Drei Mal die 10 zum Auftakt
Das erste Geisterrennen der Geschichte hatte drei Helden. Alle standen am Ende auf dem Podium. Sieger Valtteri Bottas kontrollierte Lewis Hamilton, Charles Leclerc vollbrachte mit dem Ferrari ein Wunder, und Lando Norris zeigte ein mitreißendes Finish.
Wir haben uns vor dem GP Österreich alle gefragt: Wie würde sich ein Geisterrennen anfühlen? Die Antwort ist geteilt. Vor dem Rennen wie eine Testfahrt, nach dem Start wie ein ganz normales Rennen. Sobald Action auf der Strecke ist, schaut man nicht mehr auf die leeren Tribünen. Die Fans hätten nicht viel zu Jubeln gehabt. Hausherr Red Bull fasste eine Nullrunde aus. Bei Mercedes wäre es fast eine geworden. Valtteri Bottas und Lewis Hamilton mussten ihre Silberpfeile mit Getriebeproblemen über die Distanz streicheln. Trotzdem reichte es zu einem Doppelsieg auf der Strecke. Eine Fünfsekundenstrafe kostete Hamilton zwei Plätze.
Der Weltmeister hatte nicht sein bestes Wochenende. Das gibt bei einem Perfektionisten wie ihm Punktabzüge. Die Trainingsniederlage gegen Valtteri Bottas, das Missachten der gelben Flaggen in der letzten Quali-Runde, was ihn drei Startplätze kostete, das scharfe Attackieren zu Beginn des zweiten Stints, wodurch er seine Reifen mehr strapazierte als der Gegner im eigenen Haus und schließlich noch die Kollision mit Alexander Albon, die allerdings grenzwertig war. Die Strafe war ein bisschen hart.
Bottas dagegen hat alles richtig gemacht. Er war schneller am Samstag und abgezockter am Sonntag. Wenn der Finne so weiterfährt, könnte er für Hamilton zum Problem werden. Und für jeden, der auf sein Cockpit spekuliert. Bottas bekommt für seinen überzeugenden Auftritt von uns die Note 10, Hamilton diesmal nur die 7.
Zweiter Platz wie ein Sieg
Charles Leclerc rutschte am Samstag gerade so ins Q3. Auch im Rennen versteckte sich der WM-Vierte des Vorjahres lange im Mittelfeld. Daran werden sich Ferrari-Fans gewöhnen müssen. Der Aktionsradius der roten Autos liegt irgendwo zwischen Racing Point, McLaren und Renault. Trotzdem wurde Leclerc Zweiter. Weil er mehr aus seinem Paket geholt hat als in ihm steckt.
Leclerc blieb absolut fehlerlos, er traf zu jeder Zeit die richtigen Entscheidungen und nutzte die Fehler seiner Konkurrenten eiskalt aus. Das verdient die Bestnote. Bei Sebastian Vettel lief es umgekehrt. Das Heck seines Ferrari führte ein Eigenleben. Damit schwand das Vertrauen. Die Kollision mit Carlos Sainz geht aber auch auf seine Kappe. Vettel steigt mit der Note 5 in die Saison ein.
Lando Norris krönte sich zum drittjüngsten Fahrer, der je auf einem Formel 1-Podium stand. Der Engländer lag ständig in Tuchfühlung mit der Spitze des Verfolgerfeldes. Zehn Runden vor Schluss schien er schon raus aus der Verlosung um die Podiumsplätze. Doch dann sammelte sich Norris und blies noch einmal zur Attacke. Mit einer sensationellen letzten Runde. Einem Hamilton muss man erst einmal sieben Zehntel abnehmen. Das reichte mit der Strafe für Hamilton für Platz drei. Der McLaren-Youngster verdiente sich die Note 10 in den letzten drei Runden.
Fahrernoten GP Österreich
Hier die Fahrernoten zum GP Österreich im Überblick. Die detaillierten Einzelkritiken zu allen 20 Fahrern finden Sie wie immer in der Galerie.
- Valtteri Bottas: 10/10
- Charles Leclerc: 10/10
- Lando Norris: 10/10
- Lewis Hamilton: 7/10
- Carlos Sainz: 7/10
- Sergio Perez: 8/10
- Pierre Gasly: 7/10
- Esteban Ocon: 6/10
- Antonio Giovinazzi: 6/10
- Sebastian Vettel: 5/10
- Nicholas Latifi: 4/10
- Daniil Kvyat: 6/10
- Alexander Albon: 8/10
- Kimi Räikkönen: 5/10
- George Russell: 7/10
- Romain Grosjean: 5/10
- Kevin Magnussen: 6/10
- Lance Stroll: 7/10
- Daniel Ricciardo: 7/10
- Max Verstappen: 8/10