Familien in der Formel 1
Das Rennfahrer-Gen ist offenbar vererbbar. Zwei Mal wurden Vater und Sohn Weltmeister. Ein Mal schaffte der Sohn, was dem Vater nicht vergönnt war. Es gab auch erfolgreiche Brüderpaare in der Formel 1. Die Schumacher-Brüder gewannen zusammen 97 Grand Prix.
Das kann kein Zufall sein. Dazu gab es in der Formel 1.Geschichte zu viele Väter und Söhne und Brüderpaare. Allein dass sie es schon in den elitären Zirkel geschafft hatten, ist eine Auszeichnung. Doch einige der Familien waren auch noch in zwei Generationen erfolgreich. Und es gab auch Brüder, die GP-Siege und WM-Punkte abgeräumt haben. Irgendwie scheint das Rennfahrer-Gen vererbbar zu sein.
Bei Graham und Damon Hill, Keke und Nico Rosberg wurden zwei Generationen Weltmeister. Graham Hill legte mit seinen zwei WM-Titeln 1962 und 1968 vor. Sein Sohn Damon war damals häufig Gast im Fahrerlager. Keiner mochte sich vorstellen, dass der stille Junge ein Viertel-Jahrhundert später selbst einer der besten Formel 1.Fahrer sein würde. 25 Jahre nach dem zweiten Titel seines Vaters fuhr Damon Hill selbst um GP-Siege und Weltmeister.chaften. Sein Helm trug das gleiche Design wie der seines Vaters. Weiße Balken auf schwarzem Grund, das Wappen des Londoner Ruderclubs in dem Graham Mitglied war. 1996 krönte sich Damon Hill zum Weltmeister. Zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 ging der Titel an den Sohn eines Weltmeister..
Graham Hill erlebte die Erfolge seines Sohnes nicht mehr mit. Der 14-fache GP-Sieger starb 1975 bei einem Flugzeugabsturz. Keke Rosberg war vor Ort, als Sohn Nico 2016 in Abu Dhabi Weltmeister wurde. Der Champion von 1982 kam kurz nach der Zieldurchfahrt an der Rennstrecke an. Nico Rosberg ließ dem Titelgewinn fünf Tage später einen Knalleffekt folgen. Er trat zurück. Sein Vater fuhr nach seiner Weltmeister.chaft noch vier Jahre in der Formel 1. Auch sein Rücktritt Ende1986 kam überraschend. Keke hatte ihn beim GP Deutschland angekündigt. Doch Rosberg senior wurde rückfällig und fuhr zwischen 1990 und 1995 in der Sportwagen-WM und der DTM.
Gilles Legende, Jacques Weltmeister./strong>
Jacques Villeneuve schaffte das, was seinem Vater Gilles nie vergönnt war. Der Kanadier wurde 1997 Weltmeister. Zwei Jahre zuvor hatte Jacques die 500 Meilen von Indianapolis und die IndyCar-Serie gewonnen. Trotzdem wurde Villeneuve junior nie zur Legende wie sein Vater. Gilles Villeneuve und seine Startnummer 27 erlangten Kultstatus. Es waren mehr die Aktionen auf der Strecke als die sechs GP-Siege, die Gilles Villeneuve zu einem Krieger machten. Der legendäre Zweikampf mit René Arnoux 1979 in Dijon, seine Fahrt auf drei Rädern beim GP Holland im gleichen Jahr und die Verteidigungsschlacht beim GP Spanien 1981 machten den verrückten Franco-Kanadier bei den Fans so beliebt. Der Tod auf der Rennstrecke passte irgendwie ins Bild eines Fahrers, der kein Risiko scheute.
Der nächste Sohn, der den Traum des Vaters erfüllen wird, ist vermutlich Max Verstappen. Der Holländer ist mit fünf GP-Siegen jetzt schon viel erfolgreicher als es Jos Verstappen je war. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn „Mad Max“ nicht Weltmeister wird. Die Söhne von Jack Brabham, Mario Andretti und Nelson Piquet eiferten vergeblich ihren Vätern nach. Sie waren weit davon entfernt, Weltmeister zu werden. Während David und Gary Brabham komplett in der Versenkung verschwanden, kamen Michael Andretti und Nelsinho Piquet wenigstens in die Punkteränge, ja sogar jeweils ein Mal auf das Podium.
Auch Nicht-Weltmeister hatten begabte Söhne. Hans Stuck, Bergkönig der Vorkriegszeit und dreifacher GP-Starter, wurde durch Sohn Hans-Joachim würdig vertreten. Stuck junior schaffte es 1977 zwei Mal auf Platz 3. Christian Fittipaldi sammelte mehr WM-Punkte als sein Vater Wilson. Das gleiche gilt für Jan und Kevin Magnussen. Die jüngere Generation war erfolgreicher. Kazuki Nakajima verliert das Duell gegen seinen Vater Satoru mit 9:16 Punkten. Auch bei den Palmers war der Vater besser. Jonathan brachte es in sieben Jahren Formel 1 auf 14 Punkte, Filius Jolyon auf 9 Zähler. Er fuhr allerdings auch nur zwei Saisons. Auch bei den Pilettes geht der Generationenvergleich zugunsten des Älteren aus. Vater André wurde beim GP Belgien 1954 in einem privaten Ferrari Fünfter. Sohn Teddy stand nur ein Mal am Start.
Brüder unter den F1-Piloten
Unter den 775 Formel 1.Piloten sind auch fünf Brüderpaare. Da gab es zum Beispiel die Brambillas. Vittorio und Ernesto verbreiteten in den 70er Jahren Angst und Schrecken wegen ihrer wilden Fahrweise. Vittorio gewann einen Grand Prix. Ernesto konnte sich nie qualifizieren. Oder die Fittipaldis. Wilson, der Ältere, fuhr 36 Grand Prix und holte 3 Punkte. Er gründete später ein Team, in dem sein berühmter Bruder Emerson im zweiten Teil seiner Formel 1.Karriere fuhr. Emerson wurde zwei Mal Weltmeister, gewann 14 Grand Prix und zwei Mal die 500 Meilen von Indianapolis.
Tragisch endete die Geschichte der Brüder Rodriguez, die sich nie auf der Rennstrecke begegneten. Ricardo und Pedro starben im Rennauto. Der jüngere im Training zum GP Mexiko 1962, der damals noch nicht zum WM-Programm zählte. Der ältere 1971 am Norisring bei einem Lauf zur Interserie. Bei den Brüdern Fabi hieß es immer, Corrado sei der talentiertere. Doch Teo Fabi holte die WM-Punkte. Corrado wurde 1982 Formel 2-Europameister, brachte es aber in der Formel 1 nur auf 12 Starts ohne Punktgewinn.
Das erfolgreichste Bruderpaar der Formel 1 waren Michael und Ralf Schumacher. Sie gewannen zusammen 97 Grand Prix Prix. Zugegeben etwas ungleich verteilt. Michael 91, Ralf 6. Der kleine Bruder des Rekordsiegers hatte das Talent zum Weltmeister. Es fehlte wohl der letzte Ehrgeiz und das Glück. Die Formel 1 begann für beide Schumachers bei Jordan. Ralf hielt es ein bisschen länger aus bei dem flippigen Team aus Silverstone. 1998 verzichtete er in Spa zugunsten von Teamkollege Damon Hill auf seinen ersten GP-Sieg, weil ihn das Team darum gebeten hatte. Viele sahen in Ralfs Loyalität eine Schwäche. Sein großer Bruder, so hieß es, hätte sich den Sieg nicht wegnehmen lassen. Dieser Egoismus bis in die letzte Konsequenz macht den einen zum siebenfachen Weltmeister, den anderen nur zum sechsfachen GP-Sieger.
Der nächste Schumacher wartet schon. Mick Schumacher fährt nach seinem Formel 3-Titel dieses Jahr in der Formel 2. Der Sohn des Rekord-Weltmeisters tritt in Fußstapfen, die kaum auszufüllen sind. Noch zwei Besonderheiten zum Schluss: Peter und Graham Whitehead gingen in den frühen 50er Jahren an den Start. Sie waren nur Halbbrüder. In der Formel 1.Geschichte taucht auch vier Mal der Name Taylor auf. Doch Trevor, Henry, John und Michael Taylor waren weder verwandt noch verschwägert.
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