F1-Test Barcelona 2017 (Tag 3)

Am dritten Tag der Formel 1-Testfahrten in Barcelona hat sich ein ähnliches Bild wie an den ersten beiden gezeigt: Mercedes und Ferrari sind bereits gut in Form. Rookie Lance Stroll sorgte dagegen gleich zwei Mal für Unterbrechungen.
Bevor die Formel 1 am Donnerstag (2.3.17) auf künstlich bewässerter Strecke in den Tag startet, absolvierte das Feld am dritten Testtag bei sonnigen Bedingungen einmal mehr Aero-Testfahrten, Longruns und einige schnelle Umläufe auf den weicheren Reifenmischungen.
Das Fazit: Es hat sich im Vergleich zu den ersten beiden Tagen wenig geändert. Mercedes scheint am wenigsten von technischen Problemen gebremst zu werden, spult zuverlässig das Programm ab und liefert sich mit Ferrari den Wettstreit um schnelle Rundenzeiten.
Dabei drehte Valtteri Bottas mit 1:19.705 Minuten die beste Runde der Session. Der Finne hatte die Bestzeit am Vormittag auf Ultrasoft-Reifen abgeliefert. Damit fiel zum ersten Mal die 1:20er Marke bei den diesjährigen Testfahrten. Kimi Räikkönen war am Vortag noch 1,2 Sekunden langsamer in seiner besten Runde.
Neue Rundenzeiten-Bestmarken
Damit hat die Formel 1 auch ihren Anspruch unterstrichen, schneller als in der Ära zuvor zu sein. Noch flotter wurde der 4,655 Kilometer lange Circuit de Barcelona-Catalunya nur bei Testfahrten von Felipe Massa umrundet – im Jahr 2008 mit 1:18.339 Minuten. Pirelli rechnet am Ende der beiden Testwochen sogar mit 1:17er Zeiten. Am Nachmittag wurde Bottas im Mercedes W08 von Lewis Hamilton abgelöst. Der Brite konzentrierte sich auf Longruns und spulte insgesamt 95 Runden ab. Unter anderem eine komplette Rennsimulation - wie Bottas sie tags zuvor auch schon absolvierte – mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass sie von einer roten Flagge unterbrochen wurde.
Bei Ferrari verfolgte man eine ähnliche Taktik wie bisher. Man hielt sich mit den weichen Reifenmischungen zurück. Sebastian Vettel schaffte die schnellste Zeit mit 1:19.952 Minuten und 0.247 Rückstand auf Bottas mit Soft-Reifen. Auch die Italiener überzeugten mit guter Zuverlässigkeit – bis zehn Minuten vor Ende der Sitzung. Nach 139 Runden rollte Vettel plötzlich auf der Zielgeraden aus. Er wurde in die Boxengasse geschoben, wo die Mechaniker den SF70H direkt mit einer roten Hülle abdeckten, um das Auto vor neugierigen Blicken zu schützen. Unter anderem testeten die Italiener einen neue Heckflügel-Version.
Auspuff-Probleme für Red Bull und Force India./strong>
Red Bull brachte es mit Daniel Ricciardo am Steuer des RB13 auf 70 Runden und Platz drei. Nachdem Max Verstappen am Dienstag einen recht problemlosen Arbeitstag hatte, erwischte den Australier am Nachmittag wieder das Technik-Pech. Die Techniker entdeckten einen Defekt am Auspuff, der einige Zeit in Anspruch nahm. Das gleiche Schicksal teilte übrigens Force India.
Direkt hintereinander reihten sich die Renault-Piloten Jolyon Palmer und Nico Hülkenberg ein. Mit 51 und 42 Runden war es ein solider Tag für die schwarz-gelben Renner. Palmer löste in der Früh die erste rote Flagge aus, als er mit Aero-Gittern am Auto im Kies landete.
Lance Stroll mit zwei Ausritten
Das machten im Laufe des Tages noch einige andere Kandidaten nach. Vor allem Lance Stroll hatte zu knabbern. Der Rookie war nach dem Ausrutscher am zweiten Testtag gleich zweimal neben der Strecke unterwegs. Williams startete bereits mit 1,5 Stunden Verspätung in den Tag, weil man auf die Teile wartete, die zuvor beschädigt wurden. Der erste Ausritt ins Kies kurz vor der Mittagspause lief noch glimpflich ab, der zweite in Kurve 5 war dann heftiger. Stroll bohrte die Nase des FW40 in die Mauer. Danach war nicht mehr ans Weiterfahren zu denken.
Noch katastrophaler ist die Stimmung nur noch bei McLaren-Honda. Man hat über Nacht immer noch nicht die Fehlerquelle für die Motorenprobleme gefunden. Deshalb ließen die Techniker das neue Aggregat nur im Standardprogramm laufen. Fernando Alonso brachte es immerhin auf 72 Runden. 22 Tage bleiben bis zum Saisonauftakt in Australien um das fundamentale Problem zu lösen.
Bei Sauber konzentrierte man sich auf Dauerläufe. Platz 6 von Marcus Ericsson war auch in der Zeitentabelle ein erstes Achtungszeichen. Bei Toro Rosso verlief der Tag auf den ersten Blick ruhig. Erst war Daniil Kvyat am Steuer, am Nachmittag übernahm Carlos Sainz, der nur einmal durch einen Dreher mit kurzer Unterbrechung auffiel. Später stellte sich heraus, dass die Antriebseinheit Probleme machte.