Verstappen im Hamilton-Stil
Am Ende hat es doch noch geklappt. Max Verstappen schwankte in der zweiten Saisonhälfte oft zwischen Frust und Galgenhumor. Doch in den letzten beiden Rennen hatte er endlich ein Auto zum Gewinnen. In Abu Dhabi setzte er es meisterhaft um. Damit sicherte er sich auch die letzte Note 10 des Jahres.
Sechs Jahre lang fährt Max Verstappen schon in der Formel 1. Für einen Mann seiner Klasse sind zehn Siege nicht gerade viel. Dabei sitzt er seit 2016 im zweitbesten Auto im Feld. Sein Problem ist, dass ein anderes Auto meistens besser war. Und das setzte sich auch 2020 so fort. Mercedes begann die Saison mit einem Auto, das mindestens eine halbe Sekunde schneller war. Beim Sieg in Silverstone erwischte Verstappen die Silberpfeile auf dem falschen Fuß. Aus lauter Sorge um die Reifen waren sie ungewöhnlich langsam.
Im Laufe des Jahres kam Red Bull immer näher an den Klassenprimus heran, aber so richtig gereicht hat es nie. Und man musste davon ausgehen, dass sich auch 2021 wenig ändert, weil die Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Der aufkommende Frust beim Chefpiloten von Red Bull äußerte sich in Kritik am Team oder in Galgenhumor.
Erst ein letzter Entwicklungsschritt in Bahrain schloss die Lücke. Schon beim zweiten Bahrain-Rennen saß Verstappen in einem siegfähigen Red Bull. Charles Leclerc räumte ihn nach vier Kurven ab. In Abu Dhabi passte alles, und prompt fuhr Verstappen in Hamilton-Manier: Pole Position, ein Start/Ziel-Sieg, 16 Sekunden Vorsprung auf die Mercedes. Macht in Summe die Note 10.
Gemischtes Glück der Aussteiger
Mindestens sechs Fahrer fuhren in Abu Dhabi ihr letztes Rennen. Entweder überhaupt wie Kevin Magnussen und Daniil Kvyat oder für ihr Team wie Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo und Carlos Sainz. Bei Sergio Perez und Alexander Albon weiß man es noch nicht so ganz. Albon schnitt von allen am besten ab. Das könnte ihm sein Cockpit bei Red Bull retten. Note 9 für eine starke Gesamtleistung. Sainz und Ricciardo verabschiedeten sich mit guten Leistungen von ihren Arbeitgebern. Das gibt die Note 8.
Sebastian Vettel hatte wie so oft ein zweigeteiltes Wochenende. Schwach am Samstag, so gut wie Leclerc am Sonntag. Dafür Note 6. Ähnliches Bild bei Kvyat, nur in umgekehrter Reihenfolge. Guter Samstag, schwächerer Sonntag. Sergio Perez konnte sich nicht in Szene setzen. Die Motorstrafe verbannte ihn ans Ende des Feldes. Er hatte sich schon auf Rang 14 nach vorne gekämpft, als wieder mal die MGU-K streikte. Der Sensationssieger von Bahrain fiel in ein tiefes Loch. Pierre Gasly kennt das. Es ging ihm nach Monza genauso.
Fahrernoten GP Abu Dhabi
Hier die Fahrernoten im Schnellüberblick. Die Einzelkritiken aller 20 Piloten finden Sie wie immer in der Galerie.
- Max Verstappen: 10/10
- Valtteri Bottas: 9/10
- Lewis Hamilton: 9/10
- Alexander Albon: 9/10
- Lando Norris: 9/10
- Carlos Sainz: 8/10
- Daniel Ricciardo: 8/10
- Pierre Gasly: 8/10
- Esteban Ocon: 7/10
- Lance Stroll: 5/10
- Daniil Kvyat: 6/10
- Kimi Räikkönen: 8/10
- Charles Leclerc: 6/10
- Sebastian Vettel: 6/10
- George Russell: 7/10
- Antonio Giovinazzi: 6/10
- Nicholas Latifi: 5/10
- Kevin Magnussen: 5/10
- Pietro Fittipaldi: 6/10
- Sergio Perez: 6/10