Startnummernstreit liefert Präzedenzfall
Die Startnummer-Affäre von Barcelona ist juristisch für Force India geklärt. Es gab nur eine Strafe auf Bewährung, und die Nummer klebt jetzt dort, wo sie die FIA haben will. Trotzdem spricht das Team von einem gefährlichen Präzedenzfall.
Force India musste zwischen dem GP Spanien und dem GP Monaco viel kleben und lackieren. Die Startnummern stehen jetzt vorne in einem weißen Feld auf dem abfallenden Teil der Nase. Auf der Seite ersetzen die Fahrerkürzel am oberen Teil der Airbox die Startnummern auf den Seitenkästen. Dafür mussten viele Sponsor-Sticker umpositioniert werden. „Nicht zur Freude der Sponsoren“, wie uns Force India erzählt.
Force India reagierte damit auf die Drohung der FIA, das Auto aus der Wertung zu nehmen, sollten die Startnummern nicht lesbar sein. Der Rennstall war mit der Untersuchung der Streckenposten eine Stunde nach dem GP Spanien konfrontiert worden. Weil es versäumt worden war, das Team schon vor dem Rennen darauf anzusprechen, sprachen die Sportkommissare eine Strafe von 25.000 Euro auf Bewährung aus.
Red Bull und Toro Rosso weiter unleserlich
Für Force India ist der Fall erledigt, aber nicht abgehakt. „Ich bin schockiert“, sagte Technikchef Andy Green zwei Wochen später in Monte Carlo. „Unser Auto war zu allen Zeiten des GP Spanien legal. Bei der technischen Abnahme am Donnerstag, bei den Trainingssitzungen, bei der Qualifikation. Die Startnummern waren das gesamte Wochenende auf den gleichen Positionen angebracht. Wir haben immer mit offenen Karten gespielt und hören plötzlich nach dem Rennen, dass unser Auto nicht den Regeln entsprechen soll.“
Sportdirektor Otmar Szafnauer wurde noch deutlicher: „Das ist ein ernster Präzedenzfall. Er bedeutet, dass es jedem anderen Team so gehen könnte. Auch im technischen Bereich. Nach diesem Vorgehen könnte etwas, das am Donnerstag regelkonform war, am Sonntag nicht mehr sein.“
Force India verzichtete auf eine Berufung, weil das Urteil zur Bewährung ausgeschrieben wurde und sich ein Rekurs auch als Eigentor erweisen könnte. Die Frage lautet auch, warum es ausgerechnet Force India erwischte. Red Bull und Toro Rosso haben ihre Startnummern weiterhin unleserlich auf der flachen Seite des Chassis platziert. Angeblich kam der Auftrag zu der Untersuchung eine Stunde vor dem Rennen von höchster Stelle. Das wäre der FIA-Präsident. Szafnauer will das nicht mehr kommentieren: „Wir konzentrieren uns auf uns.“