F1-Test Barcelona 2017 (Tag 6)

Das Jahr 2017 begann für Räikkönen nicht besonders erfolgreich. Bei den Testfahrten schmiss er den Ferrari in die Bande.
Es war der Tag der Finnen in Barcelona. Im Positiven wie im Negativen. Valtteri Bottas erzielte die Bestzeit für Mercedes. Kimi Räikkönen crashte. Wir haben die Infos und Bilder.
Die spektakulärste Szene des sechsten Testtages von Barcelona ereignete sich rund zwei Stunden und zehn Minuten vor dem Ende. Was war passiert? Ein Video eines Fans auf der Tribüne enthüllte den Zwischenfall, der auf den Streckenmonitoren nicht zu 100 Prozent einsehbar war. Kimi Räikkönen war gerade wenige hundert Meter auf neuen Medium-Reifen unterwegs, als er im schnellen Rechtsknick von Kurve drei seinen SF70H verlor. Üblicherweise haben die Autos an dieser Stelle mehr als 200 Sachen drauf.
Ferrari mit Heck voran in Streckenbegrenzung
Zunächst riss der Anpressdruck im Heck ab, danach drehte sich der Ferrari um 180 Grad und rodelte mit dem Heck voran durch das Kiesbett bis er in der Streckenbegrenzung einschlug. Dem Augenschein nach beschädigte sich Räikkönen bei dem Abflug auch die linke Vorderradaufhängung und Teile des Frontflügels. Danach war der Arbeitstag des Finnen nach 53 Umläufen beendet. So wenige Runden verbuchte Ferrari bei den diesjährigen Tests noch nie. Auch am Morgen hatten kleinere Probleme den roten Rennwagen über längere Strecken an der Box gehalten.
Anders lief der Tag für Landsmann Valtteri Bottas. Der 77-fache GP-Teilnehmer scheint sich bereits richtig wohl im Mercedes W08 zu fühlen. In der Früh testete der ehemalige Williams-Pilot in kürzeren Runs die Soft-, Supersoft- und Ultrasoft-Mischung. Seine schnellste Zeit, gefahren auf den rot-markierten Pirellis, brachte Bottas die Spitzenposition ein. 1:19.310 Minuten: Schneller war bislang niemand während der 2017er Testfahrten.
Mercedes hat die Probleme vom Vortag aus der Welt geschafft, als das neue Aerodynamik-Paket noch nicht recht fruchtete. Teile hatten sich vom Unterboden gelöst. Davon war am drittletzten Tag der Winterprobefahrten nichts zu sehen. Seit Dienstag steckt im Silberpfeil bereits die Melbourne-Motorspezifikation (Spec 2). Die Kundenteams müssen noch mit dem Spec1-Triebwerk Vorlieb nehmen. Nach 70 Runden übergab Bottas an Hamilton. Dessen schnellsten Umlauf auf Soft reichte für den sechsten Tagesplatz. Die weichen Ultrasofts zog Hamilton nur auf längeren Runs auf.
Williams und Massa weiterhin stark
In starker Frühform präsentiert sich weiterhin Williams. Felipe Massa erzielte die zweitschnellste Runde des sechsten Testtages. Der 35-Jährige büßte lediglich 0,110 Sekunden auf seinen alten Teamkollegen ein. Am Williams drehten sich die Ultrasofts. Jedoch war Massa auch auf Supersofts und der weichen Mischung zackig unterwegs. Nach ein paar Aero-Tests mit blauer FloViz-Farbe an der Frontpartie seines FW40 beendete der Brasilianer den Tag. Garagennachbar Lance Stroll kletterte in den Williams. Diesmal ließ er den weißen Rennwagen unversehrt. Im Gegensatz zu seinen vorherigen Einsätzen. Die Zeit des Teamkollegen war für Stroll nicht erreichbar. Jedoch könnte für die große Differenz auch mehr Sprit im Tank verantwortlich gewesen sein.
Red Bull zwang ein defekter Antrieb der MGU-K zu einer dreieinhalb stündigen Reparaturphase. Die Truppe aus Milton Keynes wechselte gleich den kompletten Motor. Noch ist die Renault-Antriebsquelle nicht sattelfest. Am Nachmittag strampelte Max Verstappen eine Rennsimulation ab. Mit der Reifenfolge Soft, Medium, Soft. Jedoch blieb der RB13 fünf Umläufe vor Erreichen der Renndistanz auf der Piste stehen und löste dadurch die zweite Rotphase aus. Schuld war angeblich wieder die MGU-K. Mit der besten Runde des Vormittages, gesetzt auf Soft, reihte sich der Senkrechtstarter und Sieger des GP Spanien 2016 auf dem vierten Rang ein.
Wehrlein wieder nur in der Früh im Auto
Nico Hülkenberg pilotierte den Renault R.S.17 lediglich am Vormittag. Im zweiten Teil der Sitzung räumte der Le Mans-Sieger von 2015 das Cockpit für Jolyon Palmer. Hülk wurde Siebter (Supersoft), Palmer Letzter. Jedoch fokussierte sich der Brite vor allem auf Dauerläufe.
Eine Position hinter Hülkenberg vollbrachte Sergio Perez sein Tagwerk. Bislang zeigt Force India bei den Testfahrten eher dezente Vorstellungen. Carlos Sainz und Romain Grosjean rundeten die Top 10 ab. McLaren-Honda taumelte erneut durch einen Testtag. Ein planmäßiger Batteriewechsel kostete wertvolle Streckenzeit. Fernando Alonso kam auf nur 46 Runden. Auch bei Sauber wurden die Aufgaben unter den Piloten aufgeteilt. In der Früh umrundete Pascal Wehrlein 59 Mal den Kurs, am Nachmittag stieg Marcus Ericsson in den C36. In seinem 47 Umlauf blieb der Schwede in Kurve neun stehen, und verursachte das Session-Ende.
Die Highlights des Tages finden Sie in unserer Galerie.