Bestnoten für gleich drei Piloten
Charles Leclerc hätte gewinnen müssen. Lewis Hamilton hat gewonnen. Die beiden Hauptdarsteller des GP Russland haben die bestmögliche Leistung abgeliefert und werden mit der Bestnote 10/10 belohnt.
Charles Leclerc stand zum vierten Mal in Folge auf der Pole Position. Dem letzten Ferrari-Fahrer, dem das gelungen ist, war Michael Schumacher. Das zeigt ein bisschen die Dimension der Leistung. Auch der Vorsprung auf Teamkollege Sebastian Vettel von 0,425 Sekunden war ein Statement. Leclerc ist ein Vollgastier.
Doch im Rennen erwischte Vettel den Teamkollegen auf dem falschen Fuß. Leclerc schenkte ihm die Führung, um die Mercedes in Schach zu halten. Doch statt wie befohlen die Plätze zu tauschen, zog Vettel davon. Im Renntrim konnte Leclerc dem Stallrivalen auf den Soft-Reifen offensichtlich nicht folgen.
Der Platztausch fand dann mit Hilfe des Boxenstopps statt. Leclerc hätte den GP Russland gewonnen, hätte nicht eine von Vettel ausgelöste VSC-Phase den Mercedes-Piloten 10 Sekunden beim Boxenstopp geschenkt. An der Entscheidung, einen zweiten Boxenstopp einzulegen, war Leclerc nicht ganz unschuldig. Er kostete ihn auch noch den zweiten Platz. Das trübt dennoch nicht den Gesamteindruck. Leclerc fährt derzeit wie von einem anderen Stern.
Vettels Stunde schlägt im Rennen
Sebastian Vettel hatte für den großen Rückstand im Training keine richtige Erklärung. Er schien aber auch nicht sonderlich beunruhigt, sondern verwies darauf, dass seine Stunde in diesem Jahr meistens erst am Sonntag schlägt.
Wenn er mit dem Setup auf das Rennen gesetzt hat, war es ein schlauer Schachzug. Bis zu seinem Ausfall war der der schnellere Ferrari-Fahrer. Und auch derjenige, der die Reifen besser in Schuss hielt. Die starke Reaktion am Sonntag verdient die Note 9.
Bei Lewis Hamilton gibt es nicht viel zu diskutieren. Der Weltmeister holt aus seinem Mercedes raus, was rauszuholen ist. Der zweite Startplatz hinter den Ferrari-Raketen fühlte sich wie eine Pole Position an.
Der Sieg war eine Belohnung für die richtige Reifenwahl und eine fast fehlerfreie Fahrt. Ein Ingenieur hat uns verraten, dass Hamilton im ersten Stint zwei wilde Rutscher im Programm hatte. Da schließen wir mal die Augen. Der Weltmeister war wieder einmal sein Geld wert.
Diesmal stieg auch ein Fahrer aus dem Verfolgerfeld in den Olymp auf. Carlos Sainz schaffte das perfekte Wochenende. Best of the Rest in Qualifikation und Rennen. Der McLaren-Pilot lag im Training nur sechs Zehntel hinter dem zweiten Mercedes, und er verlor den fünften Platz im Rennen nur, weil er im zweiten Stint auf Medium-Reifen gegen Alexander Albon auf Soft-Gummis schlechte Karten hatte. Note 10 für einen ganz starken Sainz.
Fahrernoten GP Russland
Hier die Noten im Überblick. Die Einzelkritiken für alle 20 Piloten finden Sie in der Bildergalerie.
- Lewis Hamilton: 10/10
- Valtteri Bottas: 8/10
- Charles Leclerc: 10/10
- Max Verstappen: 8/10
- Alexander Albon: 7/10
- Carlos Sainz: 10/10
- Sergio Pérez: 8/10
- Lando Norris: 8/10
- Kevin Magnussen: 9/10
- Nico Hülkenberg: 8/10
- Lance Stroll: 6/10
- Daniil Kvyat: 6/10
- Kimi Räikkönen: 3/10
- Pierre Gasly: 5/10
- Antonio Giovinazzi: 5/10
- Robert Kubica: 4/10
- George Russell: 7/10
- Sebastian Vettel: 9/10
- Daniel Ricciardo: 5/10
- Romain Grosjean: 6/10