Force India rechnet mit 10 Flügeln

Die Formel 1-Saison 2017 wird im größten Wettrüsten ihrer Geschichte enden. Force India rechnet damit, dass man bis zu 10 verschiedene Flügel für die 20 Rennstrecken baut. Ein Monza-Flügel fehlt noch.
Force India-Technikchef Andy Green hat schon früh das größte Wettrüsten aller Zeiten in der Formel 1 prophezeit: „Die Top-Teams werden jedes Rennen mit Neuentwicklungen kommen. Wir müssen es schaffen, jedes zweite Rennen Upgrades zu bringen.“
Die neuen Aerodynamikregeln verschieben das Koordinatensystem der Ingenieure. Plötzlich ist Abtrieb im Überfluss da. Seit der letzten Regelreform 2009 hatten die Aerodynamiker eher das umgekehrte Problem. Wegen der restriktiven Regeln wurde auf fast allen Strecken mit maximalem Abtrieb gefahren. Dazu gab es ein Flügel-Set für Monza und eines für Strecken dazwischen wie Spa oder Montreal. Im letzten Jahr fuhren einige Teams, darunter auch Mercedes, auch in Monza mit dem Spa-Flügel.
Luftwiderstand steigt um 10 Punkte
Das wird sich 2017 ändern. Andy Green rechnet mit 10 unterschiedlichen Flügeln. So wie in den Zeiten vor 2009. „Wir können wieder genug Abtrieb generieren. Deshalb wird es auch mehr Abstufungen geben. Das Streckenlayout bestimmt die Flügelspezifikation. Ich rechne damit, dass wir bis zu 10 unterschiedliche Flügel für eine Saison brauchen. Vorne wie hinten.“
Green teilt das Flügel-Set in 4 große Gruppen ein, die dann noch für bestimmte Strecken verfeinert und maßgeschneidert werden. „Mit maximalem Abtrieb werden wir nur noch in Monte Carlo, Singapur, Budapest und Barcelona fahren.“ Die nächsten Kategorie bezeichnet er mit dem Oberbegriff „Medium-high“. Dazu zählen Melbourne, Sotschi, Silverstone, Shanghai und Bahrain.
Die dritte Gruppe „Medium-low“ steht für Kurse wie Spa, Montreal und Baku. Bleibt noch Monza. Und das ist ein großes Problem, sagt Green: „Wir haben bis jetzt noch keinen Flügel gefunden, der klein genug wäre, um uns in Monza den Top-Speed zu geben, den wir brauchen. Die Autos produzieren so viel Abtrieb, dass du dir in Monza was einfallen lassen musst. Da wird auch in Zukunft der Speed auf der Geraden eine Rolle spielen.“
Die Ingenieure schätzen, dass auf der schnellsten Strecke im Formel 1-Kalender die Spitzengeschwindigkeiten von 360 auf 340 km/h sinken. Der Luftwiderstand der breiteren Autos steigt um 10 Punkte. Dass die Rundenzeiten langsamer werden glaubt Green aber nicht: „Wir werden in den wenigen Kurven und in Sachen Traktion so viel schneller, dass es den Zeitverlust auf den Geraden mehr als wettmacht.“