinter Kevin Magnussen im zweiten US-Renner platzierten sich noch Charles Leclerc und Esteban Ocon in der oberen Tabellenhälfte.
Toro Rosso muss zulegen
Für Sauber geht es um den achten Platz in der Team-WM. Verfolger Toro Rosso liegt drei Punkte zurück. Red Bulls-Juniorteam steckt in Brasilien an beide Autos das neue Aerodynamik-Paket, das man bislang nur in Mexiko eingesetzt hatte. Dort fuhr es Brendon Hartley. Außerdem treibt beide Autos Hondas Spec-3-Motor an. Und bislang gibt es keine Startplatzstrafen gegen Toro Rosso zu vermelden. Also ideale Voraussetzungen. Das Team muss aber noch zulegen, will man Sauber herausfordern. Pierre Gasly und Brendon Hartley fanden sich zum Auftakt im unteren Drittel der Tabelle wieder.
Drei Fahrer mussten in den ersten 90 Minuten zuschauen: Lando Norris ersetzte Fernando Alonso bei McLaren. Antonio Giovinazzi kletterte für Marcus Ericsson in den zweiten Sauber. Und Nicholas Latifi durfte für Sergio Perez im Force India ran. Die große Wolkendecke über Sao Paulo hielt dicht. Das Quecksilber kletterte auf 20 Grad. Die Strecke war 37 Grad warm.