Formel 1-Lärmdiskussion

Die Lärmdiskussion hört nicht auf. Sebastian Vettel hat die
Szene mit seiner deutlichen Kritik in Malaysia gespalten. Bernie
Ecclestone zündelt weiter aus der Entfernung. Bei Red Bull glaubt
man, dass andere Turboschaufeln das Problem lösen könnten.
Bernie Ecclestone hat die neuen Formel 1-Motoren noch nie gehört. Trotzdem nimmt er den Sound der V6-Turbos jeden Tag aufs Neue unter Beschuss. Er ließ sogar Ron Walker, den Promoter des GP Australien, mit der Drohung auftreten, die FIA zu verklagen, weil ihn der schwachbrüstige Motorenlärm Zuschauer gekostet habe.
Ein FIA-Mann meinte dazu entspannt: "Es gibt in den Promoter-Verträgen nichts, was uns eine Mindest-Dezibelgrenze vorschreibt. Und wie will er wissen, dass ihn der Sound Zuschauer gekostet hat? Diejenigen, die nicht gekommen sind, haben die Motoren ja gar nicht gehört."
Lauda mag es lieber leiser
Sky-Reporter Martin Brundle widerspricht der Meinung, dass die Fans der Formel 1 davonlaufen, nur weil sie leiser geworden ist: "In allen unseren Umfragen kam heraus, dass mehr als die Hälfte der Fans dem Lärm nur eine untergeordnete Rolle beimisst. Unsere Zuschauer sind mehr von der neuen Technik fasziniert."
Niki Lauda wundert sich über das Spiel, das Ecclestone spielt. "Ich war bei Bernie und habe ihn gefragt, was das soll. Es gibt auch positive Aspekte, wenn es ein bisschen leiser ist. Du verstehst die Fahrer am Boxenfunk und ruinierst dir nicht mehr die Ohren. Die ganze Welt redet davon, dass Lärm gesundheitsschädlich ist, und was tun wir? Wir fordern, dass die Motoren lauter werden müssen."
Red Bull empfiehlt neue Turbo-Schaufeln
Sebastian Vettel hat die Lärmdiskussion mit seiner harschen Kritik neu entfacht. "Mir wäre ein V12 im Heck lieber als der ganze Batteriekram. Es wäre schön, wenn etwas Leben ins Auto käme. Reifengequietsche gehört auf den ADAC-Übungsplatz." Vettels Meinung war ehrlich. Der Weltmeister hat schon vor dem Sound gewarnt, da liefen die Motoren noch auf dem Prüfstand.
Red Bull bringt jetzt einen konstruktiven Vorschlag ins Spiel. "Wenn wir die Turboschaufeln ändern, klingt es besser", meint Teamberater Helmut Marko. Niki Lauda fragte sofort Motorenmann Andy Cowell: "Stimmt das?" Cowell wollte sich nicht festlegen: "Da muss ich drüber nachdenken." Typischer Verfolgungswahn in der Formel 1: Die Konkurrenz vermutet sofort, dass Renault Turbo-Probleme hat und sie auf diesem Weg lösen will.